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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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war, wo Sapius bei Bedarf seine Blase und den Darm entleeren konnte.
    Ihm war in der Gegenwart des erwachten Sapius nach wie vor unheimlich zumute. Sapius’ Wünsche boten ihm Gelegenheit, in das Küchenzelt zu laufen und zumindest Pruhnlok davon zu erzählen. Hätte er seinem geschwätzigen Zeltgenossen erst einmal davon berichtet, würde sich die Nachricht von Sapius’ Erwachen wie ein Lauffeuer im Lager verbreiten. Dann wäre er wenigstens nicht mehr alleine mit dem Fremden.
    Als Renlasol mit einem Wasserschlauch, einigen Broten, Wurst und Käse zurückkehrte, saß Sapius vor dem Zelt und betrachtete seine verheilten Wunden und die ihm zu seinem großen Bedauern gebliebenen Narben.
    Mit großen, staunenden Augen hatte Pruhnlok den hastig vorgetragenen Erzählungen Renlasols zugehört, während er die Speisen für Sapius zusammengestellt hatte. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die ersten Neugierigen eintreffen würden, um sich selbst von der unglaublichen Geschichte zu überzeugen. Sapius schien tatsächlich halb verdurstet und verhungert zu sein. Gierig trank er das Wasser und verschlang die ihm überlassenen Speisen, während Renlasol ihn verwundert anstarrte, was ihn allerdings nicht weiter zu stören schien. Keinen einzigen Krümel ließ er übrig und saugte aus dem Schlauch schmatzend den letzten Tropfen Wasser heraus. Dann streckte er seine Glieder, rieb sich den Bauch und rülpste zufrieden.
    Sapius scheint tatsächlich am Leben zu sein. Tote essen kein Brot und rülpsen nicht, wenn sie gesättigt sind. Zumindest nicht auf diese Weise, dachte Renlasol und beruhigte sich allmählich.
    Der Knappe hatte sich in seinem Gefährten aus der Gemeinschaft der Kochlöffel nicht getäuscht. Der Erste, der an Renlasols Zelt ankam, war Gwantharab, wie hätte es auch anders sein können? Der pflichtbewusste Kaptan der Sonnenreiter hatte seine Augen und Ohren so gut wie überall. Ihm entging nichts, was im Lager geschah. Gerüchte hörte er grundsätzlich zuerst. Dies war gewissermaßen eine seiner vielen Pflichten: nahezu alles zu wissen, Stimmungen aufzunehmen und richtig einzuschätzen, um Madhrab berichten zu können und notfalls schnelle Entscheidungen herbeizuführen. Deswegen war das rasche Erscheinen von Gwantharab nicht weiter verwunderlich für Renlasol. Er hatte eigentlich schon damit gerechnet oder eher auf sein Auftauchen gehofft, unmittelbar nachdem Sapius erwacht war. Nun war der Kaptan endlich gekommen und Renlasol fühlte sich sogleich sicherer.
    »Was für ein dunkler Spuk geht hier vor sich?«, fragte Gwantharab und zog das Schwert drohend aus der Scheide.
    »Sachte, mein Freund, sachte«, hob Sapius beschwichtigend die Arme und versuchte dem Kaptan die Situation zu erklären. »Bleibt ganz ruhig, es gibt keinen Grund, mich mit dem Schwert oder Gewalt zu bedrohen. Von diesen Dingen habe ich gestern und heute fürwahr schon zu viel abbekommen. Ich hege keine bösen Absichten gegen Euch oder einen Eurer Gefährten.«
    »Dann erklärt Euch. Ich bin nicht Euer Freund. Ihr weiltet bereits unter den Toten und jetzt sitzt Ihr hier unbefangen beim Essen. Das ist nicht normal«, hakte Gwantharab nach.
    Sapius zuckte lediglich mit den Schultern. »Was ist schon normal heutzutage? Ich erklärte dem Knappen hier bereits, dass ich eine Art Heilschlaf abhielt. Erst vor Kurzem wachte ich mit einem Heißhunger und einer ausgetrockneten Kehle auf. Renlasol war so freundlich und reichte mir Wasser und einige Speisen.«
    »Wollt Ihr mich etwa zum Narren halten?« Gwantharab klang ärgerlich. Er nahm Sapius die Lüge nicht ab. »Ihr seid ein verdammter Saijkalsan. Ein undurchschaubarer Hexer. Eure dunklen Kräfte waren und sind ganz offensichtlich eine Bedrohung für die Klan. Ich hätte es wissen müssen, als ich Euch der Orna zuliebe halb ertrunken aus dem Fluss zog und vom Flussufer mit ins Lager bringen ließ. Ich habe einiges riskiert und die Verteidigung durch meine Nachsicht in Gefahr gebracht. Vor nicht allzu langer Zeit wurden die Saijkalsan noch verfolgt, gefangen gesetzt und, wenn sie schließlich geständig waren, gerichtet.«
    »Ich könnte Euch nicht mehr zum Narren halten lassen. Ihr macht Euch schon selbst zu einem. Wenn Ihr auch nur ein klein wenig Verstand in Eurem direkt auf Euren Schultern sitzenden Dickschädel hättet, dann wüsstet Ihr, dass die große Inquisition ein schweres Verbrechen war«, erwiderte Sapius mit spitzer Zunge, obwohl er sich angesichts seiner jüngsten Erlebnisse in den

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