Kriminalgeschichte des Christentums Band 07 - Das 13 und 14 Jahrhundert
hören wir, habe zwei Brüder seines Ordens, die mit den Prußen kollaborierten, vor den Augen der Elbinger verbrennen lassen. »Darüber war der Herr Papst so zornig, daß er befahl, den Meister von seinem Amt abzusetzen und ihn sowie alle, auf deren Rat das geschehen war, mit einer Jahrbuße zu bestrafen.« In Wirklichkeit spricht die Bulle Alexanders IV. vom 26. Januar 1261 weder von Absetzung noch von Jahrbuße. Im Gegenteil: der Papst erteilt darin dem Brüder verbrennenden Ordensmeister die Absolution. 37
6. Kapitel
Kaiser Friedrich II. (1194–1250) und die Päpste Innozenz III.,
Honorius III., Gregor IX.
»Daß es nicht vorteilhaft sei, gegen ihn vorzugehen, dünkt mir besonders aus folgendem Grunde: Wenn dieser Knabe zu den Jahren der Einsicht gelangt und dereinst erkennt, er sei durch die Römische Kirche der Ehre des Reiches beraubt, dann wird er ihr nicht nur die geziemende Ehrfurcht versagen, sondern sie sogar auf jede nur mögliche Weise bekämpfen, wird Siziliens Königtum von ihrem Lehensbande reissen und ihr den gewohnten Gehorsam verweigern.«
Papst Innozenz III. über Friedrich II. 1
»Es steigt aus dem Meere die Bestie voller Namen der Lästerung, die mit den Tatzen des Bären und mit dem Rachen des Löwen wütet und mit den übrigen Gliedern wie ein Leopard ihren Mund zur Lästerung des göttlichen Namens öffnet ... Mit eisernen Krallen und Zähnen will sie alles zermalmen und mit ihren Füßen die ganze Welt zerstampfen ... Blicket auf das Haupt, die Mitte und das Ende dieser Bestie: auf Friedrich, den sogenannten Kaiser.«
Papst Gregor IX. über Friedrich II. 2
»Die Sorge für die Uns vom Himmel übertragene königliche Gewalt und die Hoheit der Uns vom Herrn verliehenen kaiserlichen Würde zwingen Uns, das weltliche Schwert, das Wir im Gegensatz zur priesterlichen Würde führen, gegen die Feinde des Glaubens und zur Ausrottung der ketzerischen Niedertracht zu zücken, damit Wir die Schlangensöhne des Unglaubens, die Gott und die Kirche beleidigen, wie Entweiher des Mutterleibes, mit gerechtem Gericht verfolgen und die Bösewichter nicht leben lassen, durch deren verführerische Lehre die Welt vergiftet und der Herde der Gläubigen wie von räudigen Schafen schwerer Schaden zugefügt wird ...
Außerdem sollen alle Ketzer, die in den Städten, Flecken oder anderen Orten des Reiches durch die vom Apostolischen Stuhle bestellten Inquisitoren und andere Eiferer für den wahren Glauben aufgefunden worden sind, von denen, die an dem betreffenden Orte die Gerichtsbarkeit innehaben, auf Anzeige der Inquisitoren und anderer katholischer Männer gefangengesetzt und in strenger Haft gehalten werden, bis jene sie durch kirchlichen Spruch verurteilen und dem schmählichen Tod übergeben, da sie die Sakramente des Glaubens und des Lebens verschmähten ...
Darüber hinaus entziehen Wir den Schützern und Begünstigern der Ketzer jegliche Gnade der Berufung, da Wir willens sind, die Keime des ketzerischen Unkrautes aus den Grenzen Deutschlands, wo der Glaube immer rein gewesen ist, auf jede Weise zu vertilgen.«
Aus den »Ketzer«-Gesetzen Friedrichs II. 3
»Wir nämlich, alle Könige und Fürsten der Erde, zumal die Eiferer für den rechtmäßigen Glauben und die Religion, haben einen offenen und gemeinsamen Haß gegen die Prälaten und mit Unseren Kirchenfürsten einen ganz besonderen, jedoch heimlichen Zwist. Diese nämlich treiben mit ihrer verderblichen Freiheit Mißbrauch, setzen durch geheime Umtriebe Unsere Güter und Titel herab, mißbrauchen die Wohltaten Unserer Ergebenheit, und wenn die Schädigungen einzelner zu Unserer Herabsetzung etwa nicht ausreichen, ergreifen sie gemeinsame Waffen und verschwören sich im geheimen, zur Vernichtung Unseres Lebens Heiliges und Unheiliges zu mischen.«
Friedrich II. an seinen Schwiegersohn, den Kaiser Johannes III. Dukas Vatatzes von Nicäa, im Jahre 1248 4
»Er war ein durchtriebener Mann, verschlagen, geizig, ausschweifend, boshaft und jähzornig. Gelegentlich aber zeigte er auch tüchtige Eigenschaften, wenn er willens war, seine Güte und Freigebigkeit zu beweisen; dann war er freundlich, fröhlich, voll Anmut und edlen Strebens. Er konnte lesen, schreiben, singen und Kantilenen und Gesänge erfinden. Er war ein schöner, wohlgebauter Mann, wenn auch nur von mittlerem Wuchse. Ich habe ihn nämlich gesehen und eine Zeitlang auch verehrt.«
Salimbene von Parma 5
Neuauflage der Stauferpolitik
Das Zerwürfnis von Friedrichs Vorgänger
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