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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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anzuschnallen, fieberte er vor Erregung.
Er verfolgte die Landung auf dem Fernsehschirm. Sie näherten sich dem Planeten in seinem Schleier aus wirbelnden orangefarbenen Abendwolken, die dann in der Dunkelheit auf der Nachtseite verschwanden. Ein Prickeln überlief Larry, als einer der kleinen schillernden Monde in das Aufnahmefeld der Kamera schwamm. Welcher mochte es sein? Wahrscheinlich Kyrrdis, blaugrün schimmernd wie der Flügel eines Pfaus. Die Namen der Monde waren ein verzaubernder Sirenengesang: Kyrrdis, Idriel, Liriel, Mormallor. Wir sind da, dachte Larry, wir sind wirklich da.
Diszipliniert bei aller Ungeduld wartete er auf die Lautsprecherdurchsage, die den Passagieren erlaubte, die Gurte zu lösen, ihre Siebensachen einzusammeln und sich zum Ausgang zu begeben. Sein Vater neben ihm schwieg, und sein Gesicht verriet nichts. Larry fragte sich, wie jemand so gleichmütig sein könne, aber da er sich nicht durch kindisches Ungestüm blamieren wollte, hielt auch er den Mund. Seine Blicke hingen an der Metalltür, die sich auf die fremde Welt öffnen würde. Als der Mann in der schwarzen Lederuniform begann, die Verschlüsse zu öffnen, schüttelte es Larry geradezu vor Aufregung. Ein rötliches Glühen sickerte durch die erste Spalte der Tür. Die rote Sonne? Der Himmel Darkovers?
Doch hinter der Tür war es Nacht, und das rötliche Glühen kam von den Schweißapparaten der behelmten Arbeiter, die auf einem nahe gelegenen Landeplatz die Hülle eines anderen großen Schiffes reparierten. Larry trat auf die Rampe hinaus, und die Enttäuschung warf ihn beinahe um. Das war nichts als ein Raumhafen wie auf der Erde auch!
Sein Vater, hinter ihm auf der Rampe, berührte seine Schulter und schalt freundlich: „Nun bleib nicht gaffend stehen, Sohn, dein neuer Planet wird nicht weglaufen. Ich weiß, wie aufgeregt du sein mußt, aber laß uns jetzt hinuntergehen.”
Mit einem tiefen Seufzer setzte Larry sich in Bewegung. Er hätte sich gleich denken können, daß es eine Enttäuschung werden würde, wie meistens, wenn man ein Phantasiegebäude errichtet hatte.
Später mußte er über sich selbst lachen, wenn er an die Desillusionierung dieses Morgens dachte. Im Augenblick war die Enttäuschung jedoch so groß, daß er sie beinahe schmecken konnte. Der Beton fühlte sich nach Wochen der ungewissen Schwerkraft im Raumschiff hart und ungewohnt an. Ein bißchen schwankend, um das Gleichgewicht wiederzufinden, beobachtete Larry summende Frachtkarren, die auf dem Feld herumschwirrten, und Männer in schwarzen und gräulichen Leder-Uniformen mit den Insignien des Terranischen Imperiums, die das harte blaue Licht der Bogenlampen widerspiegelten. Hinter den Lichtern bildeten hohe Gebäude eine dunkle Linie.
Sein Vater zeigte in die Richtung. „Die terranische Handelsstadt. Wir haben Zimmer im Hauptquartier. Komm, wir stellen uns besser in der Schlange an; es ist eine Menge Papierkram zu erledigen.”
Larry fühlte sich nicht schläfrig - auf dem Sternenschiff mit seinem künstlichen Zeitzyklus war es Tag gewesen -, aber er gähnte, als sie endlich damit fertig waren, ihre Pässe und Beglaubigungsschreiben vorzuzeigen und ihr Gepäck vom Zoll abzuholen. Auf dem Rückweg von einem der Schalter blickte er zufällig nach oben - und hielt den Atem an. Die Dunkelheit hatte sich gelichtet. Der Himmel über ihnen, schwarz beim Verlassen des Raumschiffs, zeigte jetzt ein leuchtendes Perlgrau. Im Osten fächerten sich breite karminrote Streifen auf und tanzten durch die Graue wie Nordlichter. Sie zitterten, als sähe man sie durch Eis. Dann erschien ein roter Rand am Horizont und wurde nach und nach zu einer gewaltigen, unmöglichen roten Sonne aufgeblasen. Blutrot. Riesig. Geschwollen. Sie wirkte überhaupt nicht wie eine Sonne, eher wie ein großes Neon-Zeichen. Die Farbe des Himmels durchlief von Grau über Rosa das Spektrum zu einem verblüffenden
Lila-Blau. Unter dieser Beleuchtung sah der Raumhafen fremdartig und finster aus.
Mit zunehmender Helligkeit erkannte Larry hinter den Wolkenkratzern eine Bergkette - hohe, scharfzahnige Gipfel mit Klippen und Eisfällen, die rot in der Sonne leuchteten. Ein blaßblauer Kristall von einem Mond hing noch auf der Schulter eines der Berge. Larry blinzelte, starrte, drehte sich immer wieder nach dieser unmöglichen Sonne um. Es war sehr kalt; man konnte sich nicht vorstellen, daß diese Sonne den Himmel erwärmte, wie es die Sonne der Erde tat. Und doch war sie eine große, rote Kohle, ein

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