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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Boote liegen bestimmt überall an der Küste rum und warten nur darauf, dass wir uns bedienen.«
    »Es gibt genügend Fischerdörfer an der Südostküste Ells«, meinte Tomal, »es sollte also keine Schwierigkeit sein, ein geeignetes Boot zu finden, das uns nach Kartak bringt.«
    »Eines, das hoffentlich groß genug ist, uns die Moldawars vom Hals zu halten und nicht irgendeine kleine Nussschale, die wir rudern müssen«, mischte sich Malidor ein, »ich habe gehört, Kartak liege ein gutes Stück von der Küste entfernt. Mitten im Ostmeer, auf hoher See. Es soll dort vor gefräßigen Raubfischen nur so wimmeln. Außerdem soll es dort häufig Stürme geben.«
    »Das stimmt«, brummte Tomal, »und nicht nur das. Auf der Insel selbst gibt es eine Menge hungriges Getier, Riesenspinnen und Schlangen, die einen ausgewachsenen Klan mit einem Biss verschlingen können. Nicht zu vergessen die Nno-bei-Maya, die Fremden gegenüber misstrauisch sind und sehr grausam sein können. Ihre Königin und die Krieger der Maya sind berüchtigt. Vielleicht solltet Ihr beide einfach umkehren und ich gehe alleine weiter. Seid Ihr Magier oder Memmen?«
    »Der Ruf hat mich ebenso erreicht wie Euch«, beschwerte sich Malidor, »ich werde nach Kartak gehen und mich den Prüfungen stellen, gleichgültig wie schwierig oder tödlich sie auch sein sollten.«
    »Solltet Ihr es bis dorthin überhaupt schaffen und nicht vorher von einem Moldawar gefressen werden«, lächelte Tomal, »vielleicht haben wir Glück und finden eine große Galeere. Dort wären wir für den Preis von Sklavenarbeit wenigstens vor den Moldawars sicher. Die Peitsche des Rudermeisters würde uns gewiss die dummen Gedanken austreiben. Eines Tages, wenn wir alt und schwach sind, würden sie uns vielleicht aus Gnade auf Kartak aussetzen. Aber es könnte Sonnenwenden dauern, bis auch nur eine Galeere aufkreuzt. Die Sklavenarbeit auf Ell hat doch stark nachgelassen, seit Sapius in den Brutstätten der Rachuren gewütet hat und sich die Altvorderen von der Macht zurückgezogen haben.«
    »Ihr seid zynisch und gemein, Tomal«, meinte Malidor, »das steht Euch nicht gut zu Gesicht. Ihr habt mir besser gefallen, als Ihr noch den Wahnsinn in Euren Augen hattet. Aber seit jener Gewitternacht am Rayhin scheint die Verrücktheit plötzlich wie verflogen und einer Dunkelheit gewichen, die ich ehrlich gesagt als bedrohlich empfinde.«
    »Kein Wunder, Ihr und Kallya habt Euch dem Licht verschrieben«, meinte Tomal.
    »Was bei dir nicht anders ist oder täusche ich mich?«, wollte Kallya wissen.
    »Wer weiß? Es wäre doch möglich, dass Madhrab nicht die gesamte dunkle Seite in mir getötet hat und sie allmählich wieder erstarkt.«
    »Das bildest du dir ein, Tomal«, sagte Kallya, »hör auf, dir Hoffnungen zu machen, die niemals eintreten werden. Ich habe gesehen und gefühlt, dass nichts von der Nacht in dir zurückgeblieben ist. Madhrab hat deine dunkle Seite vollständig vernichtet.«
    »Höchst bedauerlich«, stöhnte Tomal, »wäre es anders gekommen, müsste ich mich nicht mit einem hohlen Weib und ihrem Geschwätz und einem unfähigen Magier abgeben, die mir den Tag versüßen wollen.«
    »Malidor hat recht, du hast dich verändert«, stellte Kallya fest. »Was ist geschehen? Wurdest du vom Blitz getroffen?«
    »So etwas Ähnliches könnte es wohl gewesen sein«, grummelte Tomal in seinen Bart.
    Tomal vernahm das höhnische Gelächter des Gefäßes in seinem Kopf.
    »Ha, ha … wie passend. Ihr wurdet vom Blyss getroffen. Wirklich amüsant. Ihr müsst sie loswerden. Alle beide. Je früher, umso besser.«
    »Halte du dich da raus«
, antwortete Tomal in Gedanken,
»wenn es sein muss, werde ich es tun. Aber im Augenblick brauche ich sie noch und Malidor gehört zu den sieben Streitern. Es wäre ein Fehler, ihn auszuschalten, bevor wir zur letzten Prüfung antreten und das Buch der Macht in den Händen halten.«
    »Wie Ihr meint«
, lachte Blyss gehässig,
»Ihr seid der Anführer.«
    »Wir kommen zu langsam voran und verlieren Zeit«, sagte der Lesvaraq zu den Weggefährten, »habt Ihr beide inzwischen geübt, wie Ihr über die Steine springen könnt?«
    »Wir können es versuchen«, antwortete Kallya.
    »Dann los!«, zischte der Lesvaraq und sprang.
    Schon mit dem nächsten Wimpernschlag stand er zweitausend Fuß von seinen Gefährten entfernt und winkte ihnen hämisch grinsend zu. Er wusste genau, dass weder Kallya noch Malidor geübt genug waren, um ihm einen solchen Sprung

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