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KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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einzigen Gegenstand aus meiner richtigen Wohnung, den ich außer der Zahnbürste mitgebracht hatte.
    Ich hatte ganz bestimmte Vorstellungen von dem Ablauf des heutigen Abends, zumindest vom ersten Teil, aber ich war nicht ganz so sicher, wie der zweite Akt sich abspielen würde, und es war durchaus drin, daß ein Requisit wie der Revolver höchst unerwünscht sein könnte.
    Ich entschloß mich dann doch, meine Kanone im Zimmer zu lassen. Ich war ein kleiner Gauner, und ein kleiner Gauner läuft nicht mit einem großen Schießeisen umher, auf dem der Prägestempel des FBI prangt.
    Im ›Lucky Inn‹-Speisesaal war heute mehr los als gestern. Der Laden war gerammelt voll. Es ist wohl in allen Spielsälen der Welt dasselbe, in den Roulettesälen der vornehmen Casinos so gut wie in diesem schäbigen Etablissement.
    Immer herrscht in ihnen ein leises Gemurmel, unterbrochen hin und wieder von einem etwas lauteren, aber immer noch unterdrückten Ausruf des Ärgers oder der Freude.
    Dieses Gemurmel verstummte bei meinem Eintritt fast schlagartig. Es schien sich niemand in diesem Raum zu befinden, der nicht über meinen gestrigen Auftritt informiert war.
    Alle Köpfe wandten sich mir zu, und aus mehr als fünfundzwanzig dunklen Gesichtern von Tiefschwarz bis Hellbraun sahen mir Augen erwartungsvoll und etwas bange entgegen.
    Ich ging zum Mitteltisch, an dem Sammy Leney die Bank hielt. Ich klopfte dem Neger, der ihm gegenübersaß auf die Schulter. Er stand sofort auf, und ich setzte mich.
    »’n Abend, Sammy«, sagte ich. Er war vor Angst mehr violett als schwarz im Gesicht und rollte seine Augen nach links und rechts.
    »Na, los«, forderte ich ihn auf. »Gib mir schon ’ne Karte.«
    Er gehorchte. Die anderen beteiligten sich auch am Spiel.
    Leney hatte offenbar Angst, in meiner Gegenwart Mätzchen zu machen. Außerdem waren seine zittrigen Finger gar nicht in der Lage zu Manipulationen. Er verteilte ehrlich, und Gewinn und Verlust hielten sich in den richtigen Grenzen.
    Ich ließ sechs Runden durchgehen, dann merkte ich, daß meine Mitspieler anfingen, fröhlich zu werden. Sie waren nahe daran herauszubekommen, daß sie öfter gewannen, seit ich an dem Tisch saß, und das war, so leid mir die armen Teufel taten, die hier ihr sauer verdientes Geld verloren, nicht in meinem Interesse. Ich ließ noch die siebte Runde durchgehen, und dann sagte ich zu Sammy: »Gib mir mal die Karten. Ich möchte die Bank übernehmen!«
    Er schob mir das Päckchen so hastig herüber, als sei es aus glühendem Eisen. Dann stand er sofort auf und ging.
    Ich hoffte stark, daß er jetzt das tun würde, was ich berechnet hatte, nämlich telefonieren.
    Vorläufig aber mußte ich mich noch in Geduld fassen und ruhig weiterspielen.
    Ich verteilte Karten, mogelte ein wenig, gewann entsprechend, ließ zwischendurch die anderen gewinnen und wartete darauf, daß die Leute eintreffen würden, die Leney benachrichtigt hatte. Ich gab mich nicht der Hoffnung hin, daß ich gleich an die Spitze der ganzen Gesellschaft geraten würde, aber ich rechnete doch, daß Leute von einigem Format auftauchen würden.
    An der Wand, meinem Tisch gegenüber, lehnten Srontier und der Neger, der gestern die schöne Spirale beschrieben hatte, als ich ihn schlafen schickte. Srontier hatte ein kleines Pflaster auf dem Kinn, und seinem Kollegen war meine Gegenwart so peinlich, daß er ständig an die Decke sah.
    Unser schwarzer G-man versuchte von Zeit zu Zeit einen fragenden Blick bei mir anzubringen, aber ich konnte nicht darauf reagieren. Außerdem hatte ich jetzt ohnedies keine Zeit, ihm meine Absichten auseinanderzusetzen.
    Dann sah ich, daß der erwartete Besuch eingetroffen war. Ich sah es an Srontiers Gesicht, denn er blickte zum Eingang, der sich in meinem Rücken befand.
    Die Augenbrauen meines Kollegen hoben sich. Dann richtete er einen eindringlichen und warnenden Blick auf mich.
    Ich mischte in aller Ruhe die Karten und gab eine neue Runde aus. Ich hörte Schritte, die erst hinter meinem Stuhl zum Stillstand kamen. Obwohl ich nicht aufblickte, hatte ich das sichere Gefühl, daß mindestens drei Leute hinter mir standen.
    Ich wußte nur eines. Diese Leute waren gekommen, um sich mit mir zu unterhalten, aber ich hatte keine Ahnung, ob sie nicht beabsichtigten, diese Unterhaltung mit anderen Dingen als mit dem Mund zu führen. Ich blieb trotzdem kalt, und ich gab, was ich bisher nicht getan hatte, ein Spiel aus, bei dem alle verloren und nur ich gewann. Ich teilte mir

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