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KR159 - Ich kannte den Mörder

KR159 - Ich kannte den Mörder

Titel: KR159 - Ich kannte den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich kannte den Mörder
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wären, hätte die Sache ganz anders ausgesehen. Es ist nicht jedermanns Sache, blitzschnell zu handeln, wenn es auf Tempo ankommt.
    Gerade als ich mir einen zweiten Schluck Whisky einverleiben wollte, sah ich, daß ein G-man die Tür von draußen öffnete und unseren Leuten heimlich ein Zeichen gab. Daraufhin verschwanden alle unauffällig aus meinem Zimmer. Ich konnte mir schon denken, was jetzt wieder los war.
    Mister High wandte sich mir zu und sagte in strengem Ton:
    »Jerry, wie oft habe ich Ihnen schon gesagt, Sie sollen diese albernen Experimente mit unsrem neuen Patronenpulver lassen! Sehen Sie sich nur an, was Sie jetzt Ihrem Gastgeber für eine Bescherung angerichtet haben!«
    Ich versuchte, ein möglichst schuldbewußtes Gesicht zu machen und erklärte niedergeschlagen:
    »Ich konnte doch nicht dafür, Mister High, daß das verdammte Zeug wieder einmal in die Luft ging!«
    »Sie können nie etwas dafür!« brummte Mister High ablehnend und verließ scheinbar wütend das Zimmer.
    Ich folgte ihm, unaufhörlich Entschuldigungen murmelnd. Draußen im Korridor stellten wir uns in eine Ecke, wo uns niemand belauschen konnte.
    »Was war los, Jerry?« fragte Mister High besorgt.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung, Chef. Aus unserem Bett schoß plötzlich eine rote Stichflamme, ich bekam etwas Hartes an den Schädel, und dann war es auch schon aus.«
    Mister High nickte ernst.
    »Borton weiß schon Bescheid«, sagte er dann leise. »Das war sein erster Angriff auf Sie. Seien Sie vorsichtig, Jerry. Er wird es nicht bei einem Angriff belassen.«
    »Nein, das tut er nicht«, sagte ich. »Denn es war schon der zweite oder gar der dritte Mordanschlag auf mich.«
    »Was?« fragte Mister High entsetzt.
    »Ja. Der erste geschah mit einer Giftampulle, die in ein Stück Gänseleberpastete praktiziert worden war. Das Stück Fleisch lag auf meinem Teller, also war es doch wohl auch ohne Zweifel für mich bestimmt. Durch eine Verkettung von Zufällen bekam es der Hund des Hausherrn zu fressen. Die Dogge zerschnitt sich mit den Glassplittern die Zunge und war bereits nach ein paar Minuten tot.«
    »Was für ein Gift könnte es gewesen sein?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht war es Aconitin.«
    »Und der zweite Mordanschlag?«
    »Das ist auch nur eine Vermutung. Die Maske, die hinter dem Fenster des Speisesaales stand, könnte es mit ihrer Pistole auf mich abgesehen haben, doch ich konnte nicht erkennen, wohin sie zielte. Zweifellos aber hätte es, wenn ich nicht im letzten Augenblick die Karaffe geworfen hätte, den ersten Mord auf dieser Insel gegeben.«
    Mister High strich sich mit seinen schlanken, weißen Fingern nachdenklich über die Stirn.
    »Ich wollte, ich könnte Sie mit nach New York zurücknehmen, Jerry«, sagte er dann leise.
    »Danke, Mister High«, erwiderte ich herzlich. »Danke. Wir werden schon auf uns aufpassen, darauf können Sie sich verlassen. Schließlich haben weder Phil noch ich Lust, schon das Zeitliche zu segnen.«
    Einer der G-men kam den Korridor entlang und wollte zu uns ins Zimmer. Ich winkte ihm, und er kam in unsere Ecke.
    »Wir haben den Sender entdeckt, Chef«, meldete er leise. »Er stand auf dem Dachboden. Er war hinter allerlei Gerümpel versteckt. Wir haben ihn im Affentempo auseinandergeschraubt. Jetzt schleppt jeder von den Boys in seinen Rock- und Hosentaschen heimlich ein Stück davon mit. Im Hause hat garantiert niemand gemerkt, daß wir den Sender abmontiert haben.«
    »Gut«, sagte Mister High. »Dann können wir ja zurück. Wir verabschieden uns noch von euch.«
    Er verschwand mit dem G-man, und ich ging zurück in unser Zimmer. Phil grinste mir fröhlich entgegen. Ich traute meinen Augen kaum. Er hatte seinen Arm um die Schultern von Mister Morris gelegt und trank mit unserem Gastgeber abwechselnd aus derselben Flasche.
    »Hallo, Jerry!« rief er mir winkend zu. »Mister Morris ist uns nicht böse, daß wir ihm sein schönes Fremdenzimmer so zugerichtet haben. Er ist glücklich, daß wir dein Experiment so gesund überstanden haben!«
    Dabei warf mir Phil einen Blick zu, der mir einiges verriet. In unserem Zimmer waren alle Leute versammelt, die zu den Gästen von Mister Morris gehörten. Außer den Personen, die ich mit Phil bereits durchgesprochen hatte, waren es Miß Gaby Brook, die Tänzerin von der Metropolitan, Jean Lewieson, der Flugzeugfabrikant, die alte und unermeßlich reiche Kosmetikerin Olly Copperfield und das Original David Stay. Die lieben Leutchen waren

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