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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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das von Dur beanspruchte Monopol. Wenn sich ein normales Kauffahrerschiff in diese Gewässer wagen würde, hätten die Duruma es eingefangen, noch ehe es zehn Hoda zurückgelegt hätte, und seine Besatzung den Fischen zum Fraß vorgeworfen. Zardeku aber fährt kreuz und quer dort herum, ganz, wie es ihm beliebt, und streckt ihnen die Zunge heraus, denn sie kriegen ihn genauso wenig zu fassen, wie König Gedik den Regengott in seinem Netz zu fassen kriegte. Ich glaube, dass viele der Güter, die er nach Majbur bringt, aus Piratenüberfällen stammen, aber dafür gibt es keinen Beweis. Jedenfalls war er gestern Abend noch hier. Warum fragen Sie nicht ihn?«
    Kapitän Zardeku entpuppte sich als ein großgewachsener, kräftiger Krishnaner mit schläfrigem, gutmütigem Gesichtsausdruck, der sich auf einer Bank in einer Hafenspelunke räkelte. Irgend jemand musste ihm seine platte Krishnanernase irgendwann einmal mit einem stumpfen Schlaginstrument noch platter gehauen haben. Er sagte:
    »Zu den Bedingungen, die ihr erwähnt habt, meine Herren, würde ich die Aiashtir sogar über den Wasserfall steuern, der sich der Legende nach am anderen Ende der Sadabao-See befinden soll. Wann wollt ihr aufbrechen?«
    »Ginge es noch heute Nachmittag?« fragte Abreu.
    »Halt, nicht ganz so schnell! Ich werde bis morgen früh damit zu tun haben, meine Jungs aus den Vergnügungsstätten zu zerren, die Seemänner an Land so gern besuchen, und Vorräte an Bord zu schaffen. Wenn ihr wollt, laufe ich eine Stunde vor Morgengrauen aus.«
    »Einverstanden«, sagte Abreu. »Ich hoffe, Eure Männer sind gewillt, mehrere Nächte lang auf See zu verbringen.«
    »Wenn ich es ihnen sage, werden sie es tun. Sie mussten schon so manches Mal auf ihren Ruderbänken schlafen, wenn die Galeeren von Dur hinter uns herkrabbelten wie Käfer, die unter einem flachen Stein hervorgekrochen kommen. Und für eine Jagd dieser Art nehme ich besser noch ein paar Ersatzruderer mit an Bord.«
    Kapitän Zardeku hatte nicht zuviel versprochen. Eine halbe Krishnastunde vor Sonnenaufgang legte die Alashtir ab. Die vierzig mit je zwei Mann besetzten Ruder schlugen rhythmisch in ihren Scharnieren, als die in dieser Region vorherrschenden Westwinde sie den Meeresarm hinunter- und bald darauf in die Sadabao-See hinaustrugen. Im Westen, zum Land hin, zogen dicke Wolkenberge in stattlichen Reihen über den grünlichen Himmel, aber sobald sie die Küstenlinie erreicht hatten, lösten sie sich in Nichts auf, so dass die seewärtige Hälfte der Himmelskuppe] klar blieb.
    Der Wind bauschte die drei dreieckigen Lateinersegel. »Eine neue Art der Betakelung für diese Gegenden«, erklärte Zardeku. »Für schnelle Manöver ist ein Dreimaster besser geeignet als ein Zweimaster. Auch kann er härter am Wind segeln, weil man mit den kleinen Segeln die Enden des Schiffs besser kontrollieren kann. Wie auch immer, es sieht ganz so aus, als könnten wir auf Vorwindkurs bleiben, wenn die Brise weiter so anhält. Wollt Ihr auch Zamba anlaufen?«
    Abreu schüttelte den Kopf. »Es ist sehr unwahrscheinlich, dass er schon nach so kurzer Fahrt dort Station gemacht hat – höchstens wenn die Maschine einen Defekt gekriegt haben sollte. Wir könnten aber vielleicht einen kurzen Abstecher zum Hafen von Reshr machen, nur um uns zu vergewissern, ob er nicht dort liegt, und dann nach Jerud weitersegeln.«
    »Ein Strich Backbord!« rief Zardeku und fuhr gleich darauf fort, von Seeräuberei und Seekunde und Schiffskonstruktionen zu plaudern; wie die Schiffsbauer, bevor sie den Trick herausfanden, zwei oder mehr Männer an ein Ruder zu setzen, die Ruder in mehreren Reihen übereinander angebracht hätten, in allen möglichen fein ausgeklügelten Anordnungen, um zu verhindern, dass die Ruderer sich gegenseitig ins Gehege kamen …
    Im Hafen von Reshr war kein Anzeichen von der Kerukchi zu entdecken, aber der Hafenmeister in Jerud sagte ihnen: »Ja, das Schiff haben wir gesehen, als es mit einer langen Rauchfahne, die ihm vorauswehte, in der Ferne vorbeizog. Da wir glaubten, es brenne, sandten wir eine Galeere hinaus, um ihm zu helfen. Ihr könnt Euch denken, wie dumm die Besatzung der Galeere dreingeschaut hat, als das Feuer-Schiff signalisierte, dass alles in Ordnung sei.«
    Kapitän Zardeku frischte seine Nahrungs- und Wasservorräte auf, die unter dem gewaltigen Appetit seiner Ruderrecken beträchtlich zusammengeschmolzen waren. Dann stach er wieder in die smaragdgrüne See. Sie machten Station in Zá,

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