Krieg der Kulturen (German Edition)
Teppich geblieben.
Durch Monikas Bemerkung war meine schlechte Laune auf
dem Höhepunkt. Sie ist auch für ihre Missgunst, wenn
andere mehr besitzen als sie, bekannt.
Schnell wollte ich mir etwas einfallen lassen, um die
Kurve zu kratzen, aber sie versuchte, Max immer wieder
einzuwickeln, zum Beispiel, „magst du noch ein paar
Krabbenhäppchen?“, rief sie aus der Küche zu Max.
„Ja", antwortete Klaus.
„Ich wollte eigentlich wissen, ob unsere Gäste noch etwas
mögen.“
„Nein“, rief ich verärgert, doch Max meinte, „für mich ein
Käsebrot.“
Sie brachte Max ein dick beschmiertes und belegtes
Käsebrot, auf dem er wie besessen herumkaute, so als
müsste er noch mehr Zeit für seine Angelegenheiten mit
Klaus herausschlagen. Selbst an sein Weinglas hielt er sich
fest, als würde es ihm jemand wegnehmen wollen.
Inzwischen kam ich mir überflüssig vor, packte meine
Tasche, trank mein Glas aus und ging zur Tür, um Max'
Aufmerksamkeit zu erhalten.
„Möchtest du schon gehen?", fragte er entsetzt mit Blick
auf meine Tasche.
„Meine Müdigkeit hat auch Grenzen.“
„Ein paar Minuten noch“, sagte Klaus zu mir und Max
nickte ihm zu.
Monika erzählte mir von ihren neuen Revior-Kleidern und
Jean Kull’s neuester Kreation sowie ihrem neu erworbenen
Sommerhut von Max Racowitzch.
Sie wusste genau, dass ich mir diese teuren Kleider und
die Accessoires nicht leisten konnte und selbst wenn, ist
mir nicht daran gelegen, da meine Kunst an erster Stelle
kommt und dann lange, lange nichts, bis zu einem Punkt,
wo die Kleidung eine Rolle spielt, aber die sollte nur ihren
Zweck erfüllen, im Sommer luftig und im Winter warm.
Inzwischen war viel Zeit vergangen, ich warf Max einen
bösen Blick zu und meinte zu ihm, „jetzt gehe ich, du
hattest deine Zeit.“
Mit schuldbewusster Miene sagte er zu mir, „bitte, nur
noch einen einzigen Fall, danach können wir gehen.“
„Warum wollt ihr denn schon gehen?", fragte Klaus
entsetzt.
Max ließ meine letzte Nacht, in der ich wegen der
Aufnahmeprüfung nicht schlafen konnte, durchblicken.
Klaus lächelte mich an. „Das ging mir auch so bei meinem
ersten Vorstellungsgespräch in der Kanzlei Kubick.“
Wenigstens hatte er Mitgefühl, was mich sehr beruhigte.
Daraufhin kam aus der Küche eine spöttische Bemerkung
von seiner Frau.
„Du musst schon etwas können, denn Kunst kommt von
Können, also bleib lieber in deinem Büro, das ist für dich
eine Lebensgrundlage“, verspottete sie mich vor allen
anderen.
„Wusstest du, schon als Kind, habe ich gemalt und in der
Schule mit wachsendem Erfolg ausgestellt, “gab ich
postwendend zurück und dachte bei mir: „Wenigstens
hab’ ich Arbeit und lebe nicht vom Gehalt meines
Mannes!“
„Zudem bin ich in einem Künstlerklub, der jedes Jahr
ausstellt und wie ihr selbst wisst, habe ich schon viele
Bilder verkauft, oder liebe Monika, ist es dir entgangen,
dass Klaus für seine Kanzlei Roth & Co. zehn meiner Werke
kaufte?“
Kleinlaut kam aus der Küche ein, „natürlich bin ich im
Bilde.“
„Das sind alles nur Hobbykünstler, nichts Ernstes“, rief die
Tochter von der Treppe herunter, „ein Picasso, wirst du
sowieso nicht, also lasse es sein.“
Max schaltete sich ein, sein Blick richtete sich zu Monika
und vor allem zu ihrer Tochter.
„Chloé verkaufte schon viele Bilder im In -und Ausland!
Ach übrigens … in welchen Filmen hattest du doch gleich
eine Rolle bekommen? Es waren so viele, ich kann sie mir
einfach nicht merken!“
Wenn es um meine Person geht, hat er eine sehr spitze
Zunge.
„In keinem … aber schließlich bin ich ja noch
Schauspielschülerin!“, antwortete Monikas Tochter.
„So, so, andere aus deinem Seminar sah ich schon auf der
Kino-Leinwand.“
Trotzig stand sie auf und ging zu ihrem Freund ins
Schlafzimmer.
Klaus ermahnte seine Familie und sagte zu uns, „nehmt es
meiner Familie nicht übel, sie sind mit dem Urlaubsstress
überfordert.“
„Wir gehen lieber, bevor der Stress uns ansteckt“, sagte
Max zu Klaus.
Auf dem Nachhauseweg meinte er etwas beschwingt zu
mir, „du wirst sehen, bald bist du angenommen und wer
weiß, vielleicht auch bald eine berühmte Malerin“.
„Woher nimmst du bloß deinen Optimismus, den kann ich
nicht nachvollziehen.“
„Ich weiß es einfach, du schaffst es.“ Er konnte es mit
Leichtigkeit sagen, da er schon mehr wusste als ich, es mir
nur noch nicht beichten durfte. Schließlich wusste er
selbst nicht ob das, was er in die Wege leitete, so klappt,
wie er es sich
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