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Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever

Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever

Titel: Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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passiert ist - und mit meinen.«
    »Wenn du willst«, meinte Molly. »Ich hab's dir ja schon gesagt: Ich halte nichts davon, zurückzublicken.«
    Ich rettete ungefähr ein Dutzend meiner Lieblings-CDs aus dem Durcheinander auf dem Boden. (Molly zog die Grenze bei allen meinen Enya-Alben, was mir ein bisschen gemein vorkam. Ich habe ja schließlich auch nichts dagegen, wenn sie ihre Iron Maidens im Auto abspielt.) Und das ... war es. Ich schaute um mich, aber es gab sonst nichts, was ich mitnehmen wollte. Ich blickte nach unten auf die Tragetasche: Nicht viel vorzuweisen für ein Leben.
    »Ich hatte schon ein paar wirklich gute Tage hier«, sagte ich.
    »Aber sicher doch!«, meinte Molly. »Ich wette, du warst an den Wochenenden ein richtiger Partylöwe!«
    »Nein«, entgegnete ich. »Ich habe so gut wie nie Leute mit hierher gebracht. Denn die Leute kannten mich nur als Shaman Bond, und das hier war der einzige Ort, wo ich Eddie Drood sein konnte. Die Familie sieht es nicht gerne, wenn Frontagenten zu gute Freunde oder dergleichen haben: Enge Freundschaften könnten unsere Loyalität der Familie gegenüber verwässern. Und man kann ohnehin nie jemandem wirklich nahestehen, wenn das gemeinsame Leben auf einer Lüge beruht. Agenten an der Front führen einsame Leben, das müssen wir. Denn wenn man jemanden gern hat, dann will man ihn nicht in Gefahr bringen.«
    »Und deine Familie hat das unterstützt?«, fragte Molly.
    »Selbstverständlich! Sie wollte, dass die Familie das Wichtigste in unserem Leben ist, damit wir nie in Versuchung kämen, uns von ihr abzuwenden. Ich hatte mehr Freiheit als die meisten, und dennoch unterwarf ich mich der Familienrichtlinie - bis zu dem Punkt, wo sie sich gegen mich wandte. Ich hatte Freunde, aber ich konnte ihnen nie etwas erzählen, was mir wichtig war. Ich hatte Verhältnisse, aber ich hatte nie Beziehungen. Es war nicht gestattet. Alles, was ich hatte, war die Arbeit.«
    »Wenn du mir jetzt weinerlich kommst«, sagte Molly bestimmt, »werde ich dir eine runterhauen, und die wird dir wehtun! Ich hab's dir doch gesagt: Nie zurückblicken! Alles, was du dort zu sehen bekommst, sind Fehler, Misserfolge und verpasste Gelegenheiten. Konzentriere dich aufs Hier und Jetzt! Du führst deine Familie, du hast die besten Sachen zum Spielen und du hast mich! Was könnte sich ein sterblicher Mann noch mehr wünschen?«
    »Meine Enya-CDs.«
    »Die erste Ohrfeige ist unterwegs.«
    Wir lachten beide. Ich nahm sie in die Arme und drückte sie fest an mich. Sie schmiegte ihr Gesicht an meine Schulter und fuhr mir mit den Händen über den Rücken. Ich beugte meinen Kopf über ihren und atmete tief den Duft ihres Haares ein. Ich hatte das Gefühl ... ewig so bleiben zu können. Aber ich hatte Dinge zu erledigen.
    »Meine Welt war früher so unkompliziert«, sagte ich. »Ich wusste, wer ich war und was ich war und was ich mit meinem Leben anfangen sollte.«
    »Nein«, widersprach Molly, ohne ihren Kopf von meiner Schulter zu heben. »Du dachtest nur, du wüsstest es. Willkommen in der echten Welt, Eddie! Abscheulicher Ort, nicht wahr?«
    »Nein«, widersprach ich. »Sie hat dich in sich.«

    Wir verließen die Wohnung und begaben uns nach unten in den umschlossenen Hof - und blieben prompt stehen, als uns zu Bewusstsein kam, dass das schmiedeeiserne Tor weit offen stand. Ich blickte hinaus auf die Straße, und eine ganze Armee schwer bewaffneter und gepanzerter Männer erwiderte meinen Blick. Molly kam zu mir und stellte sich dicht neben mich. Zwei schwarze Kampfhubschrauber erfüllten den frühen Morgen mit ihrem Lärm, während sie oben in Stellung gingen. Ich hob den Kopf und straffte die Schultern. Erste Regel eines Frontagenten: Niemals Angst zeigen. Ich schlenderte zum offenen Tor hinüber, um mir die Sache genauer anzuschauen.
    Es mussten mindestens fünfzig Bewaffnete sein, anonym in Körperpanzerung und Helmen mit dunklen Visieren, von denen jeder Einzelne seine überdimensionierte Waffe genau auf mich gerichtet hatte. Automatische Waffen, die neuesten Modelle - sie wollten kein Risiko eingehen. Ich sah die Straße hoch und runter: Sie hatten beide Enden mit gepanzerten Fahrzeugen blockiert. Verängstigte Gesichter spähten durch geschlossene Fenster die Straße hoch und runter: Im kultivierten Knightsbridge erwartete man keine Anblicke wie diesen.
    Eine gepanzerte Gestalt kam vor, um mir entgegenzutreten, wobei sie allerdings einen Sicherheitsabstand einhielt. Der Mann schob sein Visier

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