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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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hab’ ich ihm sein Mundstück mit Zyankali eingeschmiert.«
    »Und um das zu vertuschen und dir ein Alibi zu verschaffen, gab’s den vorgetäuschten Pfeil ins Genick?«
    »Si! Dadurch schied ich als Mörder aus, weil ich ja vor Langfried auf der Bühne saß. Und wenn dir Seckel nicht aufgefallen wäre, dass das Mundstück mal kurz verschwunden war, um die Zyanidspuren zu verwischen, wäre mein Plan wunderbar aufgegangen!«
    »Sorry. Wenn ich das gewusst hätte. Also waren die Giftpfeile reines Ablenkungsmanöver. Aber wer ist deine Komplizin? Wer hat den ersten Pfeil auf den Weg geschickt? Constanze oder … Libuše?« Ich schielte angstvoll zu ihr hinüber.
    »Du stellst zu viele Fragen! Trink jetzt! Diesmal stirbst du, verlass dich drauf! La comedia e finita!«, sagte der Bajazzo hinter mir, und sein Lachen in der Geisterbahn hatte etwas Gruseliges.

Schlussakkord
    Wir ratterten durch den Tunnel ein letztes Mal zum zweiten Stock hinauf. Die Gruft rief. Ade zur guten Nacht!
    Noch zwei Minuten! Reichte die Zeit noch, um meinen Trumpf auszuspielen?
    Blättles Hand presste mir den Flachmann gegen die trockenen Zähne, mit der anderen hatte er meine Haare gepackt und zog mir den Kopf ins Genick. Ich konnte den Schluckreflex nicht verhindern, und schon rann mir die giftige Torfbrühe durch die Kehle. Kaum wartete ich auf das Entschwinden meiner Sinne, auf die Bilder meines Lebens, die in Sekundenbruchteilen an meinem geistigen Auge vorbeiziehen würden, da sah ich den Sarg!
    Ich ahnte, dass er meine letzte Ruhestätte sein sollte. Blättle und seine Komplizin Libuše hatten alles minutiös geplant. Ich hatte den Mörder in seiner Kaltblütigkeit und Professionalität total unterschätzt.
    Und Libuše, meine Rose der böhmischen Prärie – wer hätte das gedacht!
    Wie konnte ich nur so blind und verbohrt sein, auch nur eine Sekunde lang zu glauben, sie würde etwas für mich empfinden? Eiskalt hatte sie mir eine großartige Komödie vorgespielt und war dabei selbst von dem Mörder hereingelegt worden. Das musste ich noch loswerden, und wenn es das Letzte war, was ich auf dieser Welt zu sagen hatte, und so röchelte ich:
    »Dieser sogenannte Drohbrief, ha! Angeblich von Libuše geschrieben. Aber die war das nicht. Du wolltest nur den Verdacht auf sie lenken!«
    »Waaas?«, geiferte es neben mir in Richtung Heini. »Du hast gemissbraucht Schmärz meinigär wegän Liebä verlorenä?« Libuše drehte sich um und ging wie eine fauchende Katze mit gezückten Krallen auf Heini los.
    Noch eine Minute Fahrt. Der Whisky hatte meine Magengegend erreicht.
    Unsere Gondel war inzwischen an der Gruftmuckenszene angekommen, und ich gewahrte im Augenwinkel eine Gestalt im Sarg. Der war doch gerade noch leer gewesen? Gleichzeitig sah ich, dass der kopflose Schlagzeuger plötzlich das kantige Ben-Cartwright-Gesicht von Sepp Donner hatte und der Tenorhornspieler mit dem Arm im Trichter jetzt eine Frau von enormen Ausmaßen war. War das eine Illusion? Setzten bereits die Traumbilder aus dem Jenseits ein, die mich in Kürze von dieser schönen Welt entführen würden?
    Nein! Was ich sah, war so real wie Libuše neben mir.
    Ich jubelte innerlich, die Rettung war da! Goli huschte durch die Szenerie. Und wie von den Computern der Geisterbahn gesteuert, setzten sich der Tenorhornspieler, der Schlagzeuger und die Sargleiche in Bewegung:
    Der Schatten Constanzes blockierte wie eine Gewitterwolke, die aus dem Nichts am Horizont erschien, die Sicht, als sie sich mit ihrem vollen Gewicht auf unsere Wagengondel warf. Das Blech des Waggons quetschte sich gegen meine Knie, und meine Atmung drohte im Gewölbe ihrer Oberweite zum Erliegen zu kommen.
    Kreischend kam gleichzeitig ›Jack-the-Rippers Höllentripper‹ zum Stehen. Mit Mühe gelang es mir, meinen Kopf so weit aus Constanzes Umarmung zu lösen, dass mein Blick wieder frei wurde.
    Dr. Smrt war wie der auferstandene Dracula aus dem Sarg aufgetaucht und hechtete auf uns zu, Donner hatte hinter dem Schlagzeug seine Dienstwaffe gezogen und legte sie auf Heini an.
    Im selben Augenblick wurde es totenstill. Alle Gewerke von ›Jack-the-Rippers Höllentripper‹ ruhten, die Geräusche verebbten, die Figuren stellten ihre Bewegungen ein, und die Schatten hörten auf zu tanzen, als die Szenerie rund um die Gruftmucke plötzlich von grellem Neonlicht ausgeleuchtet wurde. Goli hatte den Schalter endlich gefunden!
    Constanze wälzte sich vom Waggon, riss dem vor Schrecken starren Heini Blättle den

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