Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt
keiner!«
»Mo-mänt – bin ich verrutscht in Sitz. Ist sich ungemitlich.«
Sie rückte etwas von mir ab und sagte laut:
»Merdär ist …«
»Du musst es mir nicht verraten«, fiel ich ihr ins Wort, »ich weiß es auch so.«
Wir näherten uns der Gruftmucke. ›Ade zur guten Nacht‹ war schon zu hören. Ich starrte nach vorn. Der Sarg war in Sicht.
Leer!
Ich zog den Brief aus Elvis-Leonids Mantel aus der Tasche. Laut fuhr ich fort:
»Hier steht alles drin. Es ist die Kopie eines Vertrags über die Erfindung der Digtrom. Langfried Schieber hat in dem angehängten Brief seinem Kompagnon mitgeteilt, dass er aussteigt und die Erfindung ein für alle Mal vernichten will. Dieser Kompagnon hatte allen Grund, das zu verhindern. Es ist kein anderer als – Heini Blättle!«
Ich hatte den Namen so laut geschrien, dass der Mörder auf der Rückbank es mit Sicherheit hören musste.
Noch vier Minuten Fahrt.
»Aus!«, schrie es von hinten. »Kein Wort mehr!«
Gleichzeitig spürte ich Heinis Hand schwer wie einen Zementsack auf meiner Schulter.
»Schluss mit dem dummen Gelaber«, hörte ich ihn und fühlte seinen Atem wie einen Windhauch an meinem Ohr. »Wird Zeit, dass wir die Sache bei einem guten Tropfen klären. Los, Libuše, gib ihm einen Schluck!«
Seine Hand fuhr an meinem Hals vorbei und drückte der Sängerin einen Flachmann an die Brust.
»Mach schon!«, forderte er, als sie zögerte, und sie schraubte den Verschluss auf. Blumiger Duft von schottischem Single Malt umwitterte meine Nasenflügel, und ich sog den Duft ein. Doch eine zweite, bittere Duftkomponente ließ mich zögern, und der Gedanke an Vico Lahla ließ mir den Atem stocken.
Zyankali!
»Trink!«, befahl Heini.
Libuše hielt mir die Flasche vor den Mund, und der Zyankaligeruch trug nicht gerade zur Beruhigung meiner Nerven bei. Was zum Teufel war hier schief gelaufen?
»So, jetzt pass mal auf mein Kleiner«, hörte ich Heini Blättles vertraute Stimme an meinem Ohr zischen. »Mir kommt es hier auf eine Leiche mehr oder weniger nicht an. Und du kannst dich drauf verlassen: Bis deine Freunde Donner und Smrt dich hier in diesem Schauertempel finden und identifizieren, bin ich über alle Berge!«
»Mach dich nicht unglücklich«, versuchte ich, mein bisschen Leben zu retten, »man kann doch über alles reden!«
»Aber nicht mit mir!«
Ich erkannte Heini Blättle nicht wieder. Binnen Sekunden hatte sich der gemütliche Essklarinettist in ein kaltblütiges Killermonster verwandelt.
»Dein Sarg ist schon bereit!«
Ich ahnte es. Der leere in der Gruftmuckenszene!
Noch drei Minuten!
Er drückte mir plötzlich den Kopf nach unten, wodurch sich meine Lippen mit Whisky benetzten und ich einen Hauch des Gifttrunks schluckte. Wir tauchten aus der Dunkelheit auf, fuhren 20 Sekunden im Licht talwärts, und der zweite Teil der Reise durch die Nacht begann. Niemand der draußen wandelnden Menschen ahnte, welches Drama sich im Bauch von ›Jack-the-Rippers Höllentripper‹ in den nächsten Minuten abspielte.
Kaum waren wir in die Nacht zurückgekehrt, richtete sich Heini wieder auf und sagte:
»Warum hast du dich da nicht rausgehalten, du Idiot! Wenn du nicht aufgetaucht wärst, hätte es außer Langfried keine Leiche gegeben. Wie bist du mir eigentlich auf die Schliche gekommen? Durch Langfrieds Brief?«
»Den habe ich erst später bekommen. Du hast dich eigentlich selbst verraten.«
»Ich? Wieso?«
»Denk mal nach! Der Fresskorb in der Höhle mit meiner vergifteten Leibspeise. Der Einzige, der wusste, dass ich geschmälzte Maultaschen mag, warst du. Da hatte ich dich endgültig in Verdacht. Aber es kam mir auch schon komisch vor, wie du das ›Zyankali‹ in deinem halben Grillhähnchen im Festzelt überlebt hast. Alles nur Show, um von dir als Täter abzulenken?«
»Klar, meine Hähnchenhälfte war sauber. Da habe ich euch ein bisschen an der Nase herumgeführt. Aber deine war ebenso vergiftet wie der Whisky in deinem Flachmann und die Maultaschen in der Höhle. Aber es war wie verhext. Du bist mir jedes Mal entkommen.«
»Bin eben ein Glückspilz. Und jetzt gib schon zu, dass du Langfried wegen der Digtrom um die Ecke gebracht hast!«, forderte ich.
»Si! Ich war zur Hälfte an der Erfindung beteiligt, fast eineinhalb Mille! Dann ging dem Kerl die Düse, weil er mit der Digtrom die Musikwelt revolutionieren würde. An die Kohle dachte der überhaupt nicht. Plötzlich wollte er aus der Sache raus und verlangte dasselbe von mir. Da
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