Krönung der Liebe - Krönung des Glücks
ich darauf aus und hätte dabei fast meine eigene Frau zerstört, und jetzt auch noch Tia …“ Er fuhr sich mit der Hand über die Augen. „Ich bin nicht besser als Aegeus …“
Einen Moment blieb es totenstill. Dann lachte Effie bitter auf und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen vom Gesicht.
„Gratuliere!“, sagte sie mit bebender Stimme. „Fast wäre es dir gelungen, mich zu überzeugen, aber noch nicht ganz. Hättest du mir gesagt, das es dir nur um den Diamanten geht, oder mir wenigstens gestanden, dass du nur eine Vernunftheirat anstrebst, würde ich es vielleicht akzeptiert haben. Selbst jetzt noch, nachdem du mir von Anya und Aegeus erzählt hast, kann ich sogar nachvollziehen, was dich zu deinem Verhalten getrieben hat. Aber was ich dir nicht verzeihen kann, ist, dass du mir Liebe vorgeheuchelt hast …“
Plötzlich verließ sie alle Kraft.
„Ich habe dich so sehr geliebt …“, stieß sie hervor. „So sehr, dass es mir nicht einmal etwas ausmachte, dass du mich nicht lieben konntest! Ich war glücklich mit dem, was du mir gegeben hast, aber du musstest mich anlügen und Liebe heucheln!“ Effie spie die Worte fast aus. „Und jetzt, wo dir alles zu entgleiten droht, entscheidest du dich plötzlich wieder dazu, mich zu lieben!“
„Ich liebe dich tatsächlich“, bestätigte Zakari ruhig. „Aegeus und ich scheinen mehr Gemeinsamkeiten zu haben, als ich bisher dachte.“
„Redest du von eurer Vorliebe für weibliche Dienstboten?“, höhnte Effie.
Zakari hob die Schultern. „Er hat sich in die Mutter verliebt, ich in die Tochter.“
„Und beide habt ihr die Frauen verletzt, die ihr zu lieben behauptet. Es gibt Wunden, die werden nie heilen, Zakari.“
„Doch, das werden sie, mit der Zeit.“
„Nein!“ Effie schüttelte hoffnungslos den Kopf und wandte sich ab, damit er ihre Tränen nicht bemerkte. „Ich werde dich wissen lassen, wohin du mir meine Sachen nachschicken kannst.“
„Du willst jetzt gehen?“ Zakari fühlte wilde Panik in sich aufsteigen. Wenn er sie doch nur überreden könnte, wenigstens noch eine Nacht zu bleiben, vielleicht …? Verzweifelt griff er nach ihrem Arm. „Dazu ist es zu spät, Effie.“
„Viel zu spät …“, erklärte sie müde und machte sich von ihm los.
Auf der Treppe wäre sie fast mit Hassan zusammengeprallt. Als er ihr verweintes Gesicht sah, stutzte er. „ Sheikha Stefania … ist alles in Ordnung mit Ihnen?“
„ Nichts ist in Ordnung“, erwiderte sie mit erzwungener Ruhe. „Ich möchte nachdenken und will einfach nur allein sein.“
„Natürlich …“ Zakaris Vertrauter deutete eine Verbeugung an, doch die sah Effie schon nicht mehr, weil sie blind die Treppe hinunterhastete und sich plötzlich in einem Raum wiederfand, den sie als den erkannte, in dem sie den Heiratsvertrag unterzeichnet hatte, der Zakari den Diamanten sicherte.
Verzweifelt aufschluchzend flüchtete sie sich durch die offenen Terrassentüren hinaus in den dunklen Garten und hörte erst auf zu laufen, als sie vor einer massiven Steinmauer stand, die den Palast von der Wüste trennte. Schlagartig fühlte sie sich wie eine Gefangene.
Ein paar Meter die Mauer entlang fand Effie ein schmiedeeisernes Tor. Versuchsweise drückte sie die schwere Klinke hinunter, und zu ihrer Überraschung schwang der Flügel tatsächlich auf. Als er hinter ihr wieder zuschlug, versuchte sie es noch mal von der anderen Seite und lächelte schwach. Nichts …
Dieses Tor war dazu bestimmt, unbefugte Eindringlinge vom Palastgrundstück fernzuhalten, und nicht, die Bewohner einzuschließen.
Aufatmend drehte sie sich um und schaute hinaus in die endlose Wüste. Hierhin flüchtete Zakari sich, wenn er Probleme hatte.
Ganz tief atmete Effie die klare, kühle Nachtluft ein und rannte los.
Die alte, mit Kopfstein gepflasterte Straße auf der Rückseite des Palastes ging schon nach wenigen Metern in weichen Wüstensand über. Doch Effie war viel zu verärgert, um ängstlich zu sein. So nahm sie ihre Schuhe in die Hand und lief einfach weiter.
Sie war wütend auf Zakari und seine Lügen, auf ihre Mutter, weil sie ihr die Identität ihres Vater verschwiegen und ihr damit einen wichtigen Teil ihrer Lebensgeschichte geraubt hatte, und wütend auf sich selbst.
Die Wüste machte ihr keine Angst! Und wenn sie in ihr umkam? Na und? Sollten sie doch in fünfzig oder hundert Jahren ihr Skelett finden und den kostbaren Diamanten von ihrem Hals abnehmen! Sie würde jedenfalls nicht stehen
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