Krieg der Kulturen (German Edition)
sein.“
Inzwischen kam Dean vom Lift her gelaufen und wollte uns
ebenfalls klar machen, wie gefährlich es momentan noch
für uns sei unter die Leute zu gehen. Aber wir ließen nicht
locker und so holte er den Fahrer und die Limousine aus
der Tiefgarage, in die wir in einem Seiteneingang des
Hauses einstiegen. Dean lief ebenfalls zu dem Fahrer in
der zweiten Limousine, um uns zu schützen.
„Warum schaut der Mann an der Ecke so interessiert zu
uns herüber, kennst du diesen Typen?“
„Vielleicht gefällst du ihm.“
„Haha! Das ist nicht gerade zum Lachen.“
Wir setzten uns schnell ins klimatisierte Auto, fuhren bis
ins Zentrum und hielten in der Tiefgarage eines großen
Kaufhauses an und fuhren mit dem Fahrstuhl nach oben.
„Autsch, ist das voll“, sagte ich.
„Das kannst du laut sagen“, antwortete Max.
„Du hast zulange getrödelt.“
„Warum ich?“
„Weil du einfach morgens nie aus dem Puschen kommst“,
das musste er nicht unbedingt sagen, er weiß genau, wie
ich darauf reagiere.
„Warum, schiebst du immer die Schuld auf mich?“
„Auf wen sonst, oder siehst du einen anderen?“
„Ja, Lars, Dean und Mel?“
Sie schauten mich alle drei wie einen bösen Geist an und
ich sah ihnen an, dass sie möglichst nicht in diesen
„Streit“ verwickelt werden wollten.
Zwei gut gebaute junge Damen schauten neugierig
herüber, kicherten und tuschelten sich etwas zu, bis
endlich Dean den Weg freimachte und die beiden Damen
beiseitetraten, um uns durchzulassen.
Am Ende der Einkaufsmeile sah ich einige von den
Sicherheitsleuten des Kaufhauses miteinander reden und
in unsere Richtung weisend. Auch Mel sah es und man sah
ihm das deutliche Unbehagen der Situation an.
Wir bogen schnell in eines der Geschäfte ein, um aus dem
Blickfeld zu verschwinden und setzten den
Einkaufsbummel ein paar Minuten später fort.
„Oh, schau doch mal, wie gut der Lachs aussieht, scheint
sehr frisch zu sein“, meinte ich zu Max.
„Ja, das wäre schon mal das richtige für unser Essen.“
Wir liefen von Laden zu Laden, meine Beine schmerzten,
sie waren wieder mal, wie immer bei so starker Hitze
geschwollen, trotz der Klimaanlage in dem großen Center,
die schaffte kaum frische Luft in die Gänge. Max lief
schneller, sodass ich kaum hinterher kam, bis zu einem
asiatischen Shop, wo er kurze Zeit stehen blieb und einen
überlegenden Blick zu mir warf. Plötzlich ging er doch
noch hinein und ließ sich einiges einpacken, was ich nur
noch von Weitem sah, da meine Füße nicht schneller
wollten.
„Was versteckst du in diesen Tüten?", fragte ich neugierig.
„Wenn ich es dir verrate, ist es ja keine Überraschung
mehr.“
„OK! Ich habe es verstanden.“
Weiter ging es bis zu einem Obst und Gemüsegeschäft, wo
ein dicklicher Mann Bioprodukte anbot. Ernst scheint er es
mit diesen Produkten wohl nicht zu meinen, denn sonst
wäre er vielleicht etwas schlanker, dachte ich bei mir.
„Chloé! Warte doch bitte vor dem Laden“, lächelte Max
mich an.
„Soll ich mir auch noch die Augen zuhalten“, fragte ich
grinsend.
Einen kurzen sachlichen Blick von ihm und er ging hinein,
kaufte verschiedene Gemüsesorten und etwas aus der
rechten Ecke des Regals. Das legte er zu den anderen
Tüten, aber leider konnte ich es nicht so ganz sehen,
schließlich sollte ich mir doch meine Augen zu halten oder
nicht hinein sehen, was er wohl alles kaufen würde.
Als er mit ein paar Tüten herauskam, sagte er mit
schelmischem Gesicht zu mir, „hast ja doch gelinst!“
„Ich schwöre, es nicht getan zu haben.“
„Wenn du so guckst wie jetzt, weiß ich es genau, du hast
geschummelt.“
Jedenfalls hatte er alles, was er brauchte. Unser Einkauf
war damit erledigt und ich ging wieder mal leer aus,
obwohl ich mir gerne neue Farben für mein Atelier
gekauft hätte, aber die Zeit saß uns im Nacken, Max
wollte doch noch sein Dinner vorbereiten.
Wir liefen schnellen Schrittes mit unseren Bodyguards in
die Tiefgarage zu unserer Limousine, wo der Fahrer schon
auf uns wartete.
Mit Dean im Rücken nahm unser Fahrer Kurs auf die
ampelreichen Straßen, wo die Fußgänger bei rot über die
Ampel liefen, die Radfahrer ebenfalls farbenblind waren
und die Autofahrer ihre Hupe sehr gut kannten. Ein Kind
schrie herum, weil es unbedingt in dem Moment über die
Kreuzung wollte.
Das scheint gang und gäbe nicht nur in Wien zu sein,
sondern auch in den Straßen von Berlin, keiner nimmt
Rücksicht auf den anderen, jeder ist sich selbst der
Nächste.
Wenn aber Unfälle mit
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