Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone
das eine fünfte Frage gewesen, die der Consu nicht mehr hätte beantworten müssen. Aber er tat es trotzdem.
»Wir verehren alles Leben, das das Potenzial zum Ungkat besitzt.« Wie er dieses Fremdwort aussprach, klang es wie eine Stoßstange, die an einer Mauer entlangschrammt. »Das ist die Teilnahme am großen Zyklus der Wiedergeburt. Wir sorgen
uns um Sie, wir segnen Ihre Planeten, damit alle, die dort wohnen, im Zyklus wiedergeboren werden können. Wir empfinden es als unsere Pflicht, Ihr Wachstum zu befördern. Die Rraey glauben, wir hätten ihnen die Technik, nach der Sie fragten, zur Verfügung gestellt, weil sie uns dafür einen ihrer Planeten gegeben haben, aber das ist nicht der Fall. Wir haben die Chance erkannt, Ihre beiden Spezies der Vollkommenheit ein Stück näher zu bringen, und zu unserer Freude ist es uns gelungen.«
Der Botschafter entfaltete die Sensenarme, und wir sahen seine sekundären Arme mit den geöffneten Händen, die er uns in einer fast flehenden Geste entgegenhielt. »Die Zukunft, in der Ihr Volk würdig ist, sich uns anzuschließen, ist jetzt viel näher. Heute sind Sie noch unrein, und wir müssen Sie verachten, während wir Sie gleichzeitig lieben. Aber trösten Sie sich mit der Gewissheit, dass die Erlösung eines Tages kommen wird. Ich selbst gehe jetzt in den Tod, denn ich bin unrein, weil ich in Ihrer Sprache zu Ihnen geredet habe, aber mir ist ein Platz im Zyklus garantiert, weil ich Ihr Volk auf dem großen Rad ein Stück weitergebracht habe. Ich verachte Sie und ich liebe Sie, die Sie gleichzeitig meine Verdamnis und meine Erlösung sind. Gehen Sie jetzt, damit wir diesen Ort vernichten können, und feiern Sie Ihre Weiterentwicklung. Gehen Sie.«
»Das gefällt mir nicht«, sagte Lieutenant Tagore bei unserer nächsten Besprechung, als meine Begleiter und ich unsere Erlebnisse berichtet hatten. »Das gefällt mir ganz und gar nicht. Die Consu haben den Rraey diese Technik nur deshalb zur Verfügung gestellt, damit sie uns fertigmachen können. Das
hat die verdammte Wanze selbst gesagt. Sie lassen uns wie Marionetten herumtanzen. Vielleicht stecken sie den Rraey sogar, dass wir zu ihnen unterwegs sind.«
»Das wäre redundant«, sagte Captain Jung, »wenn man bedenkt, dass sie einen Skip-Detektor besitzen.«
»Sie wissen genau, was ich meine«, gab Tagore zurück. »Die Consu sind nicht nett zu uns, weil sie ganz klar wollen, dass wir und die Rraey gegeneinander kämpfen, damit wir uns zu irgendeinem kosmischen Level ›weiterentwickeln‹, was auch immer das bedeuten soll.«
»Die Consu wären sowieso nie nett zu uns gewesen, also müssen wir uns nicht weiter den Kopf über sie zerbrechen«, sagte Major Crick. »Wir können weiter nach Plan vorgehen, aber vergessen Sie nicht, dass die Pläne der Consu sich zufällig bis zu einem gewissen Punkt mit unseren decken. Und ich glaube, dass es den Consu scheißegal ist, ob wir oder die Rraey den Sieg davontragen. Also wollen wir uns jetzt auf das konzentrieren, was wir tun werden, statt auf das, was die Consu tun werden.«
Mein BrainPal aktivierte sich. Crick hatte eine Grafik von Coral und der Heimatwelt der Rraey geschickt. »Die Tatsache, dass die Rraey geborgte Technik benutzen, bedeutet für uns, dass wir eine Chance haben, ihnen einen schweren Schlag versetzen zu können, sowohl auf Coral als auch auf ihrer Heimatwelt. Während wir mit den Consu geplaudert haben, hat die KVA ihre Schiffe auf Skip-Distanz gebracht. Auf unserer Seite stehen sechshundert Schiffe bereit – fast ein Drittel unserer Streitkräfte. Wenn die KVA von uns hört, beginnt der Countdown für den gleichzeitigen Angriff auf Coral und die Rraey-Heimatwelt. Es geht darum, Coral zurückzuerobern und potenzielle Verstärkungstruppen zu binden. Wenn wir ihre
Heimatwelt treffen, werden wir dort einerseits ihre Schiffe vernichten und die Rraey-Einheiten in anderen System zwingen, sich zu entscheiden, ob für sie Coral oder die Rraey-Heimatwelt höhere Priorität besitzt. Beide Angriffe haben ein gemeinsames Ziel: Wir wollen ihnen die Fähigkeit nehmen, unsere Ankunft im Voraus zu erkennen. Das bedeutet, dass wir ihre Beobachtungsstation einnehmen und ausschalten – aber ohne sie zu zerstören! Die Technologie, die dieser Station zugrunde liegt, ist für die KVA von großem Nutzen. Die Rraey mögen nicht in der Lage sein, die Funktionsweise des Detektors zu rekonstruieren, aber wir besitzen die dazu nötigen technischen Voraussetzungen. Wir sprengen die
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