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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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dass du da bist, Reiner. Warum hast du so lang gebraucht?«
    Tolle Begrüßung, fand ich. Da er eventuell unter Schock stand, ging ich nicht darauf ein. »Was machst du wieder für Sachen, Jacques? Welche Erfindung soll dieses Mal die Welt revolutionieren?«
    Der Erfinder zeigte auf eine Ansammlung von Tabletten, die auf einem Tisch lagen. »Allein in Deutschland gibt es im Straßenverkehr jährlich 3.000 Tote bei Verkehrsunfällen, bei denen Alkohol die Ursache war. Von den Verletzten ganz zu schweigen. Dann gibt es mehrere 100.000 Alkoholabhängige, die Krankenkassen geben jährlich Milliarden Euros für alkoholbedingte Folgekrankheiten aus.«
    Ich verstand nicht. »Willst du eine Antialkoholkampagne starten?«
    »Ach wo. Ich will den Menschen ihren Rausch belassen, aber sie von den Auswirkungen verschonen.«
    »Du sprichst in Rätseln. Kannst du dich genauer ausdrücken?«
    »Schau dir die Tabletten an. Es sind Biertabletten. Die roten sind Pils, die blauen Lager und die grünen Export. Eine Tablette entspricht einer Flasche Bier. Du lässt eine Tablette auf der Zunge zergehen und erhältst dabei den Geschmack des gewünschten Bieres. In meinen Tabletten ist aber kein Alkohol enthalten, der ins Blut gehen könnte. Die Wirkstoffe gehen direkt ins Gehirn. Nach einer Minute hast du genau den gleichen Effekt, als wenn du eine Flasche Bier trinken würdest. Je mehr Tabletten, desto stärker der Rausch.«
    Verwundert starrte ich auf die bunten Pillen. »Was ist daran anders? Die Leute haben einen Schwips und setzen sich hinters Steuer. Da ist es egal, ob Alkohol im Blut nachweisbar ist oder nicht.«
    »Ich bin noch nicht fertig, mein Freund. Die Wirkung lässt nach exakt einer halben Stunde nach. Dann bist du schlagartig wieder nüchtern. Die Tabletten haben das Zeug zu einem Blockbuster.«
    So langsam verstand ich. »Deswegen hat dich Port entführt. Er will nicht, dass du die Pillen auf den Markt bringst.«
    Jacques ging zu einem Versuchsaufbau am Rande des Labors. »Nein, die Bierpillen sind ihm egal. Er will, dass ich neben den Bierpillen auch ungefährliche Drogen entwickle. Im Prinzip eine gute Idee, da mein Wirkstoff nicht abhängig macht. Aber ich fürchte, Port will das Geschäft allein machen und mich nach getaner Arbeit beseitigen.«
    »Das glaube ich auch«, bestätigte ich ihm. »Dann lass uns mal abhauen.«
    Leider klappte der Rückzug nicht zu unserer Zufriedenheit. Port stand gerade vor dem offenen Läuterbottich, als wir die Treppe heraufschlichen. Sofort zog er eine Waffe.
    »Kommen Sie doch näher, meine Herrschaften«, bedrohte er uns. »War die Polizei also gar nicht zufällig bei uns im Haus.«
    Langsam, um ihn nicht zu einer Kurzschlussreaktion zu verleiten, gingen wir auf ihn zu.
    »Woher wussten Sie, dass ich den Erfinder bei mir aufgenommen habe?«, fragte er drohend, während er auf meinen Kopf zielte. Auch wenn dies nicht das erste Mal in meinem Leben war, erzeugte solch eine Bedrohung bei mir wie immer ein ungutes Gefühl.
    »Der Kugelschreiber war’s«, antwortete ich, um Zeit zu gewinnen.
    Port stutzte. »Ja, ein wirklich schönes Ding.« Er zog es aus seiner Brusttasche und klickte daran herum. »Er wird mich immer an Sie beide erinnern.«
    »Haben Sie schon die goldene Mine entdeckt?«, mischte sich Jacques ein. »Dazu müssen Sie den kleinen goldenen Hebel nach unten drücken.«
    Der Braumeister fiel auf dieses simple Ablenkungsmanöver herein. Während er weiter seine Waffe auf uns richtete, folgte er Jacques’ Anweisung. Es gab einen lauten Schlag, begleitet von einem Blitz, und Port flog rückwärts direkt in den Kessel.
    »20.000 Volt bei 30 Ampere«, meinte Jacques trocken. »Ein Meisterwerk.«
    Wir gingen die fünf Schritte zum Kessel und schauten hinein. Die Szene, die sich uns bot, war hochgradig widerlich. Diese Charge Bier würde man aller Wahrscheinlichkeit nach entsorgen müssen.
    Im gleichen Moment kamen mehrere Polizeibeamte ins Sudhaus gestürmt, darunter mein Lieblingskollege Gerhard Steinbeißer.
    »Was tut ihr denn hier?«, fragte ich ihn erstaunt.
    »Nachdem du nicht zum Dienst angetreten bist, haben wir nachgeforscht. Hätte ja sein können, dass dir etwas passiert ist.«
    »Was sollte mir schon passieren?«, antwortete ich.
    Gerhard ging zum Kessel und schaute hinein. »Was ist da drin?«
    »Da ist der Ex-Port drin.«
    »Der Export? Seit wann ist Export männlich?«
    »Das war er ganz bestimmt. Bis eben halt.«
    Nachdem wir den Kollegen alles erklärt hatten, ging

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