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KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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von einem Liebespaar entdeckt.
    Das Mädchen schrie leise auf, als es mich sah, und zunächst trauten sich beide nicht an mich heran. Sie standen da und starrten mich entsetzt an.
    »Mensch, kommen Sie her und helfen Sie mir«, fuhr ich den Mann an. »Ich bin weder betrunken noch geistesgestört. Mich haben sie nur ein wenig in der Mache gehabt.«
    Er kam mit zögernden Schritten näher, faßte mich unter den Armen und stellte mich auf die Füße. Ich knirschte mit den Zähnen, als meine Sohlen den Boden berührten.
    Ich stützte mich schwer auf ihn.
    »Schicken Sie Ihre Freundin fort, ein Taxi zu besorgen.« Das Mädchen schrak zusammen und rannte mit fliegenden Röcken weg.
    »Haben Sie eine Zigarette?« stöhnte ich.
    Er suchte mit einer Hand in seinen Taschen, steckte mir ein Stäbchen zwischen die Lippen und gab mir Feuer.
    Mir wurde eine ganze Portion besser nach dem ersten Zug.
    »Welche Schuhgröße haben Sie?«
    fragte ich und wunderte mich selbst, daß ich schon wieder lächeln konnte.
    »Zweiundvierzig«, stotterte er gänzlich verwirrt.
    »Schade«, grinste ich, »dann kann ich Ihre Schuhe nicht gebrauchen. Ich habe dreiundvierzig. – Aber wissen Sie, mein verlängertes, Rückgrat ist nicht annähernd so geschunden wie meine Füße. Ich könnte mich auch setzen, bis Ihre Dame mit dem Taxi kommt. Es ist zwar kalt, aber es tut nicht annähernd so weh.«
    Ich ließ mich vorsichtig nieder, und er half mir dabei.
    Die Dame kam nicht mit einem Taxi, sondern mit einem Cop, den sie getroffen hatte. Der Cop nahm es wichtig und fragte streng:
    »Was ist mit Ihnen los, Mann?«
    Ich feuerte die aufgerauchte Zigarette in die Gegend.
    »Ich brauche ein Taxi und keinen Schutzmann. Hören Sie, Sergeant, wenn Ihnen Ihre nächste Beförderung etwas wert ist, dann besorgen Sie etwas Fahrbares, aber sehr schnell.«
    Er begriff wohl, daß die Angelegenheit ernst war, und so zog er sein Pfeifchen und trillerte. Von irgendeiner Ecke trillerte es zurück. Dann dauerte es noch fünf Minuten, und die Sirenen eines Streifenwagens heulten.
    Das Auto stoppte hart am Bordsteinrand. Ein Beamter sprang heraus und fragte den Cop, der bei mir Wache hielt: »Hast du gepfiffen? Wir haben Einsatzbefehl zum Bahnhof. Da ist irgendeine Sache auf dem Bahngelände passiert.«
    »Darüber kann ich Ihnen mehr erzählen, als Sie bestenfalls selber entdecken können«, wütete ich dazwischen. »Packen Sie mich endlich in Ihren Wagen und fahren Sie mich dahin, wohin ich will.«
    »Wohin?«
    »Natürlich zum FBI-Hauptquartier«, fluchte ich. »Sie können sich doch denken, daß nur ein G-man verrückt genug ist, im Schlafanzug und mit nackten Füßen Krieg zu spielen.«
    Ich muß sagen, nach diesem Satz wurde ich sehr nett behandelt.
    Sie trugen mich in ihr Fahrzeug und ich ließ es mir gefallen. Mir war alles recht, wenn ich nur nicht gehen brauchte. Ich hätte mich auch in einem Kinderwagen fahren lassen. Mit heulenden Sirenen und einer Tachonadel, die so um achtzig Meilen herum schwankte, brauste der Polizeiwagen durch das noch nächtlich-stille New York.
    Wie sie mich in den Fond gepackt hatten, so trugen sie mich auch hinaus, die Treppe hoch, ins Hauptquartier hinein.
    Direkt hinter dem Eingang hat der Bereitschaftsdienst seine Unterkunft, und da gibt es auch ein Bett, auf dem man sich ausruhen kann.
    Der Kollege, der Telefondienst hatte, stand auf, als ich hereintransportiert wurde. Er sah mir ins Gesicht und brummte: »Cotton natürlich. Ist ja selbstverständlich.«
    Dann setzte er sich wieder an seinen Apparat und rief Phil und Mister High in ihren Wohnungen an.
    Die Cops hatten mich inzwischen aufs Bett gelegt, standen um mich herum und sahen mich fragend an.
    »Vielen Dank, Jungens«, sagte ich. »Ihr hört wieder von uns.«
    Darauf trollten sie sich.
    Die vier Mann vom Bereitschaftsdienst begutachteten unterdessen fachmännisch meine Füße.
    »Ich wette, er hat sich als Fakir versucht«, sagte einer, der Bill hieß. »Heh, bist du über Schwerter gelaufen, Jerry?«
    »Über Schotter«, stöhnte ich. »Das ist schlimmer!«
    Bill steckte mir eine Zigarette zwischen die Lippen. »Du hast ’nen hübschen Schlafanzug, Jerry«, sagte er.
    »Zur Hölle mit deinem Witz«, fluchte ich. »Schaff lieber einen Arzt herbei!«
    »Ich dachte, es würde dich erheitern«, antwortete er bekümmert.
    »Dem Arzt hat Berryl doch längst Bescheid gesagt.« Berryl war der Mann, der Telefondienst hatte.
    Er kam jetzt herein und trug eine Whiskyflasche Und ein

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