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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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führen.«
    »Runter von meinem Lager … du … du dreiste Pelzechse«
, ärgerte sich Vargnar und fegte den Felsenfreund mit der Hand von seiner Pritsche,
»du störst mich beim Liebesspiel.«
    »Mit der Eisprinzessin«
, höhnte Rodso,
»das wird Eurer neuen Bekanntschaft nicht gefallen. Valera Tacha ist aufbrausend und sie kann sehr eifersüchtig sein, habe ich gehört. Sie wird sich gut überlegen, ob sie eine Felsenprinzessin werden will. Ich will nicht drängeln, aber wir sollten uns auf den Weg nach Kartak machen. Der Weg ist weit und Ihr wälzt Euch noch immer mit der Schönen auf Eurem Lager herum.«
    »Ach komm schon, Rodso«
, stöhnte Vargnar,
»wir sind doch im Nu im Süden und auf Kartak. Oder kennst du jemanden, der sich schneller über Steine und Felsen bewegen kann als ich?«
    »Zugegeben, Ihr seid flott unterwegs. Aber ein Drache fliegt schneller, als Ihr laufen und springen könnt.«
    »Na schön. Ich stehe auf, wir packen unsere Bündel, verabschieden uns von Saragar und rasen Richtung Süden.«
    Vargnar küsste die Eisprinzessin zum Abschied lange und innig. Anschließend wischte er sich mit steifen Gliedern den Frost von den Lippen. Es würde noch einen Augenblick dauern, bis er von den wärmenden Sonnenstrahlen wieder vollständig aufgetaut war und sich uneingeschränkt bewegen konnte. Der eisige Hauch der Eisprinzessinnen sorgte bei den Felsgeborenen für eine angenehm prickelnde Lähmung. Sie konnten sich danach bis zur Erwärmung ihres Körpers allerdings eine Zeit lang nur langsam bewegen, ansonsten mussten sie befürchten, dass ihre steinerne Haut und Gliedmaßen durch den Frost zersprangen und sie Verletzungen davontrugen.
    Der Abschied von Saragar fiel Vargnar schwer. Kaum war er zu Hause angekommen, musste sich der Felsenprinz erneut auf die Reise machen. Saragar versprach ihm noch einmal, dass er sich um den Aufbau der Golemarmee und den Schutz der Felsgeborenen kümmern würde und alle Kräfte dafür aufbringen würde, die er abstellen konnte.
    »Sobald du aus Kartak mit dem Buch der Macht zu uns zurückkehrst, wird die Armee wie ein Berg im Sturm stehen, die Felsgeborenen zu verteidigen«, sagte der König mit breiter Brust, »mit den Golems und den Eisprinzessinnen an unserer Seite brauchen wir nichts und niemanden zu fürchten. Das Ende kann kommen.«
    »Ich verlasse mich auf dich, Vater«, sagte Vargnar.
    »Und wir vertrauen dir, dass du erfolgreich sein wirst und den Felsgeborenen keine Schande bereitest«, antwortete Saragar, »pass auf dich auf, mein Sohn. Auf Kartak lauern viele Gefahren, die auch für einen Felsgeborenen tödlich sein können.«
    »Ich habe doch Rodso bei mir«, erwiderte Vargnar, »was soll mir mit ihm schon zustoßen?«
    »Wie konnte ich das nur vergessen«, meinte Saragar und zwinkerte dem pelzigen Felsenfreund auf Vargnars Schulter freundlich zu.
    Wenig später waren Prinz Vargnar und Rodso auf dem Weg nach Kartak. Sie waren tatsächlich schnell unterwegs. Rodso hatte es sich auf der Schulter des Felsgeborenen bequem gemacht und hielt sich an einem Ledergurt fest, während sie von Stein zu Stein sprangen. Nach nur einer halben Hora hatten sie das Riesengebirge hinter sich gelassen und sahen das Ufer des Rayhin vor sich.
    *
    Tomal, Kallya und Malidor hatten einen Bogen um Tut-El-Baya gemacht und waren dann immer entlang der Ostküste Ells nach Süden gewandert. Auch die von den Rachuren geschliffene Trutzburg Fallwas hatten sie umgangen.
    Den Weggefährten fiel Tomals düstere Schweigsamkeit unangenehm auf. Er hatte sich verändert, seit sie am Flussufer des Rayhin ihr Lager aufgeschlagen hatten. Tagelang hing er düsteren Gedanken und Tagträumen nach, was auch seine Begleiter bedrückte.
    Blyss arbeitete in seinem Kopf und beeinflusste – mal bemerkt, mal unbemerkt – den Lesvaraq. Dunkle Gedanken und Bilder trieben dem Lesvaraq die Mordlust in die vor Müdigkeit rot geränderten Augen. Tomal fand keinen Schlaf, seit sich das Gefäß mit ihm verbunden und er das Gefühl hatte, unbedingt wach bleiben zu müssen, um nicht die Beherrschung über sein eigenes Wesen und Blyss zu verlieren. Er wusste, Blyss war gerissen und würde jede Gelegenheit nutzen, ihn zu überlisten. Aber die neue Dunkelheit fühlte sich so gut an, dass er sie nicht mehr missen wollte.
    »Wie kommen wir nach Kartak?«, wollte Kallya wissen.
    »Mit einem Boot, dummes Ding«, grollte Tomal.
    »Ach ja? Und ich dachte wir fliegen oder schwimmen«, konterte die Magierin verärgert, »die

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