Krieg der Kulturen (German Edition)
aussieht?“
„Wenn es so schmeckt, wie es duftet, ja!“, riefen wir wie
im Chor.
„Was ist das für eine Marinade?", fragte Dean.
„Teriyaki - Marinade mit Lachs und Ananas.“
„Du hast dir viel Mühe gegeben“, lächelte ich Max an.
„War auch meine Absicht.“
„Und das alles für mich und unsere Bodyguards?“
„Für dich und unsere Gäste nur das Beste“, lächelte er
mich an.
Es war also eine Teriyaki Marinade mit Lachs, Ananas und
Naturreis, Koriander und Cashewkerne schmeckte ich auch
noch heraus.
Max nahm fünf Sektgläser aus dem Schrank, ein Handtuch
um sie auszuwischen. Gut für uns, dass Dean noch einige
Dinge besorgt hatte, bevor wir hier einzogen.
Danach ließ Max den Korken knallen, küsste mich innig auf
den Mund, umarmte mich und sagte zu uns allen, „auf
meine bestandene Prüfung!“
„Das ist großartig, nur warum wusste ich von der Prüfung
nichts?“
„Ich wusste ja schließlich nicht, ob ich sie bestehe.“
Gerade er, wo ich eigentlich dachte, dass er mit zu den
Elitestudenten gehörte.
„Na dann Prost, auf diesen Erfolg und deinen guten Job.“
Max setzte sich mit einem Schmunzeln, kostete den Reis
und den Lachs und meinte, “es schmeckt vorzüglich“, sich
selber loben konnte er schon immer gut.
„Mmmm, das schmeckt wirklich so gut, ich könnte alles
alleine aufessen“, sagte ich.
„Wenn dein Magen es verträgt!“
„Das war schon immer mein Problem“, erwiderte ich ihm.
Schlingen würde er mir sehr übel nehmen, also aß ich sehr
genüsslich die Ananas auf den Lachs, der nach Limetten
schmeckte und wo sich einige Cashewkerne verirrten.
Auch den Bodyguards schmeckte es vorzüglich, sie sagten
nichts, sondern genossen das Essen.
Das Dessert aus Eiscreme aß ich zum Schluss.
„Du hast deinen Beruf verfehlt“, meinte ich mit einem
Lächeln zu ihm.
„Du meinst doch nicht etwa als Koch?“
„Genau das meine ich.“
„Ich habe nach einem Kochbuch gearbeitet, das mir deine
Nachbarin Chloéta gab.“
„Ehemalige Nachbarin“, sagte ich etwas traurig.
„Du solltest dir öfters mal dieses Kochbuch ausleihen“,
fügte ich noch hinzu.
Nach ein paar Bissen legte ich meine winzig kleinen
Keramikfiguren - die ich immer bei mir trage - beiseite,
sie störten mich beim Essen.
Alle stammten aus meinem Töpferkurs, den ich mit
anderen Künstlern zusammen Woche für Woche einmal
besuchte. Leider fand er nur jeden Sonnabendvormittags
statt. In dem Kurs waren einige alleinstehende Mütter, die
ihre Kinder nirgends unterbringen konnten.
Aufgrund dessen unternahmen wir nur jedes zweite
Wochenende etwas, wie zum Beispiel zu Veranstaltungen
fahren, oder der ein gutes Mittagessen auf dem Land
genießen, aber auch zu einer Besichtigungstour in anderen
Städten waren wir nie abgeneigt. Sogar ein Besuch bei
Maxs Eltern, die in der Nähe von München auf einem
großen Bauernhof leben, wäre möglich gewesen. Maxs
Vater war noch immer ein angesehener Physiker. Durch
einen Arbeitsunfall war er querschnittsgelähmt, woraufhin
er beschloss, sich auf dem Hof seiner Schwiegermutter
niederzulassen. Durch das schöne Umfeld von Wald,
Weiden und einem kleinen See konnte er viel
unternehmen.
Außerdem ist es ein Paradies für Kinder.
Maxs Großmutter lebte bis zu diesem schrecklichen
Ereignis alleine auf diesem Hof. Sein Großvater war im
Krieg gefallen, als seine Mutter gerade das Licht der Welt
erblickte und die Oma hatte nie wieder geheiratet. Seine
Mutter blieb ein Einzelkind und erbte den Hof. Sie bekam
vier Kinder und Max ist der jüngste, während sein ältester
Bruder den Hof übernahm. Um seine Mutter zu entlasten,
zog die ältere Schwester mit ihrem Mann in die Nähe des
Hofes.
Vorher lebte sie in München, wo ihre Kinder weiterhin zur
Schule gingen.
Seine andere Schwester ist gerade mal drei Jahre älter als
Max, lebt mit Mann und einer kleinen Tochter in
Heidelberg, wo dieser an der Universität Germanistik
lehrt. Sie selbst war mal seine Schülerin. Inzwischen
haben sie eine gemeinsame Tochter „Alexandria“, die erst
sieben Monate alt ist.
Trotz Mütterjahr arbeitete sie in der Uni-Bibliothek
weiter, weil sie schon als Kind Bücher über alles liebte.
Die Kinder mussten auf Wunsch des Vaters ihre Zimmer
selber aufräumen und in Ordnung halten. Ihre Eltern
betraten die Kinderzimmer nur in Ausnahmefällen.
Schließlich wollten sie ihre Kinder zu selbstständigen
Individuen erziehen, was ihnen auch letztendlich gelang.
Alle verstehen sich gut miteinander, es gab selten Streit.
Sie
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