Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
Glas in den Händen.
    »Wollen dem Baby ein wenig Milch geben«, lächelte er und goß das Glas voll. Er nahm sich nicht die Mühe, Soda zuzugeben, und ich vertilgte das Zeug mit einem Zug. – Halten Sie mich nicht für einen Säufer, aber es war genau die richtige Medizin.
    Der Doktor sah sich meine Füße an und schüttelte den Kopf.
    »Das muß ich alles auswaschen und sogar ein wenig daran herumschnippeln. Sie werden wahrscheinlich Ihr eigenes Geschrei hören.«
    »Warten Sie noch einen Augenblick, Doc«, bat ich und verleibte mir ein neues Glas Whisky ein.
    Phil traf noch vor Mister High ein. »Geh nie ohne Schuhe aus, Phil«, belehrte ich ihn.
    Er nahm mir das Whiskyglas weg. »Bist du schon blau?« fragte er und wandte sich im gleichen Atemzug an den Doktor. »Schlimm?«
    »No, wenn sie darunter verstehen, daß er nicht stirbt und daß ich ihm nichts zu amputieren brauche. Sonst ist es nicht gerade angenehm.«
    Im gleichen Augenblick betrat auch der Chef, Mister High, den Raum. Er warf einen kurzen Blick auf die Füße und lächelte.
    »Eine Verletzung, wie ich sie noch nie bei einem G-man gesehen habe, Jerry. Was ist geschehen?«
    »›Lucky Inn‹ hat eine Pokerpartie mit mir gespielt, eine, bei der es ums Leben ging. Ich bin froh, daß ich mit ein wenig Sohlenleder davongekommen bin.«
    Phil goß wortlos das Whiskyglas voll und gab es mir zurück.
    »Sie waren in der Bude, die ich bei Mrs. Myer bewohne, drei Mann hoch, und einer von diesen dreien war der Chef selber. Sie haben Srontier weggeräumt. Ich weiß nicht, wodurch sie ihn erwischten, aber es kam alles zusammen. Sie entdeckten, daß Srontier ein G-man war, und gleichzeitig passierte der Knall in Destros Laden. Kein Wunder, daß der Chef den Gedanken hatte, daß auch ich falsch spielte. Er kam und wollte ein großes Aufwaschen veranstalten. Ich wehrte mich, und er verlor einen Mann, den er zusammenschoß, weil ich ihn als Schutzschild benutzte. Dann jagten sie mich über das Subway-Gelände hinter dem Haus, und er verlor seinen zweiten Mann, der auf eine Stromschiene geriet, als er einem herankommenden Zug ausweichen wollte. Ich konnte mich über’n Zaun retten. Das ist eigentlich alles.«
    »Und was jetzt?« fragte Mr. High. »Großalarm? Schließung der ›Lucky Inn‹ in der Albany Road?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, Chef. Ich bin sicher, Sie würden den Mann dort nicht finden. Er ist erledigt, denn ich bin Zeuge. Er hat einen Mann erschossen, und ich war nah genug dabei, um beschwören zu können, daß er es war. Es wird vielleicht eine Woche dauern, bis ich wieder auf den Beinen bin, was Doktor?«
    Der Arzt, der in tiefsinnige Betrachtungen meiner Füße versunken war, nickte. »Mindestens!«
    »Lassen Sie in dieser Woche ganz New York schärfstens überwachen, Chef. Taucht der Mann irgendwo auf, so soll er verhaftet werden. Ist er aber in einer Woche noch nicht gefunden, so werde ich ihn stellen. Ich habe einen Plan, wie wir es anfangen, und ich weiß eine gute Ausrede, wo ich diese Woche über gewesen bin, wenn ich noch einmal mit ihm Zusammenkommen sollte.«
    »Ich denke, bei der nächsten Zusammenkunft brauchst du keine Ausrede mehr«, mischte sich Phil ein.
    Ich antwortete nicht. Ich hatte eine ganz bestimmte Idee, aber wenn ich jetzt davon anfing, dann erklärten sie mich alle für verrückt.
    Ich beschrieb ihnen genau, wie der Mann aussah, der meiner Meinung nach der Chef von ›Lucky Inn‹ sein mußte. Einer von den Kollegen stenografierte mit. Ich wußte, am nächsten Morgen würde jeder Cop, jeder Hafen- und jeder Zollbeamte die Beschreibung meines Besuchers in den Händen halten. .
    »Das wär’s«, sagte ich, »und jetzt Doktor, können Sie mit meinen Füßen Schindluder treiben.«
    Ich will Ihnen nicht beschreiben, was der Doc mit meinen Füßen machte, und ich werde Ihnen auch nicht erzählen, was ich dabei empfand. Der Whisky wirkte genügend entgegen, so daß ich es aushalten konnte.
    Schließlich staken meine Gehwerkzeuge in milden, weißen Verbänden. Sie brachten mich in ein Zimmer, wo ich ungestört war, und dann schlief ich erst einmal rund um die Uhr.
    Als ich danach erwachte, fühlte ich einen Mordshunger und ließ mir ein Rumpsteak besorgen, das einem ausgehungerten Schwergewichtler gelangt hätte.
    Ich muß gestehen, die nächsten sechs Tage waren eigentlich sehr angenehm. Ich rührte mich nicht aus meinem Bett. Der Doktor sah zweimal täglich nach meinen Füßen, und sein Nachsehen tat von Mal zu Mal weniger

Weitere Kostenlose Bücher