Krieg im Himmel
jetzt neben mir. Ultraheiße Luft explodierte, während er mit seinem Laserkarabiner eine Salve nach der anderen abgab.
»Lade nach!«, rief er und warf die Batterie aus. Ich verlagerte mein Schussfeld, um für Ausgleich zu sorgen. Er klinkte eine neue Batterie hinter dem Handgriff des kurzläufigen Karabiners ein und eröffnete schon im nächsten Moment das Feuer.
David »Brownie« Brownsword, der stillste Liverpooler der Welt und unser Sanitäter, setzte auch seine Waffe ein, klar. Er gab Ashley Broadin Feuerschutz, unserer Pionierin, einer zähen kahlköpfigen und stiernackigen Lady aus Birmingham, während sie auf der Suche nach etwas war, das ihr halbwegs Deckung gab. Dann tat sie dasselbe für ihn. Es sah aus, als würden sie durch Leichen waten. Weitere Berserker stürmten auf uns zu.
Ich rannte und beobachtete, wie Brownie seine Automatik hob und per SmartLink ein Ziel erfasste. Seine beiden Laa-Laas starteten mit spiralförmigen Kondensstreifen. Dann krachten sie in eins IHRER Bodenfahrzeuge und detonierten. Aber: Weitere Berserker krochen unbeirrt aus dem Heck des angeschlagenen Fahrzeugs.
Mudge rannte hinter mir. Er hatte mit Gregor das Feuern-und-Stellung-wechseln-Manöver gespielt und ähnlichen Spaß gehabt wie Ash und Brownie.
»Weißt du, was verdammt nützlich wäre?«, fragte er.
Ich dachte mir, dass es eine rhetorische Frage war. Er war in die Knie gegangen und feuerte seine Salven neben Gregor ab, der durch Leichen watete, so schnell er konnte, um zu uns zu gelangen.
»Pass auf dein Schussfeld auf, Mudge«, subvokalisierte Gregor über das taktische Netz.
»Wenn ich bloß auch Laa-Laas hätte! Wären zwei weitere Raketen in dieser Situation nicht äußerst hilfreich?«
»Alles zu seiner Zeit, Mudge!«, rief ich, während ich meine letzte Granate abfeuerte und hoffte, dass es ein Panzerbrecher war. Es war eine Schrapnellgranate. Ich erwischte ein paar Berserker, konnte aber nichts gegen den Läufer ausrichten, der kurz davorstand, sich in eine überlegene Feuerposition zu bringen.
Mudge hatte recht, aber solche Entscheidungen konnte ich nicht treffen. Die Kommandozentrale war ohnehin sauer auf uns, weil wir einen Zivi in unserer Truppe hatten. Man würde ihn auf keinen Fall unterstützen, indem man ihn mit schweren Waffen bestückte.
Dorcas war der Letzte, der zu uns stieß. Der Scharfschütze mit der lauten Klappe, den uns die australische Spezialeinheit ausgeliehen hatte, kam angerannt und prallte gegen Bibs. Er machte sich zusätzlich beliebt, indem er uns mit Matsch und Verwesungsschleim vollspritzte.
»Ich hatte gehofft, im Versteck bleiben zu können«, sagte er grinsend. Mir war klar, dass er es nicht ernst meinte. Ich war mir ziemlich sicher, dass seine Scheißangst vor dem Tod nur durch Adrenalin, Kampfdrogen und Angeberei übertüncht wurde. Genauso wie bei uns allen.
Dorcas’ Scharfschützen-Railgun steckte immer noch in Einzelteile zerlegt im Futteral auf seinem Rücken. Finesse war im Moment nicht gefragt. Er hielt seinen Steyr-Karabiner in den Händen und tat, was wir alle taten: nach dem nächsten Ziel im Schussfeld suchen und darauf feuern, bis es umfiel, um sich sogleich ein neues Ziel zu suchen. Wenn etwas zu nahe kam, setzte er den Unterlauf mit dem Granatenwerfer ein, um uns eine Atempause zu verschaffen.
Wir sammelten uns. Das bedeutete, dass wir zu einem guten Ziel für die erste Waffe mit Streuwirkung wurden. Sie machten sich für den Einsatz bereit, aber wir hatten kaum eine andere Wahl. Sie trieben uns zusammen und interessierten sich nicht für eigene Verluste.
Die Menge an fliegendem heißem Metall, das wir in die Luft schleuderten, war enorm. Doch letzten Endes spielte es keine Rolle, dass wir zu den Spezialeinheiten gehörten. Wir waren eine Infanterietruppe, und die Menge an Hardware, die wir einsetzen konnten, war zwangsläufig begrenzt.
Gregor konzentrierte sein Feuer auf den Läufer und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Die Treffer seiner Railgun ließen Wellen über dessen seltsamen, beinahe flüssigen biomechanischen Körper laufen. Dann erledigte er ihn mit den vertikal gestarteten Laa-Laas. Gleich darauf stapfte der nächste Gegner in die Lücke.
Wir waren erledigt. Jetzt war es vorbei. Bestenfalls ging uns die Munition aus, bevor wir starben.
Trotzdem hätte es schlimmer sein können. Immerhin hatte es nach drei Tagen aufgehört zu regnen.
1. Kapitel
CRAWLING TOWN
Warum dachte ich schon wieder an Dog 4? Eins von vielen Feuergefechten,
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