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KR159 - Ich kannte den Mörder

KR159 - Ich kannte den Mörder

Titel: KR159 - Ich kannte den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich kannte den Mörder
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gesuchte Borten.«
    »Das ist aber lieb von dir«, sagte Phil gurrend wie ein Täuberich. »Ich werde es dir nie vergessen!«
    »Laß deine albernen Witze«, dämpfte ich seinen Übermut. »Mir ist keineswegs nach Witzen zumute. Ich muß ab und zu noch daran denken, daß ich jetzt schon ein toter Mann wäre, wenn du nicht zufällig gerade in dem Augenblick, als ich mir die Gänseleberpastete ein verleiben wollte, am Fenster das maskierte Gesicht gesehen und mir den Tritt gegen das Schienbein verpaßt hättest, so daß mir das Fleisch hinfiel. Machen wir weiter. Wieder links von dir saß Miß Schuman, die Millionenerbin des Kaufhaustrustes. Sie ist ein nettes Mädchen, aber ein bißchen dumm.«
    »Nicht nur ein bißchen!« stöhnte Phil.
    »Ich mußte während des Abendbrotes dauernd ihr blödes Geschwätz anhören. Ich kann dir nicht sagen, wie viel dummes Zeug so ein halberwachsener Backfisch in einer einzigen Minute von sich geben kann.«
    »Schön, ich glaube, wir können auch Miß Schuman als unverdächtig ausschließen. Links von ihr saß mein spezieller Freund, Mister Hotcher, der eitle Filmschauspieler. Aber wir wollen uns durch unser persönliches Gefühl nicht zu Verdächtigungen hinreißen lassen. Wüßtest du etwas Auffälliges von dem Mann?«
    »Nicht das Allergeringste.«
    »Gut, damit hätten wir die eine Längsseite der Tafel. An ihrer Schmalseite, also gegenüber dem Gastgeber an der Spitze der Tafel, hatte Miß Horace ihren Platz. An dieser reifen, jungen Dame mißfällt mir so einiges.«
    »Was denn?« fragte Phil arglos.
    »Nach welcher Tischsitte wurden uns heute abend alle Gänge, auf unseren Tellern angerichtet, serviert? Miß Horace überwachte als Nichte des Hausherrn die Bedienung der Gäste. Wenn ich mich recht erinnere, verschwand sie ein paarmal in der Küche.«
    »Na ja, was ist denn daran schon auffällig?«
    »Irgend jemand muß mir doch wohl das präparierte Gänseleberstück auf meinen Teller praktiziert haben, nicht wahr? Und dieser jemand mußte doch auch darauf achten, daß nicht eine andere Person diesen Teller bekam. Wer hätte das besser überwachen können als Miß Horace?«
    Phil schnipste mit den Fingern.
    »Richtig!« rief er. »Jetzt fällt mir etwas ein! Miß Horace sprach mit dem Diener, der sich so ungezwungen aufführte, als ich in den Speisesaal ging. Dabei hörte ich, daß sie ihn duzte und überhaupt ein bißchen sehr vertraulich mit ihm sprach.«
    »Das ist allerdings recht interessant. Ein Diener, der etwas gegen mich hat, weil ich Polizist bin, und die Nichte des Hausherrn, die mit diesem Diener auf einem sehr vertrauten Fuße steht, dazu ein Stück Fleisch mit tödlicher Giftdosis auf meinem Teller, von demselben Diener serviert –, das ist alles recht interessant.«
    Phil brannte sich eine neue Zigarette an.
    »Wir werden ganz schön zu knacken haben«, sagte er, »wenn wir diese Nuß auseinanderkriegen wollen.«
    Er hatte den Satz gerade ausgesprochen, da knallte es. Ich sah aus unserem Doppelbett, das etwa vier Meter von uns entfernt stand, eine glutrote Stichflamme emporschießen, dann donnerte mir etwas Hartes gegen meinen Schädel, und es wurde mir schwarz vor den Augen. Wie durch einen Nebelschleier sah ich Phil zusammenbrechen und mit dem Kopf in das prasselnde Flammenmeer des Bettes stürzen. Ich wollte schreien und etwas tun, aber es war vorbei. Aus.
    ***
    Ein scharf brennender Schmerz an meiner rechten Schläfe brachte mich wieder zu mir. Es dauerte eine Weile, bis ich erkannte, daß Mister High mir mit einem nach Alkohol duftenden Wattebausch meine Schläfe abtupfte.
    Um mich herum sah ich eine Menge neugieriger Gesichter, und neben mir beschäftigte sich Dr. Werking mit Phil.
    »Geht es, Jerry?« fragte unser Chef mit besorgter Stimme, während er mir eine Whiskybuddel in die Hand drückte.
    Ich nahm einen anständigen Schluck und sagte:
    »Okay.«
    Dann rappelte ich mich mühselig hoch. Unser Bett brannte nicht mehr, aber es sah schön aus. Im Zimmer lagen Feuerlöscher umher. An der Zimmertür standen einige Kameraden von uns. Sie wischten sich den Schweiß von der Stirn und grinsten mir fröhlich zu. Ich grinste etwas mühsam zurück. Als Mitglied der amerikanischen Bundespolizei ist man derartige Sachen gewöhnt. Ein Grinsen zu den Kameraden sagt dann mehr als tausend Worte.
    Ich wandte mich um und bückte mich zu Phil. Seine Frisur hatte ziemlich gelitten, aber sonst hatte auch er Glück gehabt. Wenn unsere Boys freilich nicht im Hause gewesen

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