Kriegswirren
Händlerin selbst sein können. Masema warf diejenigen, die ihm Gastfreundschaft gewährten, nicht auf die Straße, aber ihre Diener oder Knechte landeten üblicherweise bei einer der Banden, die ›den Ruhm des Wiedergeborenen Drachen‹ verbreiteten.
»Wenn Ihr mir folgen wollt, Meister Aybara«, sagte die Frau ruhig. »Ich werde Euch und Eure Freunde zum Propheten des Drachen bringen, möge das Licht seinen Namen erleuchten.« Sie klang vielleicht ruhig, aber sie roch bestürzt.
Perrin befahl Neald und den Behütern, die Pferde zu bewachen, bis sie zurückkehrten, dann folgte er der Frau mit den übrigen Gefährten ins Haus. Im Inneren war es düster, nur wenige Lampen waren entzündet, und es war nicht wesentlich wärmer als im Freien. Selbst die Weisen Frauen schienen bedrückt. Sie rochen nicht wirklich ängstlich, aber ebenso annähernd wie die Aes Sedai, und Grady und Elyas rochen wachsam, nach zu Berge stehenden Haaren und angelegten Ohren. Aram roch seltsamerweise begierig. Perrin hoffte, daß der Mann nicht versuchen würde, das Schwert auf seinem Rücken zu ziehen.
Der große, mit Teppichen ausgelegte Raum, in den die Frau sie führte und an dessen beiden Schmalseiten Kaminfeuer loderten, hätte das Arbeitszimmer eines Feldherrn sein können, da alle Tische und die Hälfte der Stühle mit Landkarten und Dokumenten bedeckt waren. Es war so warm, daß Perrin seinen Umhang zurückschlug und es bedauerte, zwei Hemden unter seiner Jacke zu tragen. Masema, der in der Mitte des Raums stand, zog seinen Blick sofort auf sich wie ein Magnet Eisenspäne, ein dunkler, düsterer Mann mit rasiertem Kopf und einer hellen, dreieckigen Narbe auf einer Wange, der eine zerknitterte graue Jacke und abgetragene Stiefel trug. In seinen tiefliegenden Augen brannte ein dunkles Feuer, und sein Geruch ... Die einzige Bezeichnung, die Perrin für diesen stahlharten, messerscharfen und heftig und angespannt bebenden Geruch einfiel, war Wahnsinn. Und Rand glaubte, diesen Mann anleinen zu können?
»Ihr seid es also«, grollte Masema. »Ich hätte nicht gedacht, daß Ihr hier aufzutauchen wagt. Ich weiß, was Ihr vorhattet! Hari hat es mir vor über einer Woche erzählt, und ich habe mich auch anderweitig erkundigt.« In einer Ecke des Raums regte sich jemand, ein Bursche mit schmalen Augen und einer großen Nase, und Perrin schalt sich, daß er ihn nicht eher bemerkt hatte. Haris grüne Seidenjacke war weitaus edler als seine Kleidung bei ihrer ersten Begegnung. Der Bursche rieb sich die Hände und grinste Perrin boshaft an, aber er schwieg, während Masema fortfuhr. Die Stimme des Propheten wurde mit jedem Wort hitziger, nicht vor Zorn, sondern in einer Weise, als wolle er Perrin jede Silbe tief in die Haut einbrennen. »Ich weiß, daß Ihr Männer getötet habt, die zum Wiedergeborenen Drachen kamen. Ich weiß, daß Ihr versucht, Euer eigenes Königreich zu errichten! Ja, ich weiß von Manetheren! Von Eurem Ehrgeiz! Eurer Gier nach Ruhm! Ihr habt demjenigen den Rücken gekehrt...!«
Masemas Augen traten plötzlich hervor, und er roch zum ersten Mal nach Zorn. Hari stieß einen erstickten Laut aus und versuchte gewissermaßen, durch die Wand zurückzuweichen. Seonid und Masuri hatten ihre Kapuzen abgenommen und standen mit ruhigen und kühlen Mienen da, für jedermann, der ihr Aussehen kannte, eindeutig Aes Sedai. Perrin fragte sich, ob sie die Macht festhielten. Er hätte gewettet, daß die Weisen Frauen es taten. Edarra und Carelle hielten schweigend nach allen Richtungen Ausschau, und obwohl ihre Gesichter ausdruckslos waren, waren sie eindeutig kampfbereit. Auch Grady war bereit. Vielleicht hielt er ebenfalls die Macht fest. Elyas lehnte neben den geöffneten Türen an der Wand, äußerlich ebenso gefaßt wie die Schwestern, aber er roch angriffsbereit. Aram stand da und starrte Masema mit offenem Mund an! Licht!
»Also entspricht dies ebenfalls der Wahrheit!« fauchte Masema geifernd. »Während schmutzige Gerüchte gegen den geheiligten Namen des Lord Drache verbreitet werden, wagt Ihr es, mit diesen ... diesen ...!«
»Sie haben dem Lord Drache die Treue geschworen, Masema«, unterbrach Perrin ihn. »Sie dienen ihm! Ihr auch? Er hat mich hierher gesandt, um das Töten zu unterbinden und um Euch zu ihm zu bringen.« Niemand bot ihm einen Platz an, so daß er selbst einen Stapel Papiere von einem Stuhl fegte und sich hinsetzte. Er wünschte, die anderen würden sich ebenfalls hinsetzen. Es war schwerer, sich
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