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Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Waffe.  
    Unglaubliche Wut packte ihn da und seine Entschlossenheit, den Meuchelmörder seines Vaters zu finden, nahm allen Raum in seinen Gedanken ein.  
    Dirick nahm an, dass seine Träume heute Nacht schlimm sein würden.  
     

KAPITEL SIEBEN  
     
    Verna zog sich den Umhang enger ums Gesicht, während sie das offene, lange Haar, das ihr die Sicht zu nehmen drohte, nach hinten schob. Sie stapfte durch die Schneeverwehungen, stieg vorsichtig über die Zweige dort, die tief im Forst um das Dorf von Langumont herum auf dem Weg lagen. Das Päckchen, das sie mit sich schleppte, mit einer dicken Kordel sicher verschnürt, befand sich an ihrer Hüfte und sie klopfte ein paar Male darauf, um sicher zu gehen, dass es immer noch da war.  
    Nach einer sehr langen Wanderung kam Verna endlich zu einer winzigen Hütte, fast versteckt von Bäumen. Sie schauderte, aber dann zog sie mit dem Mantel um sich auch ihren Mut wieder fester zusammen und näherte sich der armseligen Behausung. Der Wald um sie schwieg wie das Grab selbst. Selbst die Vögel waren hier verstummt. Sie blickte über ihre Schulter zurück, halb erwartete sie dort einen Wolf zu sehen, der sie mit roten Augen beobachtete.  
    Etwas berührte sie am Bein durch den langen Umhang hindurch, der sich im Schnee verfing. Verna sprang zurück, bevor sie sich beherrschen konnte, und stolperte fast über eine riesige, schwarze Katze.  
    Sie fauchte Verna an, um sich dann durch einen Spalt in die Hütte zu drängeln, während Verna noch von Furcht wie angewurzelt dastand. Ihre Augen waren groß geworden und sie starrte die Hütte an, wobei sie sich fragte, ob die Katze nun die alte Vettel selbst war.  
    Ihre Furcht erwies sich dann als wohl begründet, als wenige Augenblicke später, ohne dass sie auch nur die Hand zum Anklopfen erhoben hätte, die Tür sich geräuschlos öffnete. Da war niemand. Sie rührte sich nicht, nur das Päckchen an ihrer Seite – das umklammerte sie noch fester.  
    Schließlich tat sie einen zögerlichen Schritt nach vorn, und dann noch einen, bis sie ins dunkle, höhlenähnliche Innere blicken konnte. Ein loderndes Feuer in der Ecke gegenüber gab das einzige Licht.  
    „Kommste jetzt rinn oder nich’?“, kreischte auf einmal eine Stimme.  
    Verna zuckte zusammen, aber wurde dadurch auch angetrieben sich vorwärts zu bewegen. „Frau Marthe“, flüsterte sie, als sie die Türschwelle der Behausung überschritt.  
    Drinnen fand sie ein Zimmer vor, das mit einer Ansammlung von Tischen und Schemeln vollgestellt war, und jede Oberfläche des Mobiliars war vollgestellt mit grobgeschnitzten Schüsseln aus Holz und anderen Utensilien. Ein schwerer Geruch hing im Raum und auf einem nahe gelegenen Tisch erblickte sie etwas, was wie die Überreste von einigen Tieren aussah. Die riesige, schwarze Katze war nirgends zu erblicken.  
    Zuerst sah Verna die winzige, uralte Dame nicht, die dort in einer Ecke auf einem Stuhl saß. Aber als ihre Augen schließlich auf Frau Marthe zu ruhen kamen, wurden sie dort von einem kalten, rheumatisch aussehenden, blauen Augenpaar festgehalten. Das alte Weib hatte mehr Falten als ein Altartuch aus Leinen und ihr Mund war eine weitere, tiefe Spalte. Ein verästeltes Wirrwarr wie Spinnweben breitete sich von dort aus, wo üblicherweise Lippen waren, und als sie die Spalte ohne Lippen drum herum zum Sprechen öffnete, erhaschte Verna den Anblick eines einzigen Zahnstummels.  
    „Schau an, schau an! Eine hübsche Maid ist uns da hereingeschneit!“, die Alte gackerte und machte keinen Hehl aus ihrer Abneigung. „Und wer magst du wohl sein?“  
    Verna schluckte, aber zwang sich dann zuversichtlich weiterzusprechen. „Verna von Langumont“, antwortete sie. „Lady von Langumont.“  
    Da überkam Frau Marthe eine so große Heiterkeit, dass sie fast von ihrem altersschwachen Stuhl herabgepurzelt wäre. „Lady von Langumont, vielleicht bei den Schweinen im Stall, biste das!“, gab sie grob zurück. „Du bist ebenso wenig die Lady, wie ich die Heilige Jungfrau bin!“  
    Verna erbleichte fast bei dieser Gotteslästerung. Aber sie war schon viel zu weit vom rechten Weg abgekommen, um sich noch wegen so unwichtiger Dinge wie Gotteslästerung bekümmern zu lassen. „Ich werde die Lady von Langumont sein, altes Weib – meine Zeit wird kommen. Meine Zeit wird kommen. Mit deiner Hilfe.“  
    Die Vettel hörte auf zu lachen, dann wurden ihre wässrigen Augen zu Schlitzen. Schleim tropfte aus einem und troff

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