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KR159 - Ich kannte den Mörder

KR159 - Ich kannte den Mörder

Titel: KR159 - Ich kannte den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich kannte den Mörder
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schleierhaft, wie er dazu kommt, auch uns für bedeutende Menschen zu halten. Mit dieser Begründung schickte er uns doch die Einladung.«
    »Er kannte dich ja noch nicht, als er die Einladung schrieb, mein Lieber«, bemerkte ich anzüglich. »Seit er dich kennengelernt hat, dürfte er dich kaum noch für einen bedeutenden Zeitgenossen halten.«
    »Ich kannte mal einen, der mußte dauernd seinen Freund ärgern«, sagte Phil mit leidender Miene.
    »Und was ist aus dem geworden?«, fragte ich scheinheilig.
    »Dieser widerliche Kerl lebt leider noch«, sagte Phil angewidert.
    »Welch ein Pech für seinen Freund!«
    Phil schlug mit der Faust auf den Tisch.
    »Ich will dir etwas sagen, Jerry«, fauchte er. »Mir hängt diese ganze Rederei jetzt schon zum Halse heraus! Ein Hund wird vergiftet, war aber ursprünglich gar nicht gemeint; jemand rennt in Damenschuhen und mit gezogener Pistole durch den Garten; irgendeiner unter diesen Upper-Class-Men soll ein notorischer Gangster sein –, und in dieses verrückte Affentheater müssen ausgerechnet wir hineingeraten und das auch noch in unserem Urlaub. Wenn es wenigstens einen handfesten Gangster hier geben würde, dem man die Fäuste einmal anständig an die Kinnspitze setzen könnte. Aber es reicht ja hier nicht einmal zu einer vernünftigen Schießerei. Man soll anscheinend bloß sein Köpfen strapazieren. Ha, waren das noch Zeiten, wo wir mit einer Tommy Gun unter dem Arm in New York aufräumen konnten!«
    Ich hörte ihm schweigend zu, bis er seiner Empörung Luft gemacht hatte, dann fragte ich ihn teilnahmsvoll:
    »Brauchst du vielleicht einen Nervenarzt, lieber Phil?«
    »Nervenarzt! Nervenarzt! Ich brauche einen Gangster, dem man seine Überzeugung von Recht und Gerechtigkeit mit den Fäusten auf den Körper schreiben kann! Das ist es, was ich brauche!«
    »Mein lieber Phil«, versuchte ich ihn zu beruhigen. »Kannst du dir vielleicht vorstellen, daß dieser Borten ein gefährlicher Kerl sein könnte?«
    »Natürlich kann ich mir das, du Kaffer«, schrie Phil wütend.
    »Ausgezeichnet. Dann müßte dir dein Verstand auch sagen, daß Borten viel zu raffiniert sein dürfte, um sich direkt in Prügeleien oder Schießereien einzulassen. Wenn wir den Kerl fangen wollen, dann werden wir es diesmal wahrscheinlich nicht mit unseren Jiu-Jitsu-Griffen oder mit unseren vortrefflichen Schießkünsten schaffen können, sondern mal mit unserem Köpfchen, aye?«
    Phil ließ sich geschlagen in einen Sessel sinken.
    »Also gut«, hauchte er resigniert. »Schießen wir mit dem Verstand. Bin gespannt, was dabei herauskommen wird!«
    Ich nahm mit stoischer Ruhe wieder meinen Bleistift in die Hand und sagte:
    »Setzen wir unsere Personenliste fort. Links von Morris saß Dr. Robert Werking, von dem ich lediglich weiß, daß er Arzt ist. Weist du mehr über den Mann?«
    »Woher soll ich mehr über diesen kurzsichtigen Onkel Doktor wissen, he?«
    »Ich frage ja nur. Sehen wir weiter. Links von Onkel Doktor Werking saß Irene Merker. Sie ist Zeichnerin von Beruf und hat sich in den letzten Jahren durch ihre Karikaturen einen großen Namen gemacht. Ist was Auffälliges an dieser jungen Dame?«
    »Oh ja«, meinte Phil zu meiner Überraschung. »Sie brachte zum Abendbrot ein kleines Handtäschchen mit, weißt du, so ein Beutelchen, das am Handgelenk baumelt.«
    »Aber das tun doch fast alle Damen, mein Lieber. Was soll schon auffällig daran sein? Irgendwo müssen sie doch ihre Taschentücher, Lippenstifte und was sie sonst noch immer bei sich haben, unterbringen können?«
    »Gegen das Täschchen hat ja auch keiner etwas gesagt«, sagte Phil. »Aber das Täschchen fiel ihr einmal herunter. Höflich und wohlerzogen, wie ich nun einmal bin, hab ich es natürlich auf.«
    »Und?«
    »Und? In dem Täschchen hat das nette Mädchen eine allerliebste Damenpistole, mein lieber Jerry!«
    »Donnerwetter!«
    »Jawohl! Und wenn das nicht auffällig ist, dann gibt es überhaupt nichts Auffälliges mehr! Welche Dame schleppt denn zum Abendbrot eine Schußwaffe mit sich herum, he?«
    »Eben«, nickte ich nachdenklich. »Das sieht ja fast so aus, als ob Irene Merker mit einem besonderen Ereignis beim Abendbrot rechnete. Nun, wir werden uns dieser jungen Dame noch ganz besonders annehmen müssen.«
    Phil grinste.
    »Bei dem Aussehen dieser besagten Dame wird es mir ein Vergnügen sein«, meinte er.
    »Jetzt weiter. Links neben Irene Merker hattest du deinen Platz. Ich will einmal annehmen, du bist nicht der

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