Kriegsbeute: Erotischer Roman (German Edition)
reichten.
Diego wollte sie, und vor allem ihre Fähigkeit, sich unsichtbar gleich eines Schattens bewegen zu können, was rein gar nichts mit Zauberkraft zu tun hatte. Doch das wusste er nicht. Er verlangte, dass sie ein Artefakt zu ihm brachte, es mitten aus dem Feindesland der Sumarier stahl. Sie hatte sich geweigert, eine Absage, die Diego nicht akzeptierte. Zuerst hatte er Fias Heim niedergebrannt und anschließend Suno in eine Falle gelockt. Er nahm es billigend in Kauf, dass der Hengst sich beinahe das Genick brach, als er über den niedrigen Abhang stürzte, benommen von vergifteten Pfeilen. Er hatte gedroht, das Tier auszupeitschen, bis sie gehorchte. Fia knickte ein, noch bevor er seine Drohung in die Tat umsetzen konnte. Er hatte sie vollkommen in der Hand.
Fia war niemals in Sumaria gewesen. Nur der Gedanke, was die Sumarier ihr antun würden, wenn sie sie erwischten, ließ den Schweiß auf ihrer Haut erkalten, bis er sie wie eine frostige Winternacht bedeckte. Sie hatte Geschichten gehört, dass sie ihre Feinde pfählten, ihre Herzen aßen und Säuglinge zum Frühstück verzehrten. Das Letzte hielt sie für Unsinn, das Erste nicht. Doch am meisten entsetzten sie die Berichte, was sie Frauen antaten, die in ihre Hände gerieten. Angeblich liebten sie Lustschmerz, quälten ihre Opfer geschickt, bis sie Pein und Begierde nicht mehr auseinanderzuhalten vermochten.
Was sie einer Paskanierin antun würden, ließ den Tod durch einen Pfahl wie ein gnädiges Geschenk aussehen. Den Ekelerregenden sagte man nach, dass sie nicht nur vergewaltigten, sondern sicherstellten, dass die Beute an den inneren Blutungen verstarb oder schlimmer noch, sie versklavten das arme Wesen. Fia glaubte den gewisperten Gerüchten, dass sie abscheulich aussahen und eine Nacktkröte im Vergleich vor Schönheit erstrahlte. Angeblich verbargen sie immer ihre Körper und Gesichter, lüfteten das Geheimnis nur, sobald das Schicksal des Opfers besiegelt war. Niemand, den sie kannte, konnte bestätigen, ob es wahr war oder einer Legende entsprach. Jegliche Bildnisse von ihnen waren vor unzähligen Sonnendämmerungen ausgemerzt worden.
Fia war sich sicher, wenn sie einem von denen in das unverhüllte grässliche Antlitz starren würde, würde sie keiner Seele mehr davon erzählen können.
Um sich zu beruhigen, dachte sie an Zorgan, ihren alten Lehrmeister, und fragte sich, was er jetzt wohl tun würde. Wie sie ihn vermisste. Er hatte sie gefunden, nachdem sie aus dem Waisenhaus geflüchtet war. Sie war mehr tot als lebendig gewesen, und er hatte sie zu sich genommen, ihr obendrein beigebracht zu überleben. Doch nur wenige Sonnendämmerungen später war er spurlos verschwunden.
Sie spürte den Blick von Diego auf ihrem Leib, gleich der Berührung einer verschwitzten, stinkenden Handfläche. Ein Kerl, der so ekelhaft wirkte, sollte hässlich sein. Aber nein, auch in ihrem Volk stach er aus der Menge heraus. Seine Haut schimmerte perlmuttfarben und bildete den idealen Rahmen für seinen sehnigen Körper. Die lavendelfarbenen Augen glitzerten gehässig. Er trug die typische Haartracht der paskanischen Männer; nicht einmal Flaum zierte sein kahles Haupt.
Fia hätte beinahe laut gelacht, denn die Paskanier waren eigentlich nicht ihr Volk, sie war eine Aussätzige, ein Bastard unbekannter Herkunft. Zwar lief paskanisches Blut durch ihre Adern, der Rest blieb ein Mysterium. Mischlinge wurden sofort nach der Geburt von ihren Eltern getrennt, um weitere Unreinheiten im Keim zu ersticken. Niemand auf Paskania sollte den Wunsch verspüren, sich mit fremden Rassen zu vermengen. Daher verblieb sie nach dem Tod ihres Gefährten Jos allein. Ihm waren ihre Wurzeln egal gewesen und er hatte sie aus ganzem Herzen geliebt, obwohl sie ihren Kinderwunsch auf Paskania niemals erfüllen konnten. Aber auch das hatte Jos ändern wollen. Er wollte mit Fia ein neues Leben auf einem fernen Planeten anfangen, auf dem man freier existieren durfte. Doch er war ermordet worden. Seitdem hatte sie nur Suno und keine Mittel, um Paskania zu verlassen. Die Obersten hatten ihre Besitztümer konfisziert. Wieso sie nicht auf den Feldern gelandet war, um ihr Dasein als Arbeiterin zu fristen, war ihr bis vorhin ein Rätsel gewesen. Jetzt beschlich sie eine grauenvolle Ahnung. Jemand zog an ihren Fäden und ließ sie los, sodass Fia in die Tat umsetzen konnte, was man für sie geplant hatte.
Sie war müde, einsam und verzweifelt. Manchmal empfand Fia die Last der Jahre wie eine
Weitere Kostenlose Bücher