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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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stürzten sich heulend, knurrend und zähnefletschend aus den Baumwipfeln und Büschen auf ihre Beute. Einige Holzfäller hatten sich aus dem Schutz ihrer Eisenmonster hervorgewagt und waren gerade dabei, die Bäume in ihrer Umgebung mit Äxten und Sägen zu bearbeiten. Mit ihnen hatten die Baumwölfe leichtes Spiel. Baijosto packte einen Holzfäller von hinten, indem er ihm die Zähne in den Nacken schlug und ihm mit den Klauen den Kopf abriss. Das warme Blut spritzte aus dem Hals seines Opfers und besudelte sein Fell. Er ließ von seiner Beute ab und drehte sich, um das nächste Opfer anzugreifen. So hatte er es auch an den anderen Tagen getan. Seinen Plan, die Holzfäller festzuhalten, hatte er wieder aufgegeben. Er wusste jetzt, dass es nichts nutzen würde, solange die Streiter nicht das Buch der Macht gefunden und zusammengesetzt hatten. Sollten sich die Baumwölfe ruhig austoben und satt fressen.
    Plötzlich tauchten aus einem der Monster drei schwer bewaffnete Klan auf. Sie trugen Galwaas mit mehreren, unter- und nebeneinander angeordneten Läufen mit sich und feuerten aus allen Rohren auf das Rudel. Baijosto sprang in einem gewaltigen Satz zur Seite, rollte sich ab und brachte sich hinter dem dicken Stamm eines Baums in Sicherheit. Der Krolak hoffte, dass die Kugeln nicht durch den Baum schlugen und ihn verletzten.
    Er brauchte Zeit, die Lage zu überblicken. Wie war das möglich? Hatten die Nno-bei-Klan aus ihren Fehlern der vorangegangenen Schlachten gelernt wie die Baumwölfe? War es denkbar, dass auch bei den Klan jedes Mal eine Erinnerung an die Veränderung zurückblieb?
    Ein eiserner Drache landete mit Getöse auf der gerodeten Lichtung. Baijosto erkannte sofort, dass es sich nicht um ein lebendiges Wesen handelte. Es war ein gepanzertes Luftschiff, das von Klans gesteuert wurde und in dessen Bauch Krieger und Waffen transportiert wurden. Er hatte so etwas noch nie zuvor aus der Nähe gesehen. Weitere Männer sprangen heraus und begannen sofort, auf die Baumwölfe zu schießen.
    Der Krolak musste mit ansehen, wie die Tiere seines Rudels von den Kugeln geradezu in Stücke gerissen wurden. Die Waffen der Klan waren verheerend. Das Rudel war nicht schnell genug, sich dem massiven Beschuss zu entziehen.
    Der Krolak brüllte aus Leibeskräften. Ein markerschütterndes Gebrüll, das sogar das Feuergefecht der Galwaas übertönte. Alle – Baumwölfe wie Klan – starrten in seine Richtung. Er hatte dem Rudel den Befehl zum Rückzug erteilt. Für einen Augenblick war es totenstill auf der Lichtung. Die Klan verharrten in einer Starre, als wären sie Steinsäulen. Blankes Entsetzen stahl sich in die Gesichter der Holzfäller und der Soldaten, als sie den Krolak erblickten. Baijosto konnte sich vorstellen, was sie über ihn dachten: Wer so brüllen konnte wie er, musste gefährlich sein. Er war deutlich größer und muskulöser als ein normaler Baumwolf. Seine Haut war fester und dicker. Es konnte gut sein, dass ihn die Geschosse aus den Galwaas der Klan nicht ernsthaft verletzten. Sicher war er allerdings nicht und er verspürte keinerlei Lust dazu, es auszuprobieren. Die Demonstration seiner Macht war ihm jedoch gelungen.
    Langsam schlich er um den Baumstamm herum und zeigte sich seinen Feinden in voller Größe. Er fletschte die Zähne und knurrte bedrohlich. Seine Augen funkelten dunkel und gefährlich. Die Zähne des Krolak waren gelb und an manchen Stellen mit einem braunen Belag überzogen. Sie waren länger und schärfer als die jedes anderen Baumwolfs. Seine Klauen waren wie Messer.
    Baijosto hatte eine Wut im Bauch. Er würde nicht zulassen, dass sie sein Rudel abschlachteten. Auch nicht in einer Vision oder einem Albtraum. Auf sein Zeichen gesellten sich einer seiner Söhne und eine seiner Töchter an seine Seite. Beide standen ihm in Größe und Gefährlichkeit nur wenig nach. Baijosto konnte die Angst bei seinen Gegnern riechen. Das war ein Vorteil, den er für sich und das Rudel nutzen konnte.
    »Erschießt ihn!«, schrie plötzlich einer der Klansoldaten und zeigte dabei auf Baijosto. »Erschießt sie alle!«
    Die Klan erwachten aus der Erstarrung, als hätte der Ruf ihres Kameraden sie wachgerüttelt. Baijosto warf den Kopf in den Nacken, holte Luft und brüllte erneut, bis sein Gebrüll in ein tiefes Knurren überging. Diesesmal ließen sich die Nno-bei-Klan nicht beeindrucken. Fest entschlossen und mit hartem Griff zogen sie den Abzug ihrer Galwaas durch. Es hagelte Geschosse, die dem Krolak

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