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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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seine einzige Chance darstellte, sich Darkover anzusehen?
    Drinnen in der kühlen gelben Normalbeleuchtung entspannte Rick sich. „Du bist komisch”, meinte er im Aufzug zu ihrem Stockwerk. „Ich hätte gedacht, das Licht draußen würde deinen Augen weh tun.”
    „Nein, mir gefällt es. Zu gern würde ich draußen
    Entdeckungen machen.”
„Sollen wir zum Raumhafen hinuntergehen?” Rick lachte.
„Dort gibt es nichts zu sehen als Sternenschiffe, und für mich
ist das ein alter Hut, aber ich nehme an, für dich sind sie
immer noch interessant.”
Larry verdroß Ricks überlegener, amüsierter Ton. Rick war
drei Jahre auf Darkover - und gab offen zu, daß er den
Raumhafen noch nie verlassen hatte. „Nein”, antwortete Larry
ihm. „Ich möchte in die Stadt - feststellen, wie es da aussieht.”
Seine aufgestaute Verärgerung machte sich plötzlich Luft.
„Seit drei Wochen bin ich auf Darkover, und ich könnte
ebensogut noch auf der Erde sein. Sogar hier in der Schule
lerne ich die gleichen Dinge wie zu Hause! Die Geschichte
Terras, die Anfänge der Raumerkundung, Standard-Literatur,
Mathematik…”
„Na klar”, sagte Rick. „Du glaubst doch nicht, daß
terranische Bürger hierbleiben würden, wenn ihre Kinder keine
anständige Ausbildung bekämen? Eine, die sie zum Besuch
jeder Universität des Imperiums berechtigt?”
„Das weiß ich. Aber wenn wir schon auf diesem Planeten
leben, sollten wir ein bißchen über ihn wissen, oder nicht?” Von neuem zuckte Rick die Schultern. „Ich wüßte wirklich
nicht, warum.” Sie kamen in die Zimmer, die Larry mit seinem
Vater teilte, und legten ihre Schulbücher und Mäntel ab. Larry
trat an den Essensspender - das in der zentralen Küche
zubereitete Essen wurde mittels Druckluft durch ein Rohr
geschickt und ihr Konto mit der Rechnung belastet -, wählte
für sich etwas zu trinken und einen Imbiß und fragte Rick, was
er haben wolle. Die Jungen machten es sich gemütlich und
aßen hungrig.
„Du bist wirklich komisch”, wiederholte Rick. „Was kümmert dich dieser Planet? Wir werden nicht das ganze Leben lang hierbleiben. Was soll es uns also nützen, wenn wir etwas über ihn lernen? Die Kenntnisse, die wir uns auf den Schulen des Terranischen Imperiums erwerben, werden auf jedem Imperiumsplaneten anerkannt, wohin man uns auch schicken mag. Was mich betrifft, werde ich in die RaumAkademie eintreten, sobald ich achtzehn bin - und weiß der Himmel, das ist Grund genug, mich hinter Navigation und
Mathe zu klemmen!”
Larry kaute einen Cracker. „Mir kommt es einfach albern
vor”, verteidigte er entschlossen seine Meinung, „auf einer
Welt wie dieser zu leben und nichts über sie zu erfahren.
Warum bleiben die Leute nicht auf der Erde, wenn ihre Kultur
die einzige ist, auf die es ankommt?”
Rick lachte nachsichtig. „Ist dies dein erster fremder
Planet? Oh, das erklärt es. Wenn du ein paar mehr gesehen
hast, wird dir aufgehen, daß es dort nichts gibt als einen
Haufen Barbaren und Außenweltler. Warum soll sich jemand,
der nicht gerade Archäologe oder Historiker werden will, den
Kopf mit Einzelheiten vollstopfen?”
Larry konnte nicht antworten. Er versuchte es erst gar nicht.
Statt dessen aß er seinen Cracker auf und öffnete sein Buch
über Navigation. „Ist das hier die Stelle, bei der du Probleme
hast?”
Doch während sie die Köpfe zusammensteckten,
interstellare Umlaufbahnen berechneten und Kollisionskurven
zeichneten, dachte Larry mit brennender Sehnsucht an die
Welt da draußen - die Welt, die er, so wie es jetzt aussah,
niemals kennenlernen würde.
Rick schien das nichts auszumachen. Keinem der Jungen
hier in der Handelsstadt schien es etwas auszumachen. Sie
waren Terraner, und alles außerhalb der Terranischen Zone
war fremd - und nichts konnte sie weniger interessieren. Sie
führten das gleiche Leben, wie sie es auf jedem
Imperiumsplaneten geführt hätten, und sie wollten es gar nicht
anders haben.
Sie waren sogar überrascht - nein, vom Donner gerührt -
gewesen, als sie erfuhren, daß er die darkovanische Sprache
gelernt hatte. Sie konnten sich nicht vorstellen, warum. Einer
der Lehrer hatte eine Spur von Verständnis bewiesen; er hatte
Larry gezeigt, wie man die komplizierten Buchstaben des
darkovanischen Alphabets schrieb und ihm sogar ein paar Bücher in darkovanischer Sprache geliehen. Aber für so etwas war nicht viel Zeit. Größtenteils bekam Larry den gleichen Unterricht wie auf der Erde. Darkover, selbst das Licht von Darkovers roter

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