Kreuzzug
Sogar vom
stern
hat einer angerufen. Sie wollen Bilder vom Zugspitzhelden. Also Bilder von der Zugspitze , die der Held geschossen hat. Jetzt muss ich da zu Fuß rauf. Weil Bahn geht ja keine mehr. Und sie wollen Fotos machen, wie der Held grade Fotos macht. Wieder so um die Ecke gedacht, halt.«
»Wow. Wenn mir des mal passieren würde …«
»Dann schlag ich dich halt als Fotografin vor. Bevor die da so einen Haubentaucher aus Hamburg schicken, der noch nie Schnee gesehen hat.«
»Ich weiß nicht, ob das nicht eine Nummer zu groß für mich ist«, wandte Sandra Thaler ein. »Einen Helden unterm Kreuz fotografieren …«
»Jetzt mach dich nicht lustig. Ich kann ja auch nix dafür. Zur falschen Zeit am falschen Ort. Jetzt muss ich halt schauen, dass ich die Welle reite. Ich muss in die Medien. Ich muss knipsen, knipsen, knipsen. Und mich knipsen lassen. Und das Buch schreiben. Übrigens, ich hab auch schon Kamtschatka gebucht. Heli ist auch schon bestellt.«
»Toll.«
»Ich trau’s mich gar nicht fragen, Sandra. Aber … magst mitkommen?«
»So wie früher?«
»So wie früher.«
»Ich muss mir’s überlegen, Thien. In Mittenwald bleib ich auf alle Fälle nicht. Ein paar Wettkämpfe stehen halt an. Mal schaun, wie sich’s zeitlich nausgeht.«
»Schon gut, Sandra. Schau ma mal.«
Die Bedienung trat zu ihnen an den Tisch. Mit dem ortstypischen leicht sächsischen Einschlag fragte sie: »Wissen die Herrschaften schon?«
Sandra musste nicht lange überlegen. Die Wettkampfphase stand an. Jedes Gramm weniger war am Berg von Vorteil. »Also, ich nehm an Salat ohne Dressing.«
Thien stand der Sinn nach Deftigem. »Sauers Lüngerl mit Semmelknödel. Oder besser zwei.«
»Zwei Lüngerl?«, fragte die Servicekraft.
»Naa, Knödel!«, raunzte Thien.
»Tschuldichnse.« Die Bedienung erkannte den Zugspitzhelden, griff nach den Speisekarten und warf dabei die Kerze vom Tisch. »Tschuldichnsevielmals.«
Thien sah zu, wie das Wachs auf dem Antikholzboden hart wurde. »Tritt sich fest.«
Als es ans Zahlen ging, ließ es sich Thien nicht nehmen, die Rechnung zu begleichen. Sandra mit ihren mickrigen Sponsorengeldern und den paar Fotojobs, für die sie meistens mit Ausrüstung entlohnt wurde. Er hatte jetzt die Kohle, nicht sie, dachte er. Und außerdem wusste er, was sich gehörte.
»Ich bring dich zum Auto«, schlug er vor, als sie vor dem Gasthaus standen. Der Frühling hatte im März in den Bergen noch nicht viel zu melden. Zumindest nachts nicht. Sandra zog die Kapuze ihrer Daunenjacke über den Kopf. Sie fror.
Sie gingen nebeneinander über den Mohrenplatz und an den hell erleuchteten Schaufenstern der Buchhandlung und des Souvenirladens vorbei durch die Fußgängerzone. Sandras Suzuki stand in der Klammstraße. Vor einem der Geschäfte hatte das Tauwetter des Tages eine Pfütze entstehen lassen, die mittlerweile zu einer Eisplatte gefroren war. Sandra rutschte darauf aus und wäre beinahe mit dem Kopf gegen das Schaufenster geknallt. Passenderweise war es die Filiale einer Fischhandelskette. »Unter der Zugspitze in der Nordsee verunglückt«, lachte Thien. »Alles okay?« Im letzten Moment hatte er sie mit einem schnellen Griff um die Hüfte aufgefangen. Jetzt hielt er noch ihre Hand in der seinen.
Sie ließ ihn nicht mehr los.
Kapitel hundertfünfzig
North Island Resort, Seychellen, 11 . März, 19 Uhr 45
K omm zu mir in die Wanne«, sagte die Frau mit dem hellblond gefärbten Pagenkopf zu dem aschblonden Mann mit den grauen Schläfen und dem Fünf-Dollar-Kurzhaarschnitt.
Er zog lasziv wie ein Chippendale die Schleife des Gürtels auf und ließ den Seidenkimono von seinen Schultern gleiten. Er stand am Fußende des drei auf drei Meter großen sandweißen Beckens, das in die Terrasse eingelassen war, und blickte auf seine schöne Frau hinab. Sie sah blond so anders aus. Anders, aber nicht unbedingt unsexy.
Die Schaumdecke auf dem Wasser war nicht so dick wie auf den Prospektfotos des wahrscheinlich exklusivsten Beachresorts der Erde. Seine Augen konnten sich nicht nur an der Silhouette ihres makellosen schlanken Körpers weiden. Mit großer Freude blickte er auf ihre Brustwarzen, die vom Wasserspiegel umspült wurden und darauf warteten, dass er an ihnen leckte und saugte.
Sie sah seine Freude in seiner Körpermitte deutlich aufsteigen. »Jetzt komm endlich rein!« Sie lockte ihn weiter, indem sie die angewinkelten Beine öffnete.
Wie immer machte er es spannend. Er ging hinüber zur Bar
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