Kriegsbeute: Erotischer Roman (German Edition)
verblieb nur zu hoffen, dass seine Unwahrheiten sie nicht noch weiter ins Verderben stürzten. Sie betrachtete den Zettel, auf dem eine Schatulle mit einer eingravierten Schlange abgebildet war. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, zu welchem Zweck der Gegenstand gut war und was der Warlord damit anfangen wollte. Es konnte nichts Gutes sein, so viel war sicher. Diego war ein Mörder, der die hohen Beamten auf Paskania in der Hand hatte. Entweder bestach oder erpresste er sie, abhängig davon, was vorteilhafter für ihn war. Jeder wusste es, aber niemand traute sich, gegen ihn vorzugehen. Er war der eigentliche Herrscher ihrer Welt. Paskania lag in Trümmern. Das, was der Krieg nicht geschafft hatte, erreichten sie selbst. Sie vernichteten nach und nach, was noch übrig war, anstatt die Fragmente aufzubauen und Frieden mit den Sumariern zu schließen. Einzig Nadena, eine der Obersten, war bereit, mit den Sumariern zu verhandeln. Fia befürchtete, die anderen Machthaber planten, sie aus dem Weg zu räumen. Ihnen ging es nicht um das Wohlergehen von Paskania, sondern nur um den eigenen Geldbeutel.
Frustriert richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Gleiter, der schon bessere Tage gesehen hatte. Nicht, dass sie jemals vorher geflogen war. Einen Moment faszinierte sie die Welt, die unter ihr vorbeiraste. Doch der Anblick verstärkte die Übelkeit.
Das Einzige, was sie in dem Shuttle bedienen konnte, war der Knopf des Autopiloten, der sie wieder nach Paskania zurückbringen würde, wenn sie ihn drückte. Ein von Diego angebrachter Zettel prangte darauf, der ihr sagte, dass sie ihn drücken sollte, wenn sie zurückkehren wollte.
Umsichtiger Bastard.
Da sie nicht wusste, wie lange der Flug andauern würde, wollte sie die Zeit nutzen, um sich auszuruhen. Ihr Körper schmerzte unglaublich. Ihr Hals erweckte den Eindruck, als ob ein Feuerkäfer in ihren Adern herumkroch. Wenigstens hatten sie ihr ausreichend Wasser und Nahrung mitgegeben. Sie knabberte an einem Stück Brot herum und ging zur kleinen Koje im hinteren Bereich des Gleiters zurück. Fia rollte sich zusammen. Erinnerungen an Jos überfluteten sie, wie er sie vor all den Jahren bei einem Diebstahl erwischt hatte. Es war das erste Mal gewesen, dass man sie schnappte, zugleich ihr letzter Auftrag, das stellte Jos sicher. Jos, ein Mitglied der Garde, hatte sie seit Monaten beobachtet, sich in sie verliebt und sie erpresst, mit ihm den Lebensbund einzugehen. Fias Hass wandelte sich schnell in Verbundenheit, weil Jos sie umgarnt und mit Zärtlichkeit überschüttet hatte, die sie aufsog wie ein Schwamm, nach der kalten Atmosphäre des Waisenhauses, die ihr noch immer ein Schaudern den Rücken entlangjagte. Sie war als junges Mädchen von diesem eisigen Ort geflohen, sobald sie sich stark genug gefühlt hatte. Fia hatte auf die harte Weise gelernt, auf sich selbst aufzupassen.
Ihre Liebe zueinander war echt, sogar über seinen Tod hinaus. Ein Teil von ihr war mit ihm gestorben, als er bei einem Gefecht auf einem Außenposten umkam, der nahe am Grenzgebiet der Todeszone zu Sumaria lag, eines der wenigen bewaldeten Gebiete ihrer Heimat. An jenem Ort lagen die Grasebenen, auf denen sie Suno gefunden hatte. Es hatte sie immer wieder zu der Stelle gezogen, an der Jos den Tod gefunden hatte. Piraten hatten die Station überfallen. Jos' Verlust war sinnlos gewesen, denn dort gab es nur dichten Dschungel und keine wertvollen Ressourcen, die einen Angriff gerechtfertigt hätten. Energisch untersagte sie sich, zu weinen. Das brachte nur zusätzliche Kopfschmerzen, die sie bereits jetzt mitleidslos plagten. Zu dem Feuerkäfer gesellten sich welche mit Hämmern, um sich in ihren Schläfen auszutoben. Mit einem Seufzer schloss sie die Augen und zwang ihre Überlegungen auf die Mission. Alles, was zählte, waren das Artefakt und Suno. Sie würde es nicht überleben, sollte ihr Seelentier sterben. Es war eine geheimnisvolle Verbindung, die aus der alten Welt stammte, und die sie selbst nicht verstand. Ebenso wenig wie ihre Fertigkeit, sterbende Pflanzen durch ihre Berührung zu retten. Magie war ausgestorben bei den Paskaniern, doch Fia trug die Fähigkeiten in sich. Sie war so wachsam gewesen, war dem Irrtum erlegen, dass sie ihre Begabung verborgen halten könnte. Sie hatte geahnt, was die Paskanier ihr antun würden, falls sie ihre Kräfte entdeckten – sie hatte Gerüchte über geheime Versuchslabors gehört, die Schrecken enthielten, die Fias Vorstellungskraft
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