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Kriminalgeschichte des Christentums Band 07 - Das 13 und 14 Jahrhundert

Kriminalgeschichte des Christentums Band 07 - Das 13 und 14 Jahrhundert

Titel: Kriminalgeschichte des Christentums Band 07 - Das 13 und 14 Jahrhundert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Deschner
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auf Zypern, wo man infolge der Niederlage Friedrichs II. scheiterte; in Siebenbürgen, wo der ungarische König 1225 den Orden vertrieb. Erst in Preußen kamen die teutonischen Haudegen – ganz überwiegend, ebenso wie die Ordensstifter, Deutsche – einige Jahre später zum Zug – und es wurde eine der blutigsten »Missionen« des Mittelalters. 29
    Wir besitzen darüber die 1326 vollendete »Chronik des Preußenlandes« (Chronica terre Prussie), mit der die Geschichtsschreibung des Deutschen Ordens und des Landes Preußen, das ganz im Mittelpunkt steht, beginnt. Verfaßt von dem uns sonst unbekannten Ordenspriester Peter von Dusburg, ist der weitaus größte Teil (362 Kapitel) seines Werkes der Schilderung, so scheint es, fast alltäglichen gegenseitigen Schlachtens gewidmet, eine einzige Monotonie wieder der Grausamkeit. Die Herausgeber der umfangreichen Chronik, Klaus Scholz und Dieter Wojtecki, bemerken dazu: »Dusburgs ... Bevorzugung des Militärischen ist aber immer noch Abschilderung des Kampfes von Gottesstreitern gegen die Feinde des Glaubens. Insofern kennt der Chronist nur Christen, denen alle Mittel für ihren Glauben erlaubt sind, und Glaubensfeinde, gegen die alle ergriffenen kriegerischen Maßnahmen von der Feldschlacht über den mörderischen Kampf Mann gegen Mann bis hin zur immer wieder praktizierten Verschleppung von Frauen und Kindern Rechtens sind. Dusburgs Ordensstandpunkt läßt keinen Raum für Skrupel, kennt kein Bedauern mit dem Gegner, weiß nichts von Schonung und Toleranz aus dem Glauben. Hier dominiert ein starrer Kreuzzugsgeist.« 30
    Daß die Prußen, »die Ungläubigen«, die am »Götzenkult« festhielten, abgründig schlecht, »verstockt in ihrer Bosheit« waren, versteht sich von vornherein. Sie verwüsteten das Kulmerland, verheerten Polen, wo sie, heißt es, »250 Pfarrkirchen«, dazu Kapellen und Klöster niederbrannten, Priester außerhalb und innerhalb der Kirchen, selbst am Altar abstachen, auch mit den gottgeweihten Jungfrauen »ihr schändliches Spiel« trieben, Leute eben, die immer wieder vom »Volke Gottes«, das »zu seinem Lob und Ruhm dort wohnte«, Tausende niedermachten, »so daß das ganze Preußenland von Christenblut rot zu sein schien«. Kurz, faßt Dusburg zusammen: »Niemand könnte vollständig beschreiben, wie große Übel und Scheußlichkeiten sie dem Glauben und den Gläubigen zufügten.« 31
    Nur zu selbstverständlich, daß »der heiligste Vater und Herr Papst Gregor IX. Mitleid« fühlte und 1230 in zwei Bullen die Christen zum Kampf rief: »Rüstet euch und seid stark, Söhne, seid bereit zum Kampf gegen die Heiden ... zagt nicht, weicht nicht und fürchtet sie nicht ... Denn es ist nicht euer Kampf, sondern Gottes.« Zwar habe man, meint der Chronist, gegen die Prußen schon viele Kriege geführt, von Cäsar bis zu schwedischen Christen, bis zu Christian, dem Bischof von Preußen, und seinen Ritterbrüdern Christi, den Brüdern von Dobrin. Doch jetzt beginnen die Brüder des Deutschen Ordens neue Kriege gegen sie, und neu sei nicht nur der Kampf, sondern auch die Art des Kämpfens, »weil nicht allein mit stofflichen, sondern auch mit geistlichen Waffen der Feind geschlagen wird, nämlich mit dem Gebet.« 32
    In praxi sah das so aus:
    »So wurden 1500 Mann vom pommerellischen Kriegsvolk an diesem Tag von den Brüdern erschlagen. Die Brüder sagten Gott für den Sieg Dank und kehrten mit reicher Beute voller Freude im Herrn zurück.«
    »... es entstand ein furchtbarer Kampf unter ihnen und von Swantopolks Heer blieben 1500 Mann tot auf dem Schlachtfeld, von den Christen aber wurde niemand tödlich verwundet ... So kehrten die Brüder und die Kreuzfahrer mit 1600 Pferden der Feinde, anderer übergroßer Beute und einem ruhmreichen Sieg heim, den sie mit der Hilfe unseres Herrn Jesus Christus errungen hatten, der gelobt sei in Ewigkeit, amen.«
    »... und nach langem Kampf, in dem es auf beiden Seiten viele Verwundete und Tote gab, töteten sie alle. So wurden durch Gottes Gnade an diesem Tag über 3000 Samländer und andere Prußen erschlagen ...«
    »... einen Teil der Besatzung fingen, die übrigen töteten sie. Darauf sagten die Brüder Gott Dank, nahmen die Burg im Jahre des Herrn 1239 mit ihren Mannen in Besitz und führten dort ruhmreich den Kampf des Herrn, des Gottes der Heerscharen, gegen die Prußen.«
    »Meister Bruder Heinrich ... sammelte also die Brüder und Pilger, zog in den Kampf und kam mitten in der Christnacht, während die

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