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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Hallen der Saijkalrae und den Begegnungen mit dem Wanderer in seinen Träumen selbst nicht mehr so sicher war, ob die Inquisition nicht doch die angemessene Reaktion der Klan auf das Betreiben der Saijkalsan und ihr Streben nach Macht auf dem Kontinent Ell gewesen sein mochte. Andererseits waren die Grausamkeiten der Folter und die bis heute umstrittenen, aber immer noch gegen Landes- und Hochverräter sowie Verbrecher praktizierten Verhörmethoden eindeutig abzulehnen. Niemand, noch nicht einmal ein Rachure, hätte das in seinen Augen verdient.
    Mit einer Ausnahme vielleicht … Malidor, dachte Sapius und malte sich das Bild seines ehemaligen Schülers unter den Qualen der Folter genüsslich aus, bis sich ein merkwürdiger Glanz in seine Augen schlich und ihm ein verschmitztes Lächeln um die Lippen einbrachte.
    »Jetzt reicht es! Ich lasse Euch sofort in Ketten legen und einen Bannkreis um Euch errichten, dann könnt Ihr gerne versuchen, Euch auch aus dieser Lage wieder zu befreien und Eure schändlichen Reden von dort aus führen«, verkündete Gwantharab lautstark.
    Ein unglaublich sturer Klan. Aber nicht dumm. Ich muss mir etwas anderes einfallen lassen, um ihn zu überzeugen, dachte Sapius. Er beschloss, dem Kaptan die Wahrheit zu erzählen.
    »Wisst Ihr«, fing er sein Geständnis an, »Ihr Klan seid wahrhaftig ein merkwürdiges Volk. Statt Euch zu freuen, dass jemand von den Toten zurückkehrt, veranstaltet Ihr einen Aufstand und fürchtet Euch. Stirbt hingegen jemand, den Ihr dann endgültig zu Grabe tragen könnt, trauert Ihr. Das ist doch absurd!« Er machte eine kurze, nachdenkliche Pause. »Nun legt doch endlich die Waffe weg und lasst uns vernünftig reden. Ja, ich war tatsächlich tot. Im Land der Tränen angekommen, wurde mir allerdings eine neue Aufgabe zuteil. Es war zu früh für mich. Ich durfte dort nicht verweilen und musste zurückkehren. Eines könnt Ihr mir jedoch glauben, ich wäre viel lieber dort geblieben und hätte meine Ruhe gehabt.«
    Renlasol zuckte sichtlich zusammen, nachdem er Sapius Geständnis vernommen hatte. Seine Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Er war tot! Und er hatte einem Wiedergänger Wasser und Brot gebracht. Er schauderte erneut.
    »Im Land der Tränen also … nur Auserwählte und magisch Begabte kommen nach den Erzählungen ins Land der Tränen. Wir anderen Normalsterblichen dürfen uns mit dem trostlosen Reich der Schatten begnügen. Eine feine Geschichte, die Ihr Euch da ausgedacht habt«, sagte Gwantharab sichtlich genervt.
    Inzwischen hatten sich weitere Schaulustige eingefunden, die aus sicherem Abstand gespannt die kleine Auseinandersetzung zwischen Gwantharab und Sapius verfolgten. Gwantharab ließ sich durch Sapius’ Worte nicht erweichen. Er ging lieber auf Sicherheit und winkte drei Krieger zu sich, denen er den unmissverständlichen Auftrag erteilte, Sapius in Ketten zu legen.
    Ein untoter Saijkalsan, ein Wiedergänger, der die Macht hatte, von den Toten aufzuerstehen, stellte eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Klan dar. Gwantharab konnte nicht anders handeln. Er war ein Sonnenreiter und gegenüber Madhrab und seinen Gefährten verantwortlich für die Sicherheit im Lager, solange sie noch nicht in die Schlacht gezogen waren.
    Es dauerte eine Weile, bis die beiden Krieger mit Eisenketten und starken Schellen für Hals, Füße und Hände sowie einem Hammer zurückkamen. Sie machten sich sofort ans Werk, den Magier in Eisen zu legen. Sapius wehrte sich nicht. Die Schläge des Hammers auf Eisen dröhnten in seinem Schädel.
    Es ist wohl besser, wenn ich sie einfach gewähren lasse. Dann sehen sie, dass ich keine Gefahr für sie darstelle, sagte er zu sich selbst.
    »Bringt mich wenigstens zu Eurem Bewahrer«, seufzte Sapius, nachdem sie ihm die Ketten angelegt hatten. Er ärgerte sich darüber, den Kaptan nicht von seinem Vorhaben abgebracht zu haben.
    »Keine Sorge, das werde ich«, antwortete Gwantharab kurz angebunden und packte die Kette, um Sapius unsanft auf die Beine zu zerren. Der Kaptan steckte das Schwert wieder ein und führte Sapius, den er wie einen Ochsen hinter sich herzog, unter den Augen Renlasols und der anwesenden Kriegerinnen und Krieger zum Zelt des Bewahrers. Sapius konnte in den Ketten kaum gehen, ihr Gewicht behinderte ihn und sein Bein war steif geblieben.
    »Wie erniedrigend«, dachte Sapius, »was muss ich denn noch alles ertragen, um zu Lordmaster Madhrab zu gelangen und ihm endlich meine Bitte vorzutragen?«
    Am

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