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Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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von seiner Mutter, wenn sie wütend waren: fauchend und keifend. Aber trotz ihrer schmuddeligen Erscheinung erweckte die Frau den Eindruck in ihrer Ehre gekränkt worden zu sein, was schlecht zu einer einfachen Frau vom Lande passte.  
    Einfach, aber recht angenehm anzuschauen wäre die hier schon, wenn sie sich etwas waschen und herrichten würde, ging ihm plötzlich auf, worauf er seinen Blick dann etwas gemächlicher an ihr auf und ab gleiten ließ. Vielleicht war das genau das, was er jetzt brauchte, nach all diesen Tagen der Reise zu Pferde ... und vielleicht trieb sie sich auch genau deswegen hier so spät des Nachts auf den Straßen herum.  
    Aber bevor er seine Gedanken in Worte fassen konnte, fuhr sie ihn ebenfalls an. „Es war wahrlich nicht meine Schuld!“, sagte sie ihm kühl. „Es war nicht ich, die Euch in den Weg gesprungen ist. Ihr seid in meinen hineingeprescht, ohne Euch darum zu bekümmern, wer sich noch auf diesem Weg befinden könnte. Wenn Ihr Eure Augen beim Reiten nicht offen haltet, mein Herr Ritter, dann mag es geschehen, dass Ihr Euch in der Schlacht in einer deutlich misslicheren Lage wiederfindet, als nur eine Frau niedergetrampelt zu haben!“  
    Ihre höhnische Replik verärgerte ihn zutiefst und er zerrte Nick mit einer Handbewegung herum und starrte ihr wütend direkt ins Gesicht. Zu seiner Verwunderung wich sie nicht vor ihm zurück, sondern starrte ihn stattdessen ebenfalls wütend an. Ihre zornerfüllten Augen standen in seltsamen Widerspruch zu ihrem schmutzigen Gesicht.  
    „Ich weiß bessere Dinge mit einer anzustellen als sie zu zertrampeln“, entgegnete er und drehte Nick herum, so dass er ihr den Fluchtweg nun versperrte. Nur Huren liefen des Nachts durch die Straßen eines Dorfes und trotz ihrer vor Dreck starrenden Gesichtszüge hatte sie so ihren Reiz – wenn es einem gelang, den hochtrabenden Ton ihrer Worte zu überhören.  
    „Vielleicht steht Euch der Sinn danach, Eure eigenen Reitkünste unter Beweis zu stellen, da Ihr an meinen so viel auszusetzen habt.“ Seine Stimme war nun schmeichelnd tiefer geworden, gerade genug, um deutlich zu machen, dass er an etwas ganz Bestimmtes dachte, was sie reiten könnte ... und das war nicht Nick.  
    Das Weibsstück sog hörbar schnell die Luft ein. Sie verstand den Sinn seiner Worte offensichtlich nur zu gut, was seinen Verdacht bestätigte, dass sie kein Unschuldslamm war. „Sir, Eure Worte geziemen sich nicht“, sagte sie zu ihm und wich zurück.  
    Dirick schoss aus dem Sattel nach vorne und versuchte halbherzig sie am Arm zu packen zu bekommen. Aber sie war zu flink und rannte in die Schatten. Er setzte sich wieder aufrecht in den Sattel und nach einem Augenblick lachte er schon: über sich selbst. So war es vielleicht besser. Er hatte keine Zeit, um sie mit Huren zu vergeuden, und die sehr entgegenkommende Lady Artemis hatte sich vor seiner Abreise aus London in einem privaten Alkoven als überaus gastfreundlich erwiesen. Seine Bedürfnisse konnten warten.  
    Er griff wieder nach Nicks Zügeln und trieb sein Pferd an, die Straße runter in Richtung Dorfmitte. Er gedachte dort eine Schenke zu finden, wo er die Nacht zubringen könnte, und dann am nächsten Tage Lord Merle Lareux aufzusuchen.  
    Dirick nickte zu sich selbst, als er sich umblickte. Die Straßen von Langumont wurden nur vom Mond und den Sternen beleuchtet, aber bestanden offensichtlich aus solide gebauten Häusern und einem einigermaßen sauberen Platz inmitten dieser Häuser.  
    Als er am Rand der Ansiedlung an ein paar Soldaten vorbeigeritten war, hatten sie ihn bemerkt – einen Reiter allein auf einem guten Ross. Aber sie hatten keine Anstalten gemacht ihn davon abzuhalten, ins Dorf zu reiten. Obwohl sie Augen im Kopf hatten, denen ein Fremder sofort auffiel, schienen sie einen einzelnen Ritter nicht als Bedrohung zu empfinden.  
    Das entsprach auch der Wahrheit. Dirick zu erblicken, wäre nur für denjenigen eine Gefahr, der seinen Vater erschlagen hatte.  
     
    ~*~
    Maris rannte das letzte Stück zum Fallgitter des Burghofes, ihr langer Zopf schlug heftig gegen ihre Schulter, als sie sich in die Sicherheit des Donjon flüchtete.  
    Der Mann war dumm und breit wie ein Rindviech von hinten! Und gewisslich noch dazu ein ausgesucht Großes.  
    Hätte er es gewagt, Hand an sie zu legen, hätten ihre Rufe die Wachen so schnell über ihn herfallen lassen – er würde nicht wissen, wie ihm geschah.  
    Jetzt, da sie sich innerhalb des

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