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Krieg der Kulturen (German Edition)

Krieg der Kulturen (German Edition)

Titel: Krieg der Kulturen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Cary
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heißen Kaffee herunter, biss
ein Stück von dem Brötchen ab, streifte mir meine Jacke
über, und schon fuhren wir los, wobei mir der
Straßenverkehr dann den Rest gab.
Die Menschen rasten über die Straßen und schauten sich
nicht um, so, als würde einer mit der Peitsche hinter
ihnen laufen.
Max setzte mich ab, gab mir noch ein Küsschen auf meine
Wange und kaum schloss ich die Tür seines Autos, da
wurde ich auch schon angesprochen, „Hallo meine
Kleine“, rief hinter mir eine kreischende Stimme. Es war
Gisela, meine Arbeitskollegin. Sie sagte immer „Kleine“ zu
mir, weil sie wohl selbst auch nicht viel größer war, aber
fand das wahrscheinlich sehr lustig. Mit der Zeit habe ich
mich daran gewöhnt.
“Wie hast du geschlafen?", fragte sie mich ausgerechnet
heute an meinem wundesten Punkt. Wie ein Elefant im
Porzellan-Laden – diese Frau hat irgendwie keinerlei
Taktgefühl, dachte ich bei mir.
„Nicht gut! Ich glaube, ich hab die Aufnahme wieder nicht
geschafft.“ Obwohl ich gerade über mein gestriges
Erlebnis sprach, unterbrach Gisela jedes Mal meinen Satz.
Sie erzählte mir über ihr tolles Wochenende mit Florian,
wie sehr sie ihn liebte und ihn auf der Stelle heiraten
würde, wenn er es wollte und genau darauf kam es an.
Florian war ein, nun ja … „Redakteur“ und ständig
unterwegs mit netten jungen Damen, also standen die
Chancen für sie nicht gerade besonders gut.
Wobei ich glaube sie hörte gar nicht hin, was ich ihr sagte
… na auch nicht so schlimm, denn wirklich gut drauf, das
war ich heute wahrhaftig nicht.
„Hast du mitbekommen, was ich dir über den gestrigen
Tag erzählt habe?", fragte ich sie.
„Was sagtest du noch mal?", fragte Gisela erstaunt.
„Ein anderes Mal, bin heute nicht gut drauf …“, sagte ich
und ging die letzten Meter ins Büro.
„Schau an, wer hat sich denn hierher verirrt“, meinte
Gisela zu mir und ging auf Anita mit den Worten zu,
„haben dich ja lange nicht mehr gesehen.“
Na endlich kam mal Schwung in diesen Raum, Anita sprach
zu uns mit einer leisen Stimme, um nicht alle aus ihren
Büros zu locken.
Sie hatte vor Kurzem entbunden, es war ein kleiner Junge,
namens Gabriel, war eine Schnellgeburt, wir alle mussten
mithelfen. Er kam mit einer Hebamme im Büro zur Welt,
die wir gerade noch schnell genug auftreiben konnten. Der
Krankenwagen kam im Verkehr nicht durch, blieb stecken,
schickte aber nach langem Zögern einen Arzt vorbei.
Wir nannten den Jungen Klammeraffe, weil sie sich an
einem solchen festhielt, als ihre Wehen einsetzten.
Es war für uns alle ein Abenteuer, das sich aber bitteschön
nicht wiederholen sollte. Über das Risiko waren wir uns in
dem Moment nicht bewusst.
Jetzt stand sie da mit dem Kleinen, eingemummelt in
einem Seidentuch mit eingestickten Applikationen.
„Ach ist der süß“, schallte es aus dem Nachbarzimmer
herüber.
Angelika, eine Freundin unseres Chefs, kann reden wie ein
Wasserfall, musste wohl am Verlag liegen. Hier redet
jeder gerne viel, was mir absolut nicht passte, der Trubel
ging mir so sehr auf die Nerven, dass ich mich still und
leise in mein Büro schlich, um mich zu meinen verstaubten
Akten zu setzen. Dann tat ich sehr beschäftigt, damit mich
auch ja niemand mehr ansprach, was aber wohl nur ein
frommer Wunsch von mir war. Gisela sah mich weggehen,
kam in mein Büro, redete und redete und redete …. Ich
sah sie an und dachte: „Der Mund wird immer größer,
schneller, gewaltiger, als würde sie dich gleich fressen, so
sah er inzwischen aus!“
„Gisela kommst du mal zum Chef?", rief die Sekretärin in
der offenen Tür stehend zu uns hinein.
„Ja gleich!", antwortete sie und verschwand.
Gott sei Dank! Na endlich, habe ich Ruhe.
Ein Stapel Rechnungen, ein Stapel Honorare, ein Stapel
unerledigter Akten, und niemand hatte am gestrigen Tag
meine Arbeit erledigt, dachte ich und glaubte, dass es
nicht fair sei, schließlich arbeite ich auch für die anderen
mit, falls einer von ihnen mal verhindert ist.
Oh Gott, war das viel! Ich überlegte sofort damit
anzufangen oder etwas später, oder sollte ich nur so tun,
als ob ich arbeite. Meine miese Stimmung wurde nicht
besser, und zu meinem Pech kam noch dazu, dass mein
Papierkorb fehlte sowie einiges mehr.
„Kann mir mal jemand sagen, wo mein Papierkorb ist?“
„Hat Gisela zu Angelika gebracht!“ Sie musste wohl ihre
Liebesbriefe vernichten, bevor Frau Müller, die Sekretärin
des Chefs, sie findet.
„Hat sie keinen Eigenen oder ist der schon voll?“
„Ja ich

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