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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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vergessen Sie nicht: Ich dulde kein Versagen.«
    Durch das lange Schweigen des Konnetabels ziemlich aus der Fassung gebracht, hüstelte der Kardinal zweimal und sagte: »Ist es wirklich nötig, Exzellenz, dass wir noch länger hierbleiben? Ich muss so schnell wie möglich Bericht erstatten …«
    »Ich empfinde dieses Haus als ebenso unangenehm wie Ihr, Eminenz, und habe nur im Geist ein paar Dinge überprüft. Bitte, entschuldigt.«
    Dann wandte sich Pamynx an die Söldner.
    »Macht Ordnung. Überall!«
    Nach und nach sah der Salon wieder wie vorher aus, elegant und aufgeräumt.
    Von den Geschehnissen völlig niedergeschlagen und gleichzeitig erleichtert, unentdeckt geblieben zu sein,
konnte Stry Wortling nicht umhin, die Geschicklichkeit der Pritiv-Söldner zu bestaunen, mit der sie ihre Aufgaben erledigten.
    Diese Allianz zwischen dem Herrscherhaus der Ang von Syracusa, den Scaythen von Hyponeros, der Kirche des Kreuzes und den konföderierten Streitkräften stellte eine enorme Bedrohung für die Konföderation von Naflin dar.
    Das, was der Regent des Marquisats dunkel geahnt hatte, war jetzt durch die Ereignisse im Hause Sri Alexus bestätigt worden. Und Stry Wortling hatte nur sehr wenig Zeit, um die anderen Herrscher der Welten des Zentrums und den Mahdi Seqoram, den Großmeister des Ordens der Absolution, zu informieren. Und er bedauerte zutiefst den Tod seines alten Freundes Sri Alexu. Er war das erste Opfer der Verschwörer geworden. Aber seine Tochter Aphykit hatte entkommen können. Nur für wie lange noch?
    Die Wasserlampen erloschen eine nach der anderen und tauchten den Salon wieder in ein rußfarbenes Halbdunkel. Die Männer gingen, und ihre knirschenden Schritte auf den mit Steinsalz bestreuten Wegen des Gartens wurden immer leiser, bis sie einer fast greifbaren Stille wichen. Die Lichthöfe der Satelliten der zweiten Nacht sahen wie Narben am dunklen Himmel aus.
    Ein alter Abzählreim kam dem Regenten in den Sinn:
     
    Die schönsten Frauen streicheln die Augen.
Die schönsten Frauen brechen das Herz …
     
    Er stand auf, lief die Lufttreppe hinunter und verließ das Haus. Draußen blieb er lauschend stehen und versuchte, die Dunkelheit mit seinen Blicken zu durchdringen. Doch
er konnte nichts Verdächtiges hören oder sehen. Dann durchquerte er hastig und mit nervösen Schritten den Garten und ging auf die fernen Lichter Venicias zu, ohne auch nur eine einzige Sekunde daran zu denken, dass ihm jemand folgen könne.

VIERTES KAPITEL
    Eines Tages stattete der Wassergott Mehom dem Göttervater Aum Tinam einen Besuch ab. Der freute sich, seinen geliebten Sohn zu sehen, so wie sich ein Vater eben freut, wenn ihn seine Kinder besuchen.
    »Was willst du von mir, mein Sohn?«
    »O Vater, ich bin voller Zorn über die Menschen. Sie machen nichts anderes, als sich meiner zu bedienen und Böses zu tun. Sie bauen Schiffe, fahren mit ihnen über meine Ströme, und bringen den Tod. In meinen Flüssen und Teichen ertränken sie ihre Kinder oder Vorfahren, ihre Freunde oder Feinde. Sie fangen meine Fische. Sie respektieren nichts.«
    »Dann hindere sie, das zu tun, o mein Sohn.«
    »O Vater, das kann ich nicht. Ich habe zu viel zu tun. Ich überwache Ebbe und Flut meiner Ozeane und die Stärke meiner Wasserfälle. Ich sammele das Wasser der Wolken. Ich speise meine Grundwasservorräte. Deshalb kann ich meine Zeit nicht damit verschwenden, den Zerstörungen der Menschen Einhalt zu gebieten. Und deshalb bitte ich dich um Hilfe.«
    Aum Tinam blies in seine Hände, und sie füllten sich mit Kaulquappen.
    »Die sind für dich, mein Sohn.«
    »O Vater, sie sind so klein.«
    »Ich habe sie klein gemacht, damit sie dich während deiner Reise nicht behindern. Adieu, geliebter Sohn.«
    Und Aum Tinam schenkte Mehom die Kaulquappen und kehrte in seinen Palast aus Licht zurück. Der Wassergott jedoch reiste auf dem Regen in sein
Reich und trug die Kaulquappen in den Fluss Agripam. Dort wuchsen sie zu Riesenechsen heran. Seit jenem Tag wachen sie als gerechte, aber erbarmungslose Hüter des göttlichen Gesetzes über die Gewässer Mehoms.
    Mündlich überlieferte Legende der Imas aus dem Volk der Sadumbas auf dem Planeten Zwei-Jahreszeiten.

    E ssen, Oranger! Du musst essen! Nahrung auf dem Teller übrig lassen ist nicht gut. Du brauchst Kraft, und deine Traurigkeit bringt dich nicht weiter.«
    Moao Ambas raue Stimme übertönte das dumpfe Trommeln des Regens auf dem Dach der Kaschemme. Der sadumbische Küchenchef machte

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