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Krabat (German Edition)

Krabat (German Edition)

Titel: Krabat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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in die Stirn gedrückt, war ihm so wohl zumute bei allem Frost, dass er meinte, es könnte selbst einem jungen Bären nicht wohler sein.
    Das Holz, das sie schlugen, wurde an Ort und Stelle entästet, geschält, auf die richtige Länge geschnitten und aufgestapelt, schön locker, mit Querhölzern zwischen den einzelnen Lagen, damit es gut durchlüften konnte, bevor es im kommenden Winter zur Mühle geschafft wurde, um zu Balken behauen oder auf Bretter und Bohlen geschnitten zu werden.
     
    So verstrich Woche um Woche, ohne dass sich in Krabats Leben viel Neues ereignet hätte. Manches, was ringsum vorging, gab ihm zu denken. Befremdlich war, unter anderem, dass sich nie Mahlgäste auf der Mühle einfanden. Wurde sie von den Bauern aus der Umgebung gemieden? Trotzdem liefen die Mahlgänge Tag für Tag, wurde Korn in die Schütten gekippt, wurden Gerste und Hafer geschrotet und Buchweizen.
    Ob sich das Mehl und der Schrot, die am Tag aus den Mahlkästen in die Säcke rannen, bei Nacht in Getreide zurückverwandelten? Krabat hielt es durchaus für möglich.
    Am Ende der ersten Märzwoche schlug das Wetter um. Westwind kam auf, schob den Himmel mit grauem Gewölk voll. »Wird Schnee geben«, brummte Kito, »ich spür’s in den Knochen.« Es schneite auch wirklich ein wenig, in dicken, wässrigen Flocken; dann klatschten die ersten Tropfen dazwischen, der Schnee ging in Regen über, das prasselte nur so fort.
    »Weißt du was?«, meinte Andrusch zu Kito. »Du solltest dir einen Laubfrosch halten, auf deine Knochen ist kein Verlass mehr.«
    Ein scheußliches Wetter war das! Regengüsse, vom Sturm gepeitscht und der Schnee und das Eis schmolzen drunter hin, dass der Mühlenweiher bedrohlich anschwoll. Sie mussten hinaus in die Nässe, die Schleuse dichtmachen, sie mit Pfosten abstützen.
    Ob das Stauwehr den Fluten standhielt?
    »Wenn das so weitergeht, dauert es keine drei Tage, dann saufen wir mit der Mühle ab«, dachte Krabat.
    Am Abend des sechsten Tages hatte sich’s ausgeregnet, die Wolkendecke riss auf, dann erglühte für wenige Augenblicke der schwarze, von Nässe triefende Wald in den Strahlen der Abendsonne.
    Nachts darauf wurde Krabat von einem Traum erschreckt: Feuer war in der Mühle ausgebrochen. Die Mühlknappen stoben von ihren Strohsäcken hoch, rannten polternd die Treppe hinunter; er selbst aber, Krabat, lag wie ein Holzklotz auf seiner Pritsche, unfähig, sich vom Fleck zu rühren.
    Schon knisterten im Gebälk die Flammen, schon sprühten die ersten Funken ihm ins Gesicht – da fuhr er mit einem Aufschrei empor.
    Er rieb sich die Augen, er gähnte, er blickte umher. Da – mit einem Mal stutzte er, glaubte, nicht recht zu sehen. Wo waren die Müllerburschen?
    Die Strohsäcke leer und verlassen – in Eile verlassen, dem Anschein nach: hastig zurückgeschlagene Decken, zerknüllte Leintücher. Hier eine Wolljacke auf dem Fußboden, dort eine Mütze, ein Halstuch, ein Gürtel – deutlich zu sehen alles im Widerschein eines zuckenden roten Lichts vor dem Giebelfenster  …
    Brannte es in der Mühle wirklich?
    Krabat, hellwach nun mit einem Schlag, riss das Fenster auf. Sich hinausbeugend sah er, dass auf dem Vorplatz der Mühle ein Fuhrwerk stand, schwer beladen, mit praller, vom Regen geschwärzter Plane, sechs Rösser davorgespannt, rabenschwarz alle sechs. Auf dem Kutschbock saß einer mit hochgeschlagenem Mantelkragen, den Hut in die Stirn gezogen, nachtschwarz auch er. Nur die Hahnenfeder, die er am Hut trug – die Feder war hell und rot. Einer Flamme gleich loderte sie im Wind: bald aufzüngelnd, jäh und grell, bald sich duckend, als ob sie verlöschen wollte. Ihr Schein reichte hin, um den Vorplatz in flackerndes Licht zu tauchen.
    Die Mühlknappen hasteten zwischen Haus und Planwagen hin und her, luden Säcke ab, schleppten sie in die Mahlstube, kamen aufs Neue herbeigerannt. Stumm ging das alles vonstatten, in fiebernder Eile. Kein Zuruf, kein Fluch, nur das Keuchen der Müllerburschen – und dann und wann ließ der Fuhrmann die Peitsche knallen, knapp über ihren Köpfen, dass sie den Luftzug zu spüren bekamen: das spornte zu doppeltem Eifer an.
    Eifer bezeugte sogar der Meister. Er, der sonst nie einen Handgriff tat in der Mühle, der nie einen Finger krümmte: heut Nacht war er mit dabei. Er schuftete mit den anderen um die Wette, als ob er’s bezahlt kriegte.
    Zwischendurch setzte er einmal kurz mit der Arbeit aus und verschwand in der Dunkelheit – nicht zum

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