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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gewaltiges glühendes Feuer in der Farbe von…
„Blut. Ja, es ist eine blutige Sonne”, sagte jemand in der Schlange hinter Larry. „Davon hat sie ihren Namen. Sie sieht ja auch ganz so aus.”
Larrys Vater wandte den Kopf und sagte ruhig: „Erzeugt einen düsteren Eindruck, ich weiß. Nun, mach dir nichts draus, in der Handelsstadt ist das Licht genau wie auf der Erde, und früher oder später wirst du dich daran gewöhnen.” Larry wollte protestieren, aber sein Vater gab ihm keine Zeit dazu. „Ich muß mich noch einmal anstellen. Du kannst ebensogut dort drüben warten. Es hat keinen Sinn, daß du dir ebenfalls die Beine in den Bauch stehst.”
Gehorsam verließ Larry seinen Platz. Sie waren mittlerweile auf ihrem Weg von einem Schalter zum anderen mehrere Ebenen hochgestiegen und befanden sich weit oberhalb der Fläche, wo die Raumschiffe in ihren Gruben lagen. Etwa hundert Fuß von Larry entfernt war ein hoher offener Torbogen. Was mochte hinter dem Raumhafen liegen? Neugierig ging er darauf zu.
Der Torbogen öffnete sich auf einen weiten Platz, leer im roten Morgenlicht. Er war mit altertümlichen, ungleichmäßigen Steinen gepflastert. In der Mitte sprudelte eine schwach rosa angehauchte Fontäne. Am anderen Ende des Platzes erkannte Larry - und ein bißchen von der alten Aufregung durchzuckte ihn - eine Reihe von merkwürdig geformten Gebäuden mit geschwungenen Steinfassaden und hohen rautenförmigen Fenstern. Das Licht spielte merkwürdig über die Buntglas-Prismen, die in die Fenster eingelassen waren.
Ein Mann überquerte den Platz. Er war der erste Darkovaner, den Larry sah, ein gebeugter, grauhaariger Mann in weiten, beuteligen Hosen und einem gegürteten Überhemd, das mit Pelz gefüttert zu sein schien. Er warf einen mißmutigen Blick auf den Raumhafen, ohne Larry wahrzunehmen, und schlurfte weiter.
Zwei oder drei weitere Männer kamen vorbei. Wahrscheinlich, so dachte Larry, waren es Arbeiter auf dem Weg zur Frühschicht. Zwei Frauen in langen, pelzbesetzten Kleidern traten aus einem der Häuser. Eine fegte das Kopfsteinpflaster des Bürgersteigs mit einem komischen flaumigen Besen. Die andere trug kleine Tische und Bänke nach draußen. Männer schlenderten heran. Einer setzte sich an einem der Tischchen nieder und gab einer der Frauen ein Zeichen. Nach einer Weile brachte sie ihm zwei Schüsseln, aus denen weißer Dampf in die frostige Luft stieg. Ein starker, angenehmer Geruch wie nach Bitterschokolade erinnerte Larry, daß er fror und Hunger hatte. Das Essen roch gut, und er wünschte sich, etwas darkovanisches Geld in der Tasche zu haben. Versuchsweise rief er sich Sätze aus der erlernten Sprache ins Gedächtnis. Bestimmt wäre er fähig, sich etwas zu essen zu bestellen. Der Mann an dem Tisch entnahm der einen Schüssel so etwas wie Makkaroni-Stücke, stippte sie in die andere Schüssel und aß sie sehr sauber mit den Fingern und einem Gerät, das wie ein einzelnes chinesisches Eßstäbchen aussah.
„Was starrst du da an?” fragte jemand. Larry fuhr zusammen, blickte hoch und sah einen Jungen vor sich stehen, der etwas jünger war als er selbst. „Woher kommst du, Tallo?”
Erst bei dem letzten Wort wurde Larry bewußt, daß der fremde Junge ihn in der darkovanischen Sprache angeredet hatte, die ihm durch die Bänder schon so vertraut war. Ich kann sie also verstehen! Tallo - das war das Wort für Kupfer; vermutlich bedeutete es Rotkopf. Der fremde Junge hatte ebenfalls rote Haare, sie flammten, gerade abgeschnitten, um ein hübsches, dunkles Gesicht. Er war nicht ganz so groß wie Larry. Seine Kleidung bestand aus einem rostfarbenen Hemd, einer Lederweste mit Verschnürung und kniehohen Lederstiefeln über einer engsitzenden Hose. Mehr überraschte Larry die Tatsache, daß am Gürtel des Jungen in einer abgewetzten Lederscheide ein kurzer Stahldolch hing.
Endlich fragte Larry zögernd auf Darkovanisch: „Redest du mit mir?”
„Mit wem sonst?” Die Hände des Jungen, die in dicken dunklen Handschuhen steckten, wanderten wie in Gedanken zu dem Heft seines Messers. „Was starrst du da an?”
„Ich habe mir nur den Markt angesehen.”
„Und woher hast du diese lächerlichen Kleider?”
Larry ärgerte sich über die Grobheit. „Jetzt hör mal zu! Warum stellst du mir all diese Fragen? Ich trage die Sachen, die ich habe - und lächerlich sind höchstens deine”, setzte er kriegerisch hinzu. „Was willst du überhaupt von mir?”
Der fremde Junge blickte erschrocken drein. Er

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