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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Köpfe seiner Ruderer hinweg, zum Vorderdeck, um selbst das Kommando über die Katapultmannschaft zu übernehmen. Die Kerukchi gewann weiter an Vorsprung.
    Wumm! Der Speer traf genau zwischen die Speichen des ihnen zugewandten Schaufelrades und bohrte sich in das Holz der dahinterliegenden Bordwand. Das Rad kam ächzend zum Stillstand, festgekeilt von dem Schaft des Geschosses, das schräg zwischen den Speichen herausragte. Die Alashtir schien geradewegs einen Sprung vorwärts zu machen, als die Kerukchi, deren Segel allein gegen den plötzlichen Widerstand des festsitzenden Schaufelrads nicht ankamen, jählings beidrehte.
    »Ergebt euch!« quäkte Zardekus Stimme aus dem Megaphon.
    Eine Stimme von der Kerukchi brüllte zurück, er solle sich zum Hishkak scheren.
    Zardeku ließ nicht locker. »Wir entern euch, wenn ihr euch nicht freiwillig ergebt! Kommt schon, wir werden euch schon nicht alle abschlachten!«
    Die Antwort war ein erneuter Schwall von Flüchen und Beschimpfungen.
    »Wir gehen längsseits!« rief Zardeku seinen Männern zu. »Enterhaken klarmachen! Alle Mann zum Entern bereitmachen!«
    »Hier, Herculeu«, sagte Abreu und drückte seinem Assistenten einen kurzen Säbel in die Hand. »Los, nimm ihn schon! Wir müssen nämlich den Angriff führen.«
    »Glmpf!« machte der kleine Castanhoso und zog ein Gesicht, das alles andere als herkulisch aussah. Gleichwohl setzte er sich mit zitternden Fingern den Helm auf und schloss sich der Entermannschaft an, die sich bereits im Bug versammelt hatte. Der zur Schiffsmitte hin sitzende Mann jedes Rudererpaares hatte sich bewaffnet und war nach vorn gekommen, während sein Kollege das Ruder besetzt hielt. Die Entermannschaft, die jetzt vollzählig war, harrte, zum Schutz gegen die Bleigeschosse hinter das Dollbord gekauert, auf das Signal zum Losschlagen. Meter um Meter kamen sich die beiden Schiffe näher.
    »Laufplanken raus!« befahl Zardeku.
    Die Matrosen warfen gleichzeitig mehrere Laufplanken, deren Enden mit eisernen Dornen besetzt waren, damit sie auf dem Rand der feindlichen Bordwand Halt fanden, zur Kerukchi hinüber.
    »Entern!« rief Zardeku.
    Obgleich Abreu sich eigentlich schon ein bisschen zu alt für derartige sportliche, zudem nicht ganz ungefährliche Übungen fand, hatte er das Gefühl, seinen Untergebenen mit gutem Beispiel vorangehen zu müssen. Mit verblüffender Behändigkeit sprang er auf und rannte über die nächstliegende Laufplanke. Das donnernde Fußgetrappel hinter und neben ihm sagte ihm, dass die anderen ihm folgten.
    Am anderen Ende der Planke versuchte ein Mann mit einem Stemmeisen die Dornen aus der Bodenbeplankung des Decks zu hebeln. Abreu stieß nach ihm, spürte, wie seine Klinge auf Widerstand stieß und rannte weiter, ohne groß darauf zu achten, welche Wirkung sein Hieb gezeitigt hatte. Rings um ihn herum hallten Schreie, Fußgetrampel und das Klirren von Stahl.
    Gleich darauf sah er sich einer schlanken, eleganten Gestalt in einer eng anliegenden, goldverzierten schwarzen Rüstung gegenüber, die ein Schwert in der Manier eines altgedienten Fechtprofis führte. Hinter dem Nasenschutz des Helms erkannte er Prinz Ferrian.
    »Geben Sie auf?« rief Abreu.
    »Niemals!« Der Prinz umtänzelte ihn mit seinem Schwert wie weiland d’Artagnan die Häscher des Kardinals.
    Abreu wehrte den Hieb des Prinzen mit seinem Rundschild ab und drosch munter zurück. Sein Angriff war zwar nicht gerade stilecht, aber es ging hier nicht um einen Schönheitspreis. Andere drängten sich jetzt links und rechts von ihm heran, um ihm zu helfen. Der Prinz, über dessen Gesicht Blut rann, hieb wütend auf die Übermacht ein. Seine Klinge zuckte vor und zurück wie ein Blitz, aber es waren zu viele. Ehe er sich’s versah, hielt er nur noch einen abgebrochenen Schwertgriff in der Hand. Als er ihn fallen ließ und zurücksprang, um eine andere Waffe aus dem Gürtel zu ziehen, traf ihn eine Pike an der Brust. Die Wucht des Aufpralls war so heftig, dass es ihn über die Reling riss. Platsch! machte es, und weg war er.
    »Das wär’s dann«, sagte Zardeku und ließ das Schwert zurück in die Scheide gleiten. Die zahlenmäßig hoffnungslos unterlegenen Sotaspeva waren schon auf die Knie gesunken, ehe sie viel Schaden hatten anrichten können oder erdulden müssen. Castanhoso war offenbar hin und her gerissen zwischen einerseits dem Gefühl von Stolz über den Blutstropfen auf seiner Klinge und andererseits dem Gefühl von Sorge um das Wohlergehen des

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