Krieg der Kulturen (German Edition)
ich dachte, wenigstens noch ein paar
Minuten kannst du schlafen.
Kaum eingeschlafen, klingelt mein Wecker – ich hasse
dieses monströse Ding, er klingelt immer zur falschen
Zeit.
Es duftete durch die Schlafzimmertür hindurch nach
Kaffee. Max bereitete wohl schon das Frühstück, welches
wir sonst höchstens mal am Wochenende zusammen
genießen, aber heute dachte er, wäre es eine gute Idee.
Er bemerkte offenbar meine Unruhe in der Nacht, bekam
dadurch wohl selbst etwas wenig Schlaf.
Am liebsten wäre ich im Bett geblieben – den Spiegel mag
ich nicht, der hat keine gute Seite für mich übrig.
Und jetzt quatscht Max mich auch noch von der Seite an
…. „Möchtest du einen starken Kaffee oder lieber einen
Tee?“
„Es sollte ein superstarker Kaffee sein“, rief ich aus dem
Bad. „Bin gleich fertig“, rief ich ihm noch zu und dachte:
„Falls ich meine blöde Haarbürste finde.“ Mit halb
geschlossenen Augen im Spiegel betrachtet sah ich aus, als
würde ich gerade aus einem Horrorfilm kommen. Dick
gequollene Ränder um die Augen, mein Gesicht ist ein
einziges Faltenpapier und ich müsste tonnenweise Makeup auftragen, um es halbwegs in Form zu bringen.
Trotzdem scheint es nicht zu helfen.
Max sah mich an, grinste, obwohl ich dieses Grinsen nie
mochte, tat er es immer wieder.
“Kannst du wenigstens heute das Grinsen lassen“, flehte
ich ihn an. „Ja, vielleicht.“
„Was heißt das, vielleicht?“
„Na eben, vielleicht“, grinste er weiter, ich gebe es auf,
bringt heute nichts mehr.
Von nun ab war ich fertig mit mir und der Welt, meine
Haare saßen nicht, mein Pulli kratzte, meine Schuhe
waren zu eng und eigentlich stimmte nichts mehr, selbst
der Kaffee war zu bitter, aber das wollte ich Max nicht
sagen, würde nur wieder eine lange Diskussion auslösen
und das wäre fatal in meinem Zustand.
„Gott bewahre mich vor so einer Diskussion“, war mein
letzter Gedanke.
Der Bahnhof war fast menschenleer um diese Uhrzeit. Die
Frau auf dem Bahnsteig sah auf ihre Uhr und wusste, dass
der Zug mal wieder nicht pünktlich ist. “Hoffentlich
komme ich rechtzeitig zu meinem Termin", dachte sie und
sah, wie der Zug nun doch endlich in den Bahnhof einfuhr.
Sie nahm ihr Gepäck und stieg ein. Sie war nicht alleine,
es waren noch einige andere Leute, die diesen Zug
nehmen mussten. Es fuhren nicht viele, um diese frühe
Uhrzeit, und wenn man zu einer guten Zeit, am Zielort
ankommen wollte, musste man, eben einen frühen Zug
nehmen. Der Zug war nicht alt, aber auch nicht mehr
modern. Man sah an einigen Stellen schon ein paar
Rostflecken durchschimmern und die Sitzbezüge hatten
auch schon bessere Zeiten gesehen. Aber dennoch war er
für die Fahrt mehr als ausreichend ausgestattet und das
Zugpersonal war recht erfahren. Die Leute stiegen in den
Zug und suchten sich ihre Plätze. Der Zugbegleiter pfiff
und der Zug machte sich langsam auf seinen Weg …
***
Captain Jones betrachtete die Männer um sich herum.
Monatelang hatte die NATO in ihren Rängen nach Männern
gesucht für diese Spezialeinheit.
Aus aller Herren Länder waren sie gekommen, Amerika,
England, Frankreich, Italien und sogar Deutschland.
Eine interessante Idee fand er, eine Anti-Terror-Einheit
aus den besten der NATO-Streitkräfte zu gründen.
Allerdings nicht Deutschland, der Junge da, Robert war
sein Name, kam aus dem Polizeidienst. Schon seltsam, das
Er besser war als so mancher Berufssoldat, aber egal, er
wurde ausgewählt.
Jeder hatte den Bogen mit den Einsatzbedingungen und
der Einverständniserklärung vor sich. Alle wussten sie: Das
hier ist etwas Besonderes, eine Elite, und gleichzeitig
auch sehr gefährlich, sie würden gegen Terroristen
eingesetzt werden, die keinerlei Skrupel hatten
unschuldige Menschen zu töten. Alle lasen sich die Blätter
durch und unterschrieben sie. Die Einheit stand, Starforce
16 ihr Name, genannt nach dem Zeichen der NATO, einem
Stern und der Anzahl der Gründungsmitglieder. Nun würde
das Training beginnen und Jones war schon gespannt, was
an diesem Training so anders sein sollte, immerhin waren
alle Anwesenden bereits ausgebildet.
„Es ist inzwischen sehr spät, und ich denke, es wäre
besser dich zum Verlag zu fahren“, meinte Max zu mir.
„Du siehst nicht gerade sehr glücklich aus.“
„Ja, wenn du mich nicht mehr ansprichst, könntest du
mich im Büro absetzen.“ Warum maulte ich eigentlich mit
ihm so herum? Er meint es doch nur gut mit mir, aber ich
bin wieder mal sehr zickig.
So schlürfte ich meinen noch
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