Kronhardt
Willem sieht den kraftvollen Schwung ihres Rückens; das Haar ist wieder gewachsen, sie trägt es zu einem Dutt gebunden. Als er ihr zuwinkt, lächelt sie, und er spürt, daà sich dieses Lächeln noch immer so glatt in ihn schlägt wie am ersten Tag. Dann umarmt er sie; küÃt sie und hält sie fest.
Was ist, Willem?
Ich habe dich vermiÃt.
Sie streichelt ihn. Ist der Tod deines Vaters aufgeklärt?
Meine Mutter. Sie hat von Wrangel beauftragt.
Barbara drückt ihn, und Willem spürt, wie ein Strom durch ihn geht.
Dann begrüÃt Barbara die Ramows. Und mit einem Blick auf die Barkasse sagt sie: Ich wuÃte gar nicht, daà die Alk noch fährt.
Willem sagt: Ich auch nicht.
Wart ihr die einzigen an Bord?
Und Willem hebt die Schultern.
Sie nimmt seine Hand. Gehen wir. Inéz und Hector warten schon. Und zu den Ramows: Vielleicht möchten Sie auf ein Gläschen mitkommen?
Die Detektive grinsen. Warum nicht.
Und so ziehen sie auf der Promenade. Hinter ihnen die Silhouette des Teerhofs, von Nordost her können sie Gänse hören, und bald zieht die Formation überweg.
Nach einer Zeit sagt Willem: Und sonst?
Was soll sein.
Nichts Neues über den Georgischen Schädel?
Wie gesagt, Jake rief vorhin an und hat gemeldet, daà der Durchbruch unmittelbar bevorsteht. Etwas später rief er dann noch einmal an, und es klang, als würde der Schädel feststecken. Als käme er nicht durch in die Gegenwart, und Jake wollte mit dir schwatzen, um das Problem für sich zu lösen. Ich habe dann noch einmal versucht, dich über die Ramows zu erreichen. Aber ihr wart schon unterwegs. Dieser Polykarp sagte mir, daà ihr eine Hafenrundfahrt macht.
Bald steigen die Nachtgerüche auf, am Osthimmel erscheinen die ersten Herbststernbilder, doch der Spätsommer liegt noch in der Luft. Sie nehmen den kleinen Tunnel, ziehen durch die BöttcherstraÃe, und auf dem Marktplatz bleibt Willem beim Roland stehen und legt eine Hand auf den weichen Stein. So wie sein Vater es ihm gezeigt hat, und der Roland steht mit seinem milden Gesicht, für das Zeit keine Rolle spielt. Unter den Rathausarkaden gurren Tauben, die Stadtmusikanten stehen da, und Willem hält sich nah an Barbara und spürt das Durchdringende seiner Frau.
Kurz vor der Restaurant-Bar sagt sie: Du hast ein neues Jackett.
Willem macht ein hilfloses Gesicht. Dann sieht er die Ramows an.
Das ist ihm gewissermaÃen zugefallen.
Zugefallen?
Und Willem lacht.
Ich bedanke mich bei Ulrike Ostermeyer und Kolleginnen sowie bei Uwe Heldt, die dem Roman mit ihrem Wissen, Können und Einfühlungsvermögen gut getan haben.
Die Arbeit des Autors am vorliegenden Text wurde durch den
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ISBN 978-3-8437-0305-5
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