Kuehe essen Wiese auf
Pflanzenblattsäfte bei Bienen- und Insektenstichen schnelle Linderung verschaffen. Aber auch, wie man die verschiedenen Getreidesorten auseinanderhalten kann, wie es in einem Bienenstock zugeht und wie es um die Hühnerhackordnung bestellt ist.
Rosi, für die all dieses Wissen selbstverständlich zu ihrem Leben gehört, ist mir längst eine gute Freundin geworden. Und jetzt weiß ich auch, was hinter der Faszination meiner Kindheitserinnerungen wirklich steht: Durch sie habe ich erfahren, wie viel Arbeit,Aufmerksamkeit, Wissen und Zeit sich in den rauen Händen meiner Großmutter verborgen haben müssen, was also tatsächlich hinter den Träumen steckt, die wir vom Leben auf dem Land haben. Und wie viel Liebe für ihre Realisierung notwendig ist. Denn ohne diese Liebe geht gar nichts. All das hat Rosi mir während der gemeinsamen, freudvollen und für mich höchst spannenden Arbeit an diesem Buch gezeigt. Sie hat mir unendlich viel Neues erzählt und beigebracht, viele Aha-Erlebnisse verschafft und mich darin bestärkt, dass man Träume durchaus verwirklichen kann, wenn sie nicht nur auf romantischen Vorstellungen beruhen. Dafür werde ich ihr immer dankbar sein.
Margit Schönberger
Mit einem Apfel fing alles an … – Der Obstgarten
Viele Menschen, die es aufs Land zieht, wären gerne Hobby-Pomologen. Sie wissen, dass Pomologie nichts mit Pommes frites zu tun hat, sondern die Lehre vom Obstbau benennt. Leider kennen die meisten von uns nur diejenigen unserer heimischen Obstfrüchte, die im Supermarkt und im Obst- und Gemüseladen angeboten werden – oft hochgezüchtete Prachtexemplare, schön anzusehen, aber leider steckt nicht viel dahinter, da nur von mäßigem Eigengeschmack. Kein Wurm weit und breit, den hat der Chemiesprühregen auf den Obstplantagen schon durch Vernichtung seiner Eltern verhindert. Nicht, dass die Insektenlarven im Obst von irgendjemandem wirklich vermisst würden. Die kleinen Raupen würden das vorwiegend wässrige, geschmacksarme Tafelobst, das auf Hochglanz poliert und oft sogar in Seidenpapierschälchen präsentiert wird, ohnehin nicht mögen.
Ich erinnere mich sehr gut an die Äpfel auf Großmutters Wäscheschränken und den Regalen in ihrer Vorratskammer, aufgereiht wie kleine rotbäckige Soldaten, die auf ihren Vitamineinsatz in den sonnenarmen Monaten warteten. In Omas Schlafzimmer auf dem Schrank dufteten sie mit den Lavendelsäckchen zwischen ihrer Leinenwäsche und dem sauberen Kernseifengeruch der bürstengeschrubbten Holzböden um die Wette. Heute lassen wir uns im Supermarkt von Obst zum Kauf verführen, das von weit her zu uns transportiert wird und häufig doch so wenig nach Apfel oder Birne schmeckt. Und vielleicht bekommen wir auch noch ein schlechtes Gewissen, weil dieses Obst einen weiten Weg zurücklegen musste, um von uns konsumiert zu werden. Was prompt nostalgische Gefühle und die Sehnsucht nach den Obstwiesen von damals auslöst. Wo Igel, Feldmaus und Hase zu Hause sind. Auch heute noch – zumindest dort, wo es noch Obstwiesen gibt. Diese im Lauf der Jahre so selten gewordenen und daher gefährdeten Biotope sind wahre Paradiese für Vögel und Vogelschützer. Aus diesem Grund haben viele mitteleuropäische Länder – wie beispielsweise in Deutschland entsprechende Landstriche in Baden-Württemberg – ihre teilweise noch vorhandenen Landschaften mit Streuobstwiesen bei der EU als offizielle Vogelschutzgebiete angemeldet.
Dass es bei uns in Mitteleuropa Äpfel-, Birnen-, Zwetschgen-, Kirschen- und Walnussbäume, von Edelkastanien gar nicht zu reden, in den uns bekannten veredelten Formen überhaupt gibt, haben wir den alten Römern zu verdanken, die sie aus dem Süden mitgebracht haben. Denn auf die heimatlichen Ernten zu warten, wäre aufgrund der weiten Wege über die Alpen für sie sinnlos gewesen. Vor allem in unseren Klöstern wurden mit viel Liebe und Geduld über Jahrhunderte hinweg Techniken entwickelt, die neue, klimaangepasste Obstbaumsorten hervorbrachten, die bei uns nicht nur überleben, sondern auch ertragreich sein konnten. Obstwiesen wurden um Dörfer und Felder herum angelegt, wo sie als Windschutz dienten oder sogar in schwierigen Hanglagen aufgrund der kräftigen Wurzelung der Bäume Bodenerosion und Erdrutsche verhinderten. So konnten brachliegende Flächen vielerorts plötzlich bepflanzt und mehr oder weniger ertragreich genutzt werden. Auch die Weidewirtschaft zog ihre Vorteile aus diesen pflanzlichen Neuankömmlingen, deren Früchte
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