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KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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als Zwischenträger an, aber es gab eine Reihe von widrigen Umständen, und schließlich glaubten sie mir alles, nur nicht, daß ich ehrlich mit ihnen spielte. Und gerade da, als sie nur noch bereit waren, mittels Blei mit mir zu reden, und ich mich der Vernunft nach eigentlich hätte verstecken müssen, genau in diesem Augenblick ging ich zu ihnen hin, und sie waren so überrascht, daß sie mich in Gnaden wieder aufnahmen. Das Endresultat: Jim Pickford endete auf dem elektrischen Stuhl. – Genauso dreist werde ich dem Chef von ›Lucky Inn‹ erneut vor die Augen treten.«
    »Wenn ich wüßte, daß es irgendeinen Zweck hätte, würde ich dich ins Leichenschauhaus schleifen«, sagte Phil leise.
    Ich spitzte die Ohren. »Warum?«
    Ihm war etwas herausgerutscht, was er mir offenbar verschweigen wollte, aber dazu war es jetzt zu spät.
    »Wir haben Bertie Srontier gefunden«, sagte er leise. »Er sieht nicht gut aus. Sie haben einiges mit ihm angestellt, bevor sie ihm die Schlinge um den Hals legten und ihn erdrosselten.«
    »Doch«, antwortete ich, »gehen wir ruhig ins Schauhaus. Ich möchte Bertie sehen.«
    Phil erzählte mir unterwegs, daß sie unseren Kollegen auf einer Müllhalde gefunden hatten, flüchtig unter Abfällen verscharrt.
    Der Wärter im Schauhaus zog die Lade Nr. 26 auf und deckte das Leinentuch zurück. Ich sah noch einmal Berties Gesicht. Es war nicht sonderlich entstellt, aber dann faßte der Wärter die Hand des Toten und bewegte sie. Und da wußte ich genug. Sie hatten ihm die Gelenke gebrochen.
    »Mit den Füßen ist es das gleiche«, sagte Phil leise.
    Wir gingen ans Tageslicht zurück aus der nach Desinfektionsmittel riechenden Gruft des Schaukellers.
    Ich hatte ein Gefühl in der Brust, als müßten mir jeden Augenblick die Rippen auseinanderfliegen.
    »Manchmal, Phil«, stieß ich zwischen den Zähnen hervor, »dann meint man, man müßte sich eine Maschinenpistole unter den Arm klemmen, hingehen, wo die Kerle sich aufhalten, durchziehen und alles von diesem Erdboden heruntersäbeln, das solche Taten wie die an Bertie zu vollbringen fähig ist.«
    »Ich verstehe«, antwortete er, »aber Unrecht wird nicht durch Unrecht ausgeglichen, sondern durch Recht.«
    »Ich weiß, aber ich werde dafür sorgen, daß allem, was zu ›Lucky Inn‹ gehört, sein Recht wird.«
    Ich schlug ihm auf die Schulter. »Du hörst wieder von mir.«
    »Sei nicht leichtsinnig, Jerry«, rief er mir nach. Ich drehte mich noch einmal um und winkte ihm beruhigend zu.
    Tief in mir kochte es, seit ich Bertie gesehen hatte, aber mit Wut allein war hier nichts zu machen. Ich würde den zweiten Teil des Feldzuges so eiskalt führen wie den ersten.
    Jeder G-man hat ein paar alte Kunden in New York sitzen. Burschen, die er irgendwann einmal bei seiner Tätigkeit geschnappt hat, die ihre Strafe aufgebrummt bekommen und sie abgesessen haben. Nicht alle Ganoven sind von der ganz wilden Sorte, und manche werden vernünftig, wenn sie erkannt haben, daß ein Verbrechen, auf die Länge gerechnet, sich nie auszahlt.
    Ich hatte einen alten Kunden, der sich nach erfolgreicher Laufbahn mit insgesamt fünfzehn Kittchenjahren in ein kleines Häuschen am Stadtrand zurückgezogen hatte.
    Er war in eine Fälscheraffäre verwickelt gewesen, hatte sich eine gewisse Fingerfertigkeit angeeignet und reparierte jetzt seinen Nachbarn die Uhren, und was sie sonst noch zu reparieren hatten.
    Inzwischen war er alt und ein wenig schrullig geworden. Josh Craswer war der Mann, den ich brauchte.
    Ich fuhr zu seinem Häuschen hinaus und fand ihn in seinem kleinen Garten, dessen kärgliches Gemüse in der miserablen New Yorker Luft nicht gedeihen wollte.
    »Sieh da, der G-man«, begrüßte er mich. »Was verschafft mir die Ehre?«
    »Führe mich in deine Wohnung, und ich werde es dir erzählen«, forderte ich ihn auf.
    Innen setzte ich ihm sehr genau auseinander, was ich wollte. Er war nicht gerade begeistert.
    »Ich bin immer um ’ne Kugel herumgekommen, Cotton«, sagte er. »Soll ich jetzt, da ich mich vom Geschäft zurückgezogen habe, noch eine riskieren und nur wegen der schönen, blauen Augen eines G-man?«
    Ich überredete ihn, als wollte ich ihm einen Staubsauger verkaufen, und als ich ihm schließlich versprach, ich würde ihm einen Kollegen Tag und Nacht zugesellen, den er als seinen Neffen ausgeben konnte, willigte er endlich ein.
    Craswer sollte, falls man ihn danach fragen würde, bestätigen, daß ich in der fraglichen Nacht kurz vor

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