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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Wenn du - wenn du mich loswerden willst, werde ich kein Theater machen. Aber…” Er verstummte und schluckte schwer.
„Sohn! Larry!” Sein Vater ergriff seine Hände und hielt sie eine Minute lang ganz fest. „Sag das nicht wieder, ja? Ich habe deiner Mutter versprochen, du würdest eine gute Ausbildung erhalten. Und nun zerre ich dich halbwegs durchs Universum, nehme dich mit auf ein verrücktes Abenteuer, nur weil mich die Ferne lockt und ich nicht wie ein vernünftiger Mensch hierbleiben will. Es ist selbstsüchtig von mir zu gehen, und noch schlimmer, daß ich dich mitnehmen möchte!”
Larry erklärte bedächtig: „Dann werde ich wohl mitkommen müssen, Dad. Denn ich will auch nicht wie so ein Mensch, den du vernünftig nennst, immer an einem Fleck bleiben. Dad, ich möchte mit. Konntest du dir das nicht denken? Ich habe mir nie im Leben etwas so sehr gewünscht!”
Wade Montray holte tief Atem. „Ich hoffte, du würdest es sagen - und wie ich es gehofft habe!” Er schob die Bänder in einen Stapel von Larrys Kleidern und stand auf.
„Gut, Sohn. Dann widme du dich der Sprache. Es muß mehr als eine Art von Ausbildung geben.”
Als Larry den Sprachbändern lauschte und seine Zunge in den merkwürdig fließenden Tönen der darkovanischen Redewendungen übte, wuchs seine Erregung. Diese Sprache enthielt fremdartige neue Konzepte und Gedanken und Andeutungen von Dingen, die ihn fesselten. Ein Sprichwort beflügelte seine Phantasie besonders: Es ist falsch, wenn du einen Drachen an die Kette legst, nur um Fleisch zu braten.
Gab es Drachen auf Darkover? Oder ging diese Redensart auf eine Sage zurück? Welche Bedeutung hatte sie? Daß es, wenn man einen feuerspeienden Drachen hatte, gefährlich sei, ihn für sich arbeiten zu lassen? Oder sollte damit ausgedrückt werden, es sei töricht, etwas Großes und Wichtiges für eine kleine, nebensächliche Arbeit einzusetzen? Larry war, als öffne sich ihm hier ein Spalt in eine neue Welt und er sehe wie durch einen Schimmer unbekannte Tiere, Farben und Vorstellungen.
Tag für Tag steigerten sich seine Erwartungen, bis sie die Fähre zu dem gewaltigen Raumhafen bestiegen und dann an Bord des Schiffes gingen. Das Sternenschiff war riesig und merkwürdig wie eine fremde Stadt, aber die Reise selbst war eine Enttäuschung gewesen. Sie unterschied sich nicht sehr von einer Kreuzfahrt auf einem Ozeandampfer, abgesehen davon, daß man keinen Ozean zu sehen bekam. Die meiste Zeit mußte man in der Kabine oder in einem der überfüllten Aufenthaltsräume bleiben. Man bekam Spritzen und Immunisierungen gegen alles unter der Sonne - unter jeder Sonne, berichtigte Larry sich -, so daß er die ersten zwei Wochen mit einem schmerzenden Arm herumlief.
Interessant waren nur ein paar Stunden zu Beginn der Fahrt, gleich nachdem sie die Sonne der Erde hinter sich gelassen hatten. Da wurde für jeden, der nicht immer noch mit der Beschleunigungskrankheit kämpfte, eine Führung durch das Schiff veranstaltet. Die Mannschaftsunterkünfte, das hohe Navigationsdeck mit seinen Räumen voller stiller, brütender Computer, die Roboter, die hinter Bleiglasschilden alle notwendigen Reparaturen am Antrieb ausführten, hatten Larry fasziniert. Mittels einer Fernsehkamera hatte er sogar in die Antriebskammern selbst hineinsehen dürfen. Sie waren natürlich radioaktiv, und auch die Mitglieder der Besatzung betraten sie nur in den ernstesten Notfällen. Am schönsten von allem war der einzige ihm gewährte Blick von der Kapitänsbrücke gewesen - die Glaskuppel mit ihrem plötzlich erscheinenden Panorama von hundert Millionen glitzernden Sternen. Einen Moment fühlte sich Larry, der sich gegen das Glas drückte, verloren, sehr klein und allein in dieser Wildnis von gigantischen, flammenden Sonnen und Welten, die sich auf ewig vor der endlosen Dunkelheit drehten. Dann mußte er den Nachfolgenden Platz machen und ging, benommen und mit schwimmenden Augen.
Der Rest der Fahrt war langweilig gewesen. Immer stärker hatte Larry sich Tagträumen über die neue Welt am Ende der Reise hingegeben. Schon der Name Darkover hatte seinen eigenen Zauber. Er sah vor sich eine riesige rote Sonne tief an einem trüben Himmel, dazu vier Monde in seltsamen Farben. Er dachte sich phantastische und unmögliche Gestalten für die geheimnisvollen Nichtmenschen aus, die sich bei der Landung um das Raumschiff drängen würden. Als es soweit war, daß sie in ihre Kabinen geschickt wurden, um sich für die lange Abbremsung

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