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Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Bewusstsein, so nahe bei ihr, als würde er ihr ins Ohr flüstern. Die Tonlage seiner Stimme, die sich hob und wieder absenkte, wenn er Allegra in stetem Wechsel Komplimente machte und bezauberte, und dann wiederum mit Merle diskutierte und stritt, war beruhigend und aufregend und verfolgte sie.  
    Ein einfacher Kuss ... nur ein Kuss machte, dass sie sich seiner Gegenwart so gewahr war, als wäre es sie selbst.  
    Ihre Finger zitterten selbst jetzt noch, wenn sie sich an die Hitze zurückerinnerte, den jähen Ansturm von Lust, der sie überrumpelt und ihren Körper zum Leben erweckt hatte. Warme, fordernde Lippen und die harte Kraft seines Körpers hatten ausgereicht, um ihr den Atem zu rauben und heißes Verlangen wie ein brodelndes Feuer in ihrem tiefsten Inneren zu entfachen.  
    Selbst jetzt noch spürte sie, wie Begehren sich regte, eine flatternde Erregung in ihrer Magengrube.  
    Die Erinnerung an seine Lippen brannte ihr immer noch auf dem Mund, als sie an ihrem Wein nippte. Sie wollte wissen, ob der Kuss, den sie beide sich gegeben hatten, wiederholt werden könnte, ob es die gleiche unbändige Energie freisetzen würde, geschähe es noch einmal.  
    Verstohlen warf sie einen Blick in seine Richtung und sah, wie er sich schäkernd zu ihrer Mutter hin beugte, mit einem wissenden Lächeln um die Mundwinkel, und da ging ihr plötzlich auf, wie ein eiskalter Schock, dass er sehr wahrscheinlich überaus geübt war im Küssen von Jungfern im Wald. Diese Erkenntnis senkte sich wie ein harter Klumpen Brot in ihren Magen und sie drehte sich weg, um von ihrem Weinkelch zu trinken.  
    Sie hatte es sich selbst zuzuschreiben, warf sie sich vor, denn sie hatte ihn küssen wollen, und hatte gewusst, dass er sie küssen wollte, als er ihr geholfen hatte das Gleichgewicht wiederzuerlangen. Sie hatte schon lange eine Gelegenheit gesucht, um herauszufinden, ob das Küssen jetzt, da sie älter war, besser schmeckte als damals, als der Schildknappe ihres Vaters, Raymond de Vermille, ihr vor Jahren einen Kuss stibitzt hatte.  
    Es schmeckte in der Tat besser.  
    „Meine Tochter, fehlt dir etwas?“, fragte ihr Vater auf einmal, als er seine Aufmerksamkeit ihr zuwandte und sie damit aus ihren Gedanken hochschreckte. „Du bist so still wie eine Kirchenmaus heute Abend.“  
    „Nein, Papa“, sie schenkte ihm ein zärtliches Lächeln. „Es war ein langer, elender Tag, denn ich vermochte nicht die Frau des Küfers zu retten.“  
    Sein Gesicht wurde ernst. „Ah, ich weiß, ich weiß. Vater Abrahams Diener ließ mir Nachricht zukommen.“  
    Maris schob die Traurigkeit weg, die ihr jetzt Tränen in die Augen zu treiben drohte, und erwiderte, „es gab nichts, was ich hätte tun können.“  
    Er strich mit einer tröstenden Hand über ihren Arm. „Ich weiß. Du hast alles getan, was du konntest, mein Kleines.“  
    „Sie hatten einen Blutsauger geholt!“, sagte sie und an die Stelle ihrer Trauer trat Wut. „Das war der Grund für alles und die Menschen im Dorf wollen nicht hören.“  
    Er schüttelte den Kopf. „Maris, ich weiß, dass Venny dir ein guter Lehrer war und dass er viele Dinge wusste, aber es gibt andere – Blutsauger –, die sich auch in der Medizin auskennen. Sie tun nicht nur Schlechtes.“  
    „Der von ihnen, der die Dinge nicht verschlechtert, der muss mir erst noch unterkommen“, sprach sie trotzig zu ihm.  
    Ihr Vater schnalzte leise mit der Zunge, denn dieses Gespräch hatte er schon oft mit ihr geführt. Da er genau wusste, dass keiner von beiden hier nachgeben würde, sagte er nur, „es tut mir Leid, dass sie gestorben ist. Ich werde schon morgen dem Küfer drei Hühner schicken lassen, und wenn ich wieder im Dorf Gerichtstag halte, werde ich ihn besuchen. Gibt die Tochter des Schmieds den Kleinen immer noch die Brust?“  
    „Ja. Sie wird dort tüchtige Arbeit leisten und womöglich wird der Küfer sie zur Frau nehmen. Sie hat schon das rechte Alter und hat vor wenigen Monden ihren eigenen Ehemann wegen dem Fieber damals verloren.“ Sie warf Dirick nur ganz kurz einen Blick zu, der jetzt voll der Schmeicheleien über die schmale Hand ihrer Mutter war, und schaute dann wieder zu ihrem Vater zurück. „Ich habe Euch ein wenig frischen Tee von der Bärentraube angesetzt. Für heute Nacht.“ Sie streichelte ihm die Hand. „Ich weiß, Ihr habt fast alles vom alten getrunken, denn Mama sagte es mir heute Morgen bei der Messe. Die Blätter sind frisch und ich werde Verna auftragen,

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