Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
küsste ihn sanft auf die Wange.  
    „Schlaf wohl, mein Kind“, sprach er leise zu ihr, als er ihr die Wange kurz streichelte.  
     
    ~*~
     
    Merle hievte sich vorsichtig ins Bett. Seine Muskeln schmerzten, ganz zu schweigen von der Wunde an seiner Seite, die noch nicht soweit verheilt war, um auf einem Pferd zu sitzen.  
    Allegra saß neben ihm im Bett. Sie hatte ihre Zofe Maella fortgeschickt, nachdem die Frau das lange Haar ihrer Herrin ausgebürstet und zu dem langen Zopf geflochten hatte, den diese gewöhnlich trug. Locken umrahmten ihr Gesicht, als ihre großen Augen sich an das Gesicht ihres Mannes hefteten. Er spürte ihre Anspannung und weil ihm die Ursache dafür nicht klar war, streckte er die Hand nach ihren kalten Fingern aus.  
    „Es ist gut, dass ich wieder zu Hause bin“, sprach er zu ihr, wobei er ihre Hand an seinen Mund führte, zu einem sanften Kuss, „und zumindest für heute Nacht wieder in meinem Gemach liege.“  
    „Ich bin auch froh“, murmelte sie und zog ihre Hand weg, als sie hinüberreichte, um die Vorhänge um das Bett herum zu schließen.  
    „Maris ist zu einer wunderschönen Frau herangewachsen“, sagte er und starrte auf die Samtvorhänge, während sie diese gerade zuzog. „Sie sollte schon längst in ihrem eigenen Ehebett liegen.“  
    Allegra erstarrte. „Mylord?“  
    „Es soll noch binnen Jahresfrist geschehen. Sie ist nicht mehr sicher, solange sie unvermählt bleibt.“  
    „Mylord, aber Ihr könnt unmöglich binnen Jahresfrist einen geziemenden Gemahl für sie finden.“  
    „Das könnte man meinen. Und doch habe ich einen gefunden. Einer, der sich Maris als würdig erweisen wird. Als würdig, Herr über Langumont zu sein.“ Er kratzte sich am Bauch und betrachtete ihre schlanke Gestalt mit neu erwachtem Interesse. Es war schon eine Weile her, dass er mit seiner Frau gelegen hatte, und auch wenn sie nicht die willfährigste aller Frauen war, denen er beigeschlafen hatte – sie war seine Frau und sie war zur Hand.  
    „Wer ist es?“, fragte sie erstickt mit dünner Stimme.  
    „Der Sohn eines guten Freundes.“ Er kämpfte sich unter die Laken und drehte sich zu ihr, so dass sie die hässliche Wunde an seiner Seite sehen konnte.  
    Allegra keuchte auf und verbarg das Gesicht in den Händen beim Anblick der roten, geschwollenen Wunde, was Merle wieder einmal daran erinnerte, wie glücklich er sich schätzen musste eine Tochter zu haben, die sich so gut aufs Heilen verstand. Andernfalls hätte er seine Wunden von den Quacksalbern verarzten lassen müssen, denn seine Frau würde es sicherlich nicht auf sich nehmen. „Er ist ein teurer Freund, der dafür gesorgt hat, dass diese hier nicht zu meiner letzten Verwundung wurde.“  
    „Aber Mylord, ich flehe Euch an – begeht nicht den Fehler Maris überstürzt zu verheiraten“, sagte sie und streckte die Hand aus, um sein grau-gesprenkeltes Brusthaar und die vielen Narben dort zu streicheln. „Vielleicht gibt es einen anderen–“  
    „Nein. Mylady, lasst Euch sagen – Maris wird sich zu Mittsommer Victor d’Arcy vermählen. Er wird ihr ein guter Ehemann sein. Er trifft in Kürze hier ein, um den Vertrag zum Ehegelöbnis zu unterzeichnen.“  
    „So bald schon?“  
    „Ja. Sie wird Victor heiraten. Das ist das Beste für sie.“  
    Allegra vergrub ihre Hände krampfhaft in dem schweren Fellmantel, der ihr Lager bedeckte. „Aber, Mylord, sicherlich gibt es noch andere–“  
    „Weib, habt Ihr mich nicht gehört?“ Merle wurde jetzt zornig. „Sie wird sich Victor d’Arcy vermählen und damit ist alles gesagt.“  
    „So sei es, Mylord.“ Ihre Stimme klang halb erstickt und ihre Aufmerksamkeit war jetzt woanders, ihr Blick ruhte auf der Innenseite der Vorhänge vor ihr.  
    Merle kam da noch eine andere Sache in den Sinn. „Allegra. Lasst Raymond de Vermille nicht länger von Maris baden. Er schaut sie mit allzu viel Bewunderung in den Augen an und es wäre nicht gut, seiner Schwärmerei für sie noch Vorschub zu leisten. Schick nach Maella oder Verna, um nach ihm zu sehen.“  
    „Ja.“  
    Des Wartens überdrüssig und nicht in der Stimmung sie gemächlich zu überreden, legte er seine Hand sanft auf ihre Brust und zog sie zu sich. „Kommt, Weib, es ist schon zu lange her.“  

KAPITEL DREI  
     
    Bon de Savrille öffnete langsam seine geschwollenen Augen. Ein Übermaß an Wein und Weibern zur Begehung der Christmette – und auch noch den Abend davor. Und den Tag

Weitere Kostenlose Bücher