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Krozair von Kregen

Krozair von Kregen

Titel: Krozair von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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der Himmel verhieß schönes Wetter, wie es auch die härteste Seemannsseele zu erweichen vermag. Ich wollte keinen Ärger. Wir hatten an unserer Kette gearbeitet. Ich hatte meine Erfahrungen. Der Kataki kannte sich als Sklavenherr aus; ihm war kein Sklaventrick fremd. Und Fazhan und Lorgad richteten sich nach uns. So lag mir daran, daß wir zusammenblieben und nicht unnötige Aufmerksamkeit erregten.
    Wir warteten in langen Reihen. Die Sonnen Scorpios erhoben sich über die Berge und verströmten ihr zweifarbiges Licht. Ich reckte mich; ich war in hervorragender körperlicher Verfassung, hätte aber doch mehr zu essen vertragen können, wie wir alle. Rechts von uns gab es plötzlich einen Aufstand.
    Ich hörte eine gewaltige Stimme röhren, und plötzlich schoß ein Peitschen-Deldar in die Luft und beschrieb dort mehrere Saltos. In aufwallendem Staub landete er flach auf dem Rücken. Die Sklaven jubelten.
    »Bei Zogo der Hyrpeitsche!« brüllte die kraftvolle Stimme. »Du verdammter Cramph! Ich breche dir das Rückgrat! Äh, ich reiß dir die Eingeweide heraus und ...«
    Die anderen drei mitziehend, rannte ich los.
    Das Brüllen schwoll wieder an, lauter, zornbebend. »Bei Zair! Du kommst mir nicht wieder auf die Beine, du Rast!«
    »Halt, Dak – was ist?« Und: »Du Rast, bleib stehen!« Und: »Bei Rhapaporgolam dem Plünderer der Seelen, du bist ja verrückt!«
    Meine drei Ruderkameraden zerrte ich mit. Der Staub, das Geschrei, das Durcheinander, der Gestank – ich drängte mich geradewegs in das Gewirr hinein.
    Ein zweiter Peitschen-Deldar schrie mit weit geöffnetem Mund, in dem zahlreiche Zahnlücken klafften, und starrte ungläubig auf seinen linken Arm, der in seltsamem Winkel gebrochen war, und aus dem weiße Knochenstümpfe ragten. Sklaven wichen stolpernd vor mir zur Seite. Ich stürmte in die Mitte des Geschehens, und dort stand wie ein Berg, wie ein von Wölfen umzingeltes Mammut, wie ein Boloth, der von Werstings umringt war – Duhrra!
    Auf seinem kahlen Schädel wuchs bereits ein struppiger Pelz wie bei uns allen. Die lange Sklavenlocke war verschwunden. Sein nackter Körper zeigte die großartigen Muskeln eines Ringers. Sein dümmlich aussehendes Gesicht war zornig verzerrt, und ich seufzte innerlich, denn Duhrra war normalerweise der friedlichste Mensch – bis ihn etwas wirklich aufregte. Geriet er dann in Fahrt, bestand die Gefahr, daß er seinem Gegner den Kopf abriß. Zu seinen Füßen lag, mit einer Kette an ihn gefesselt, ein junger Mann. Ein Jüngling, kaum dem Kindesalter entwachsen, doch mit hervorragendem Körperbau. Er war nicht bewußtlos, doch aus einem Nasenloch lief ein Blutfaden.
    Ich schleuderte den Rapa zur Seite, hieb nach einigen Apims, trat einen Brokelsh nieder und packte Duhrra am Arm. Er fuhr herum, bereit, mir das Gesicht zu zerschmettern, und ich sagte laut und nachdrücklich: »Duhrra! Beruhige dich, nimm den Jungen, komm mit! Schnell! «
    Mit einer einzigen fließenden Bewegung seines mächtigen Körpers zog er den Jungen hoch, und wir machten kehrt und verschwanden in der Menge aus aufgeregt brüllenden Sklaven. Ich mußte dem Peitschen-Deldar mit dem verletzten linken Arm das Genick brechen, denn er wollte uns mit dem rechten Arm niederpeitschen. Er hatte uns gesehen. Ich wußte, was geschehen würde, wenn man uns entdeckte. Was den anderen Peitschen-Deldar anging – ich sah, wie ein Brokelsh mit voller Wucht auf ihn sprang, und nahm an, daß sein Rückgrat dieser Last nicht gewachsen war.
    Gefolgt von Rukker, Fazhan und Lorgad, denen nichts anderes übrigblieb, als sich mitziehen zu lassen, stürmten wir durch den Mob, bis wir eine noch nicht durcheinandergeratene Reihe erreichten. Ich hielt nach Wächtern oder Peitschen-Deldars Ausschau, und nach Leuten, die sich ungebührlich für uns interessierten.
    »Stell den Jungen hin, Duhrra.«
    Ich wischte dem Jüngling hastig die Nase ab, bis er wieder anständig aussah. Dann klopften wir uns gegenseitig den Staub von den Schurzen. »Steht herum und seht teilnahmslos aus. Bei Zair! Das dürfte doch nicht schwierig sein! Wir wissen nichts von dem Aufruhr.«
    »Äh – Dak ...«, sagte Duhrra.
    »Sei ruhig, du Fambly! Wir können später reden.«
    »Für einen Apim denkst du sehr fix, Dak«, sagte Rukker.
    »Halt die Weinschnute, Rukker! Die Wachen kommen.«
    Wir standen in unseren Ketten da und sahen angemessen ahnungslos aus. Weiter unten gab es ein erhebliches Durcheinander. Gebrüll ertönte, dann knallten Peitschen.

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