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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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klebrige Zeug?«
    Die Streiter schüttelten den Kopf. Sicher hätten sie das Netz in Teilen anzünden und zerstören können, aber das hätte sie dem Buch nicht näher gebracht.
    Als Baijosto etwa vierzig Fuß über ihnen im Netz war, blickte er zurück, machte auf sich aufmerksam und deutete auf eine Stelle weit über ihm im Netz. Sapius folgte den Zeichen des Krolak und entdeckte eine verdichtete Stelle. Es musste sich um eine Art Kokon im Netz handeln. Genau konnte er allerdings nicht erkennen, um was es sich handelte.
    Plötzlich kam Bewegung ins Netz. Aus dem Kokon schälte sich ein monströses Wesen, das mit seinen Tentakeln und dem fetten, fleischigen Raupenkörper entfernt an einen Kraken oder eine gigantische Spinne erinnerte.
    »Grenwin kommt«, hörte er Tarratar sagen, »der vierte Wächter. Ihr solltet Eurem Gefährten beistehen, wenn Euch sein Leben lieb ist.«
    »Los! Alle ins Netz!«, rief Tomal.
    Sapius wusste zwar nicht, ob sie schnell genug wären, Baijosto beizustehen, hatte jedoch auch keinen besseren Einfall. Den Streitern ging es jedoch nicht anders als zuvor Baijosto. Es war unmöglich, im Netz schnell voranzukommen. Die dicken Fäden fühlten sich feucht und klebrig an und waren kaum von den Händen wegzubekommen. Zogen sie fester daran, blieb ein Rest an den Händen kleben und zog weitere zähe Fäden nach sich.
    Der einzige Streiter, der sich schnell über das Netz bewegen konnte, war Renlasol. Der Bluttrinker hatte bereits ein gutes Stück des Weges zu Baijosto zurückgelegt, während die anderen noch mit ihren ersten Spinnfäden kämpften. Vargnar hatte enorme Schwierigkeiten. Seine gewaltsamen Versuche, sich aus den Fäden zu befreien, führten lediglich dazu, dass er das Netz zerriss und plötzlich nur noch an einem baumelnden Faden hing. Belrod erging es kaum anders. Der Riese war schwer und verfing sich immer mehr in den dicht gesponnenen Fäden, bis er sich kaum noch bewegen konnte.
    Grenwin ließ sich Zeit. Beinahe gemächlich bewegte er seinen fetten Körper über das Netz auf den Krolak zu. Entsetzt beobachtete Sapius das Monster aus einiger Entfernung. Der vierte Wächter machte nicht den Eindruck, als würde es ihm schwerfallen, sich über die Spinnfäden zu bewegen. Sapius fiel auf, dass er seine Tentakeln einsetzte, an deren Ende zwar Hände waren, die aber kurz darunter noch eine Art gekrümmten Dorn aufwiesen, den er in die Fäden einhakte und sich daran vorwärtszog.
    »So geht das nicht. Tomal! Malidor!«, rief Sapius. »Wir nehmen die Gestalt von Spinnen an. Mit Spinnenbeinen werden wir uns besser im Netz bewegen.«
    Erst jetzt, als er sich nach den anderen umsah, bemerkte er, dass Malidor auf der Brücke zurückgeblieben war.
    »Malidor! Was tut Ihr da?«, rief Sapius.
    »Ich gebe Euch Rückendeckung«, antwortete Malidor, »das Netz erstreckt sich auch weit in die Tiefe. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht von unten überrascht werden.«
    »Elender Feigling«
, dachte Sapius bei sich, verkniff sich die Worte jedoch.
    »Ich kann mich nicht in eine Spinne verwandeln«, antwortete der Lesvaraq, »ich wüsste nicht, wie ich das anstellen soll.«
    »Erinnere dich an das, was ich dir beigebracht habe!«
    »Wir haben aber nie über die Verwandlung in eine Spinne gesprochen.«
    Sapius kam ins Grübeln. Würde er sich selbst noch an den Spruch erinnern? Er hatte ihn nur ein einziges Mal gelesen. Sich in einen Drachendämon zu verwandeln, hatte er bereits zweimal erfolgreich hinbekommen. Aber die Gestalt eines anderen Wesens anzunehmen, war eine Herausforderung. Eine missglückte Wandlung konnte ihn in Schwierigkeiten bringen.
    Verzweifelt kroch er weiter, blieb jedoch immer wieder kleben. Grenwin und zog fest an einigen Fäden. Sofort geriet das Netz ins Schwanken und die Streiter wurden hin- und hergeschleudert. Instinktiv hielten sie sich an den Fäden fest und verstrickten sich dadurch nur noch mehr.
    Ein knarrendes Geräusch ließ Sapius aufhorchen. Grenwin musste es erzeugt haben. Es hörte sich an, als hätten sich mehrere rostige Türen geöffnet. Der Magier begriff, dass der vierte Wächter ein Signal ausgesendet hatte. Sapius blickte über die Schulter zurück. Aus der Tiefe und Finsternis unterhalb der Brücke kroch eine Riesenspinne direkt auf die Brücke zu.
    »Peeva!«, schrie Tarratar.
    »Passt auf!«, rief Sapius Malidor eine Warnung zu, der nur nach oben ins Netz blickte.
    Malidor wirbelte herum und erschrak. Mit einem Sprung flüchtete er sich nach oben ins

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