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Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone

Titel: Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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General Electric war von der US-Regierung beauftragt worden, ein unabhängiges Gutachten über die Machbarkeit einer Bohnenstange in der westlichen Hemisphäre zu erstellen. Man wollte im Amazonasgebiet ein Loch mit dem Durchmesser von Delaware roden und das Ding genau auf den Äquator stellen.
    General Electric gelangte zur Auffassung, dass man den Plan möglichst schnell vergessen sollte. Die Auswertung besagte, dass selbst unter der Annahme einiger technischer Weiterentwicklungen – zu denen es größtenteils bis heute nicht gekommen ist und die nicht annähernd dem Standard entsprechen, der bei dieser Bohnenstange verwirklicht wurde – das Budget für das Projekt ungefähr das Dreifache des jährlichen Bruttosozialprodukts der Vereinigten Staaten verschlingen würde. Unter der Voraussetzung, dass man den Kostenrahmen einhalten würde, was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht passiert wäre. Das Ganze ist nun zwanzig Jahre her, und der Bericht, den ich gelesen habe, war zu diesem Zeitpunkt schon zehn Jahre alt. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kosten seitdem erheblich niedriger geworden sind. Also gibt es keine neuen Bohnenstangen, zumal es preiswertere
Methoden gibt, Menschen und Material in den Orbit zu befördern. Wesentlich preiswertere.«
    Harry beugte sich wieder vor. »Was uns zu zwei nahe liegenden Fragen führt. Wie hat es die Koloniale Union geschafft, dieses technische Monstrum zu verwirklichen, und warum hat man überhaupt diese Mühe auf sich genommen?«
    »Offensichtlich ist die Koloniale Union technisch fortgeschrittener als wir hier auf der Erde«, sagte Jesse.
    »Offensichtlich«, sagte Harry. »Aber warum? Die Kolonisten sind auch nur Menschen. Obendrein rekrutieren sie sich in erster Linie aus verarmten Ländern, die ein Bevölkerungsproblem haben, was bedeutet, dass die Kolonisten nicht besonders gut ausgebildet sein können. Wenn sie ihre neue Heimat erreicht haben, kann man davon ausgehen, dass sie mehr Zeit darauf verwenden, am Leben zu bleiben, als kreative Techniken zum Bau von Bohnenstangen zu entwickeln. Und die Technik, die überhaupt die interstellare Kolonisierung ermöglicht hat, ist der Skip-Antrieb, der hier auf der Erde erfunden wurde. Und der wurde seit mehr als hundert Jahren kaum verbessert. Also gibt es eigentlich keinen Grund, warum die Kolonisten technisch höher entwickelt sein sollten als wir.«
    Plötzlich klickte etwas in meinem Kopf. »Es sei denn, sie schummeln.«
    Harry grinste. »Genau das habe ich mir auch gedacht.«
    Jesse sah mich und dann Harry an. »Ich kann euch beiden nicht mehr folgen.«
    »Sie schummeln«, sagte ich. »Hier auf der Erde schmoren wir im eigenen Saft. Wir können nur von uns selbst lernen. Wir forschen und verfeinern ständig unsere Technik, aber nur sehr langsam, weil wir die ganze Arbeit selber machen müssen. Aber da oben …«

    »Da oben treffen die Menschen auf andere intelligente Spezies«, erklärte Harry. »Einige von ihnen müssen technisch weiter fortgeschritten sein als wir. Entweder erwerben wir die Kenntnisse durch ehrenhaften Handel, oder wir studieren sie, bis wir herausfinden, wie es funktioniert. Es ist viel leichter, wenn man schon etwas hat, mit dem man arbeiten kann, als es aus dem Nichts zu entwickeln.«
    »Das ist die Schummelei daran«, sagte ich. »Die KU hat aus dem Schulheft eines Klassennachbarn abgeschrieben.«
    »Und warum lässt die Koloniale Union uns dann nicht an diesen Erkenntnissen teilhaben?«, fragte Jesse. »Welchen Sinn hat es, alles für sich zu behalten?«
    »Vielleicht halten sie sich an den Grundsatz: Was wir nicht wissen, tut uns auch nicht weh«, sagte ich.
    »Oder es steckt etwas ganz anderes dahinter«, sagte Harry und zeigte auf das Fenster, wo die Kabel der Bohnenstange vorbeiglitten. »Diese Bohnenstange wurde nämlich nicht gebaut, weil sie die einfachste Methode ist, um Menschen zur Kolonialstation zu befördern, sondern weil sie eine der schwierigsten , der teuersten , technisch komplexesten und politisch bedrohlichsten Methoden ist, es zu tun. Ihre bloße Anwesenheit soll uns ständig daran erinnern, dass die KU uns buchstäblich um Lichtjahre voraus ist.«
    »Ich habe sie nie als bedrohlich empfunden«, sagte Jesse. »Ich habe mir überhaupt kaum Gedanken darüber gemacht.«
    »Die Botschaft ist auch nicht an dich gerichtet«, sagte Harry. »Wenn du jedoch Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wärst, würdest du anders darüber denken. Schließlich

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