Kryptum
Philippe II‹ (dt.: ›Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II.‹, 1990) die des Mittelmeers.
Eine weitere unerschöpfliche Quelle, die meine Phantasie beflügelte, waren einige wissenschaftliche Debatten, insbesondere jene über das Bewußtsein, die Gehirnforschung, die genetischen Grundlagen der Sprache, unsere Träume, Kryptographie, Kybernetik, vereinheitlichte Theorie der Information und künstliche Intelligenz. Es war für mich von unschätzbarem Wert, während des Kongresses über ›Cajal y la Conciencia‹ (»Cajal und das Bewußtsein«), den Pedro C. Marijuán 1999 organisierte, den Vorträgen und Podiumsdiskussionen mit Roger Penrose, Murray Gell-Mann oder Lynn Margulis beizuwohnen. Pedro C. Marijuán möchte ich außerdem dafür danken, mich auf den Verteiler der Foundations of Information Science gesetzt zu haben. Während ich an diesem Roman schrieb, habe ich via Internet vom Informationsaustausch gezehrt, bei dem Wissenschaftler aus aller Welt und der verschiedensten Disziplinen die Rolle zu bestimmen versuchten, die die Information in unserem Universum spielt. Das hat meinen Blickwinkel erweitert, den mir einst die Lektüre von Tom Stoniers visionärem Buch ›Information and the Internal Structure of the Universe‹ (dt.: ›Information und die innere Struktur des Universums‹, 1991) eröffnet hatte.
Zu den genannten Debatten über das Bewußtsein muß ich noch Terrence Deacons Studie ›The Symbolic Species. The |741| co-evolution of Language and the Human Brain‹ hinzufügen. Und natürlich auch die Theorien von Julian Jaynes, den ich 1987 während meiner Gastprofessur an der Universität Princeton kennenlernen durfte, wo er großes Ansehen genoß. Seinem Buch ›The Origin of Consciousness in the Breakdown of the Bicameral‹ (dt.: ›Der Ursprung des Bewußtseins durch den Zusammenbruch der bikameralen Psyche‹, 1988) und der Sondernummer, die ihm die Zeitschrift ›Canadian Psychology‹ 1986 widmete, habe ich das Glossolalie-Gestammel entnommen, den Vergleich mit den homerischen Texten und den leeren Thron von Etemenanki.
Was die Träume anbelangt, so habe ich alles in Betracht gezogen, was mir nur irgendwie zugänglich war, von den Inschriften auf babylonischen Tontafeln bis zu Girolamo Cardanos Abhandlung zu diesem Thema. Müßte ich beispielhaft einen Autor auswählen, so würde ich den Franzosen Michel Jouvet nennen. Seine wissenschaftlichen Abhandlungen begeistern mich weitaus mehr als sein Roman ›Le château des songes‹ (dt.: ›Das Schloß der Träume‹, 1995), dem die großen Traumepen wie ›Peter Ibbetson‹ von George du Maurier und ›Les Rêves et les moyens de les diriger. Observations pratiques‹ von Hervey de Saint-Denys eindeutig vorzuziehen sind. Letzteres hält wirklich, was sein Name verspricht: Es ist eine Art Handbuch, das einem zeigt, wie man seine Träume lenken kann, geschrieben von einem Fachmann der Materie, der sich 25 Jahre lang fast ausschließlich damit beschäftigt hat.
Wenn ich schon von diesem Thema spreche, so muß ich auch Doktor Vergara erwähnen, die einzige Figur des Gegenwartsstrangs meines Romans, die der Realität entliehen ist. Denn den Neurophysiologen Txema Vergara gibt es wirklich, und er hat mir gezeigt, wie ein modernes Schlaflabor funktioniert. Einige der Aussagen, die ich ihm in den Mund lege, stammen tatsächlich von ihm. Andere hingegen nicht, wie seine Erklärungen zu den mentalen Tunneln, die eine Mischung aus den Untersuchungen der Kognitionswissenschaftler Amos Tversky und Daniel Kahneman und denen von Massimo Piattelli |742| Palmarini und dem bekannten Gregory-Test sind. Mit diesem Test habe ich mich eingehend beschäftigt, meine Beschreibung basiert auf seiner Durchführung im Technologiepark La Villette von Paris.
Txema Vergara muß ich ebenfalls danken, daß er mich ermuntert hat, auf dem XI. Treffen der Asociación Ibérica de Patología del Sueño (»Iberische Vereinigung für Schlafpathologie«) die Eröffnungsrede zu halten. Es war außerordentlich bereichernd, meine bescheidenen Kenntnisse von den besten Spezialisten Spaniens überprüfen zu lassen. Ich stieß auf sehr freundliche Aufnahme, ja man veröffentlichte sogar den Text meiner Rede in der Verbandszeitschrift und verschaffte mir damit die Beruhigung, mich nicht völlig auf dem Holzweg zu befinden.
Hingegen muß ich mich bei meinem Kollegen José Pastor dafür entschuldigen, daß ich auf seine Einladung hin nicht selbiges auch auf
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