Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden
lästige Arbeit, über die sie sich ärgert, weil sie sich zu Höherem berufen fühlt. Sie kann sich auf dieses einfache Tuneinlassen, weil das Singen sie im Fluss hält. Ein Malermeister singt gerne, während er die Wände anstreicht. Auch da spürt man, dass ihm die Arbeit Spaß macht. Er geht kreativ damit um. Er nimmt sie leicht. Das heißt nicht, dass er schlampig arbeitet, im Gegenteil: Das Singen lässt ihn ganz bei der Sache sein.
Die heilsame Kraft der Stille
Für andere ist die Stille ein wichtiger Ort, an dem sie mit ihrer inneren Quelle in Berührung kommen. »Stille« kommt von »stellen, stehen bleiben«. Die Mutter stillt das Kind. Wenn wir still werden, dann taucht unser Durst und unser innerer Hunger in uns auf. Aber die Stille vermag diesen Durst auch zu stillen. Die Stille ist uns vorgegeben. Wir tauchen in einen Raum der Stille ein. Eine Kirche kann ein Ort gebauter Stille sein. Die Natur ist still. Wenn Stille uns umgibt, so erleben wir es als heilsam. Damit wir die Stille genießen können, die uns umgibt, müssen wir selbst still werden. Dieses Stillwerden ist das Schweigen. Schweigen heißt: seinen Mund halten, aber auch: seine Gedanken zum Schweigen zu bringen.
Stille und Schweigen erfahren viele Menschen als heilsam. Sie verstehen das berühmte Wort des dänischen Religionsphilosophen Sören Kierkegaard: »Der heutige Zustand der Welt, das ganze Leben ist krank. Wenn ich Arzt wäre und man fragte mich: Was rätst du? – Ich würde antworten: Schafft Schweigen!« Gerade in der Arbeit müssen wir ja oft ständig reden und mit anderen kommunizieren,und alles um uns herum redet. Es gibt einen permanenten Schwall der Kommunikation in Mails, Telefonaten, Twitter- und anderen Nachrichten. Da sehnen wir uns nach Räumen der Stille. Der indische Philosoph Rabindranath Tagore meint, die vielen Worte würden uns oft verschmutzen. Wir bräuchten gleichsam ein Bad im Schweigen, damit wir innerlich erfrischt werden: »Der Staub der toten Worte haftet an dir; bade deine Seele im Schweigen.«
Ich genieße, wenn ich im Urlaub in einem Wald stehen bleibe und kein einziges Motorengeräusch höre, weder einen Traktor, noch eine Motorsäge, noch ein Flugzeug oder Auto in der Nähe. Das sind Augenblicke von Reinheit und Klarheit. Ich horche dann auf die Stille. Und ich spüre, wie mir das gut tut. In dieser Stille, die mich umgibt, kommen auch die inneren Turbulenzen zum Schweigen. Dann fühle ich mich nicht unter Druck. Ich bin frei und ich fühle mich innerlich erfrischt, gebadet gleichsam vom Schweigen.
Bejahung des Daseins in Fest und Feier
Nicht jedem liegt die Stille. Für andere ist ein Fest oder eine gemeinsame Feier, die sie zu ihrem Geburtstag oder zu einem Jubiläum veranstalten, ein guter Weg, um mit ihrer Quelle in Berührung zu kommen. Das Fest erhebt uns innerlich. Es verbindet uns mit anderen und ist Ausdruck der Bejahung unseres Daseins. Das Fest ist – so sagt der deutsche Philosoph Joseph Pieper – immer Zustimmung zum Leben. Es schenkt uns Lebensfreude. Es zeigt uns,dass unser Leben wertvoll und sinnvoll ist. Und am Fest gehen wir auf andere Weise, auf festliche Weise, miteinander um. Wir achten einander. Wir bewerten nicht. Wir freuen uns aneinander. Gerade wenn wir ein gelungenes Geburtstagsfest gefeiert haben, fühlen wir uns wie neu geboren. Wir wurden gesehen, wahrgenommen, gewürdigt, gelobt. Man hat uns viele gute Wünsche gesagt. Das war nicht nur äußerlich, bei vielen kam es von Herzen. So ein Fest erfrischt uns. Manche, die an Burnout leiden, meinen, sie dürften sich den Festgästen nicht zumuten. Doch gerade, wenn ich mich nicht so gut fühle, soll ich es mir gönnen, ein Fest mit anderen zu feiern, mich und meine Sorgen einmal zu vergessen und dankbar das Fest zu feiern, dass ich lebe, dass ich in meinem Leben schon so viel erreicht habe, dass ich viele Freunde habe und dass ich dankbar zurückschauen kann auf das, was war.
Die heilende Kraft des Gesprächs
Manche, die an Burnout leiden, behalten das für sich und schotten sich ab. Sie schämen sich, ihr inneres Elend vor anderen zuzugeben. So versuchen sie, es nach außen hin zu verbergen. Doch das ist anstrengend. Und es kostet viel Energie. Dabei haben diese Menschen immer auch die Angst, die anderen könnten es doch wahrnehmen. Wer sich in seinem Zustand vor anderen verschließt, macht es aber nur noch schlimmer. Da ist es befreiend, wenn ich mit einem Freund, einer Freundin oder auch mit einem Seelsorger oder
Weitere Kostenlose Bücher