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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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sperrte mich in einen engen Käfig!«, überschlug sich die Stimme des dunklen Hirten. »Ich dachte, ich müsste ersticken. Es war furchtbar!«
    »Ilora tat das nur zu deinem Besten«, antwortete der weiße Schäfer, »zügle deine Gefühle und vergiss, was du erlebt hast. Komm! Es ist Zeit. Wir kehren zurück nach Ell und entfesseln die Gescheiterten.«
    Der dunkle Hirte wankte für einen Moment in seiner Entscheidung, doch schließlich trat er einen Schritt auf seinen Bruder zu, zog ihn an sich und nahm ihn fest in die Arme.
    »Ich danke dir, dass du gekommen bist und mich aus der Gefangenschaft befreit hast«, flüsterte der dunkle Hirte.
    »Wir sind Brüder, Saijrae. Du hättest dasselbe für mich getan«, lächelte Saijkal, wohl wissend, dass dies eine Lüge war.
    »Einen Augenblick noch«, sagte Ilora an die Brüder gewandt.
    Saijkal blickte die Hexe überrascht an.
    »Ich habe euren Leibwächtern etwas versprochen, wenn sie dich zu mir bringen«, führte Ilora aus.
    »Ach ja?« Saijkal verstand nicht, worauf die Hexe hinauswollte.
    »Was ich verspreche, halte ich«, sagte sie.
    »Und was wäre das?«, wollte der weiße Schäfer wissen.
    »Ich versprach ihnen frische Körper. Sie waren lange genug Kröte und Schlange. Sobald sie gewandelt sind, sollten sie mit euch nach Ell zurückkehren«, meinte Ilora, »auf Fee sind sie nicht gerne gesehen.«
    Haisan und Hofna sprangen in froher Erwartung auf.
    »Ich weiß nicht, ob sie sich dieses Geschenk wirklich verdient haben«, gab der weiße Schäfer zu bedenken und wandte sich an die beiden Leibwächter. »Wie steht es mit euren Aufgaben auf Fee?«
    »Wir haben erledigt, was Ihr uns aufgetragen habt, Herr«, zischte Hofna, »genau wie Ihr es wolltet. Ihr könnt die heiligen Hallen auf dem magischen Kontinent jederzeit aufsuchen. Es ist längst alles vorbereitet.«
    »Gut«, lenkte Saijkal ein, »dann will ich euch Iloras Belohnung gönnen. Aber glaubt bloß nicht, dass ihr euch auf Ell ausruhen könnt, wie ihr es auf Fee getan habt. Eure ruhigen Zeiten sind vorbei. Wir müssen eine Schlacht schlagen. Ihr beide werdet uns dabei unterstützen und die Gescheiterten anführen. Unsere Gegner schlafen nicht.«
    »Sehr wohl, Herr«, verneigten sich Haisan und Hofna, »Ihr könnt Euch voll und ganz auf uns verlassen.«
    »Natürlich. Wie stets«, ergänzte der weiße Schäfer weise lächelnd.
    Ilora forderte die Leibwächter auf, zu ihr zu kommen. Sie legte ihre Hände auf die Stirn Haisans und Hofnas und sprach die magischen Worte »Rach kalar man drag« , die ihnen wie zuvor dem dunklen Hirten ihr ursprüngliches Aussehen zurückgaben.
    Sie verabschiedeten sich kurz von der Hexe der tausend Seen, die Leibwächter nahmen in tiefer Dankbarkeit Abschied. Der weiße Schäfer und der dunkle Hirte schufen ein magisches Portal, das sie direkt zurück in die heiligen Hallen führte.
    In den heiligen Hallen der Saijkalrae versammelten sich die Saijkalsan und feierten die Rückkehr des dunklen Hirten.
    Die Gescheiterten wurden entfesselt, die magischen Brüder in der letzten Schlacht zu unterstützen.

    *

    Drei bis zur Unkenntlichkeit verhüllte Gestalten huschten wie Diebe durch die Nacht. Sie waren vor einem Waldstück angekommen und suchten die Bäume mit ihren Blicken ab. Bald hatten sie entdeckt, wonach sie gesucht hatten. Ein Pfiff ertönte aus einem Baum in ihrer Nähe und aus den Ästen ließ sich ein perfekt an seine Umgebung getarnter und schwer bewaffneter Mann zu ihnen herab. Die verhüllten Gestalten und der Mann begrüßten sich herzlich. Sie kannten sich. Das war offensichtlich.
    »Wo ist er ?«, fragte einer der hinter Tüchern verhüllten Männer mit einer metallisch klingenden Stimme den Wächter aus dem Baum.
    Der Wächter verstand offenkundig augenblicklich, wen sie suchten.
    »Im Wald«, sagte der getarnte Mann und nickte mit dem Kopf in Richtung der Bäume, »geht zwischen den beiden umgestürzten Bäumen hindurch und dann immer geradeaus, bis ihr zu einer Lichtung kommt. Dort wartet er auf euch!«
    »Danke!«, sagte der verhüllte Mann und klopfte dem Wächter auf die Schulter.
    »Habt ihr gefunden, was er wollte?«, wollte der getarnte Mann wissen.
    »Ich glaube schon«, brummte der Mann mit der Metallstimme.
    »Das ist gut!«, freute sich der Wächter aus dem Baum.
    Die drei Gestalten verschwanden im Wald zwischen denBäumen, während der Wächter wieder auf seinen Posten kletterte.
    Die Verhüllten mussten nicht lange suchen, bis sie die Lichtung fanden.

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